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Fußball Arminen spulen Kilometer für die Vereinskasse ab

Während des Lockdowns blieben die Fußballer des SV Arminia Magdeburg mit einer Lauf-Challenge, die zudem die Vereinskasse gefüllt hat, fit. Jetzt hoffen die Buckauer auf eine baldige Rückkehr zur Normalität.

Von Kevin Gehring 05.05.2021, 10:00
Arminia-Trainer Thomas Tietz war mächtig stolz auf seine Mannschaft, die in einer Lauf-Challenge Kilometer für die Vereinskasse gesammelt hat.
Arminia-Trainer Thomas Tietz war mächtig stolz auf seine Mannschaft, die in einer Lauf-Challenge Kilometer für die Vereinskasse gesammelt hat. Foto: Kevin Gehring

Magdeburg. Eine Mannschaft über die langen Wintermonate des Lockdowns zum eigenständigen Sporttreiben zu animieren, fällt gar nicht leicht. Diese Erfahrung mussten wohl zahlreiche Trainer in den verschiedensten Sportarten in diesem Jahr machen. Nicht aber Thomas Tietz. Der Coach der Landesklasse-Fußballer des SV Arminia hat sein Team mit sportlichen Challenges auf Trab gehalten – und dieses hat mit jedem Kilometer die Vereinskasse gefüllt.

Die Buckauer sind im Frühjahr „gegen“ ihren Sponsor Antennenbau Lindemann (ABL) angetreten. Dazu wurde der Landesklasse-Kader zunächst in zwei Zehner-Gruppen aufgeteilt. Diese hatten dann in vier aufeinanderfolgenden Wochen jeweils mindestens 125 Kilometer zu „erlaufen“, um den Wettkampf zu gewinnen. Dies gelang den Arminen, so dass 500 Euro auf das Vereinskonto wanderten. „Wir freuen uns sehr, dass wir dieses Ziel erreicht haben“, erklärt Trainer Tietz. „Viel wichtiger aber noch: Die meisten Jungs haben auch richtig gute Zeiten aufgelegt.“

Felix Ziegler und Stephan Bock liefen voran

Herausgestochen dabei sind vor allem Felix Ziegler und Stephan Bock. Nicht nur mit guten Zeiten, die ihr Coach fein säuberlich notiert hat, sondern vor allem durch ihre Strecken. Beide waren die Dauerläufer ihrer Teams und spulten im Wettkampf-Monat die meisten Kilometer ab. „Ich würde schon sagen, dass es für mich der Anspruch gewesen ist, der Beste zu sein“, erklärt der ehrgeizige Ziegler. In der Endabrechnung musste sich der offensive Wirbelwind, für den es sein erstes vollständiges Jahr bei den Herren ist, allerdings Teamkollege Bock knapp geschlagen geben. „Wenn man bei so etwas mitmacht, schaltet man automatisch den Wettkampfmodus an“, stimmt der Sieger der Challenge dem zusätzlichen Ansporn zu. Der Plan von Arminia-Coach Tietz ist also voll aufgegangen.

Den individuell unterschiedlichen Einsatz in der Lauf-Challenge hat der Übungsleiter dann auch in den ersten Einheiten nach der Lockerung der Corona-Einschränkungen feststellen können. „Man hat auf dem Platz schon gesehen, wer besonders fleißig gewesen ist“, erzählt Tietz. „Nicht nur, weil diese Jungs eine bessere Grundfitness mitbrachten, sondern auch, weil sie deshalb bei den verschiedenen Trainingsformen länger die Konzentration halten konnten.“

Hoffnung auf gemeinsames Training

Und dabei konnten die beiden ausgewiesenen Dauerläufer bei diesen Einheiten zumeist gar nicht mit dabei sein. Während Youngsters Ziegler im Prüfungsstress steckte, fehlte Bock erkältet. „Es ist richtig nervig. Jetzt habe ich durch das Laufen eine richtig gute Grundlagen-Ausdauer und endlich wieder die Chance, auf einen Ball am Fuß – und dann das“, ärgert sich Bock, dass er an den ersten mannschaftlichen Einheiten nach dem Lockdown nicht teilnehmen konnte. Mittlerweile ist der gemeinsame Trainingsbetrieb bei den Buckauern aufgrund der Bundes-Notbremse – wie für sämtliche Amateursportler über 14 Jahren – wieder gestrichen. Wobei Trainer Tietz beim Blick auf die jüngsten Inzidenzwerte aus der Landeshauptstadt bereits hofft: „Wir wünschen uns, dass die Zahlen so bleiben und wir dann nächste Woche wieder trainieren dürfen“, sagt er und betont: „Vor allem hoffen wir, dass es dann auch nachhaltig dabei bleibt.“

Das wünschen sich auch Ziegler und Bock nach der langen Zwangs-Unterbrechung. „Anfangs war es ja nur eine lange Winterpause“, erinnert sich Bock. „Wir standen zwar über Videokonferenzen ständig im engen Kontakt, aber je länger die Pause andauerte, desto mehr hat der Fußball gefehlt.“ Statt selbst zu kicken, nutzte er nun jede Option, um seinen Sport zu verfolgen: „Ich glaube, ich habe so viel Fußball geschaut, wie noch nie zuvor in meinem Leben.“

Auch Teamkollege Ziegler musste sich notgedrungen Alternativen suchen. „Nach zwei oder drei Monaten fing es schon an, in den Beinen zu kribbeln. Dann will man endlich wieder etwas machen“, erzählt er. Die Lauf-Challenge kam für ihn deshalb genau richtig: „Es war zwar eine sehr schwierige Zeit, aber unsere teaminternen Wettkämpfe haben sie auf jeden Fall erträglicher gemacht.“

Wofür der Ertrag der Lauf-Challenge investiert wird, steht übrigens noch nicht fest. „Da werden wir schon etwas finden“, versichert Tietz. „Noch wichtiger wäre es uns allerdings, bald wieder gemeinsam trainieren zu dürfen.“

ABL-Geschäftsführer Lutz Schünhoff (M.) überreichte den Scheck bereits vor einigen Wochen an die beiden besten Läufer der Arminen: Stephan Bock (r.) und Felix Ziegler.
ABL-Geschäftsführer Lutz Schünhoff (M.) überreichte den Scheck bereits vor einigen Wochen an die beiden besten Läufer der Arminen: Stephan Bock (r.) und Felix Ziegler.
Foto: Kevin Gehring