Mannschaftszeitfahren U 15 männlich Genthiner Jonas Katerbau schlägt sich mit dem Team Sachsen-Anhalt achtbar Lob vom Landestrainer: "Jungs haben sich reingekniet"
Genthin (bjr) l Der Austausch mit den Kollegen gehört zum Berufsalltag eines Landestrainers dazu. Hin und wieder könnte man Andreas Kindler, Auswahlcoach beim Radsportverband Sachsen-Anhalt, dann für seine Rolle in den Gesprächen bemitleiden. Wenn die Trainer aus Thüringen, das mit vier Vierern beim 22. Spee Cup in Genthin vertreten war, erst einmal anfangen zu berichten, bleiben Kindler nicht gerade viele Trümpfe. "Pro- blem in Sachsen-Anhalt bleibt die Qualität", sagt er dann ganz nüchtern und tat es auch in Genthin. Das einzige Team, welches das Bundesland ins Rennen schickte und das Kindler am Sonntag betreute, der Vierer im Mannschaftszeitfahren der männlichen U 15, hatte wenig bei den Deutschen Meisterschaften auszurichten. Die Mannschaft um den Genthiner Jonas Katerbau kam mit 20 Sekunden Rückstand zum Vorletzten auf Rang 17 ein.
Für die Zusammenstellung des Vierers standen dem Landestrainer lediglich fünf U 15-Fahrer zur Verfügung. Die Mannschaft stellte sich quasi von selbst auf. Neben Jonas bestand sie beim 22. Spee Cup aus Moritz Tronnier vom RSV Os- terweddingen sowie aus Philipp Baron und Anton Zugehör vom SV Seegrehna.
So weit, so einfach, doch die Vorbereitung gestaltete sich umso schwieriger. Kindler: "Durch die räumliche Trennung war kein gemeinsames Training möglich." Zwar funktioniere die Zusammenarbeit unter und mit den drei Vereinen seit je her unproblematisch, doch wirkliche Feinabstimmung, auf die es im Teamzeitfahren nun einmal ankommt, war nicht zu leisten.
Realistisch betrachtet, blieb dem Sachsen-Anhalt-Express also schon vorab nur die Außenseiterrolle. Schelte wollte der Verbandstrainer daher auch nicht verteilen - im Gegenteil: "Die Jungs haben sich im Rennen richtig gut reingekniet. Alle vier haben ihre Leistung gebracht." Dass diese auf der 20-Kilometer-Runde knapp vier Minuten hinter dem Sieger aus Brandenburg lag, war deshalb am Ende auch unerheblich.
Mochten andere Landesverbände auch mit einer wahren Armada talentierter Fahrer anreisen wie bespielsweise Nordrhein-Westfalen, das mit knapp 100 Teilnehmern in allen sieben Rennen vom Sonntag vertreten war, schärfte der 22. Spee Cup aus Kindlers Sicht den Blick für die Realität: "Wir können im Land nur punktuell Schwerpunkte setzen. Ich denke da vor allem an die Nachwuchskader im weiblichen Bereich, in dem wir derzeit ja auch immerhin zwei Deutsche Meister haben."
Bemitleiden musste den Landestrainer ebenso wie seine vier Schützlinge dann also niemand am Sonntag. Einen Vierer, der bis an seine Grenzen geht, würde er jedenfalls auch nicht gegen vier Mannschaften eintauschen.