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Formel 1 Lehren aus dem Großen Preis von Spanien

17.08.2020, 06:45

Barcelona (dpa) - 88. Sieg von Lewis Hamilton. Noch drei und der britische Formel-1-Superstar hat die Rekordmarke von Michael Schumacher erreicht. Binnen weniger Tage haben er und sein Mercedes-Team die Reifenprobleme in den Griff bekommen.

Es gibt aber noch weitere Erkenntnisse aus dem Großen Preis von Spanien.

HAMILTON FÄHRT DEM SIEBTEN TITEL ENTGEGEN: Zuletzt gab es etwas Hoffnung auf eine doch noch spannende WM. Nach den Rennen in Silverstone war das. Mercedes und Hamilton kämpften mit den Reifen. Doch einmal mehr bewiesen der 35 Jahre alte sechsmalige Formel-1-Weltmeister und sein Team, dass Niederlagen sie nur (noch) stärker machen. Hamilton fuhr in Spanien ein einsames Rennen, er kontrollierte jederzeit das Geschehen. Die Reifen hielten trotz großer Hitze. Vier Siege in sechs Rennen - Hamilton degradiert den Rest des Feldes auf seinem historischen Erfolgsweg zu Statisten.

VERSTAPPEN, DER VERHINDERTE GEWINNER: Er machte, was möglich war. Er holte raus, was drin war. Max Verstappen bestätigte seine starke Sieg-Vorstellung von Silverstone, auch wenn er sich diesmal Hamilton geschlagen geben musste. Dessen Teamkollegen Valtteri Bottas im nicht minder überlegenen zweiten Silberpfeil schnappte sich der niederländische Red-Bull-Star gleich am Start. Die Hoffnung, es doch noch in diesem Jahr als jüngster Weltmeister in die Geschichtsbücher zu schaffen, schwanden allerdings. 37 Punkte Rückstand und die Erkenntnis: Sich hinter Hamilton Rang zwei zu sichern, ist die Weltmeisterschaft der Abgeschlagenen.

FERRARI UND DIE TAKTIK: Es war Glück. Das musste Sebastian Vettel selbst auch zugeben. Nur, dass hier ein viermaliger Weltmeister darüber sprach, dass er auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya einen siebten Platz gerettet hatte. Noch mal: Platz sieben. Der sicherte Vettel zwar den Eintrag als zweiter Fahrer in der Formel-1-Historie hinter Hamilton mit mehr als 3000 Punkten. Platz sieben darf aber weder für Vettel noch für Ferrari der Anspruch sein.

Nach dem Rennen ähnelten sich die Reflexe zu Vorfällen der jüngsten gemeinsamen Vergangenheit: Der Funkzoff war vergessen, alles war okay. Man sehe ja nicht das Gesamtbild, befand Vettel, der im Rennen zwar ausrastete, sich danach aber weiterhin bemerkenswert loyal verhält. Dass ihm sein Team ab Runde 50 Regen prophezeite und damit daneben lag - vergessen. Dass er keine vernünftige Antwort auf die Frage bekam, wie er mit den weichen Reifen weit mehr als die Hälfte des Rennens durchstehen solle - vergessen. Dass sein Team ihn wieder danach fragte, ob der denn mit den Reifen durchfahren wolle - vergessen. "Ferrari kann weder Wettervorhersagen treffen, noch kommunizieren mit dem eigenen Fahrer", monierte dafür Ex-Pilot Ralf Schumacher als Sky-Experte.

© dpa-infocom, dpa:200817-99-191920/4