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Das Porträt der Woche: Der Barbyer Kanute Sören Hensel vom SC Magdeburg ist im Nationalkader "Es ist mein bisher größter Erfolg"

11.06.2011, 06:35

Eigentlich wollte Sören Hensel nach seiner Trainingseinheit am Mittwoch zurück ins Internat, um sich ein bisschen auszuruhen. "Ich war die vergangenen Tage ein bisschen krank", erklärt der 17-Jährige. Doch sein Trainer war unerbittlich, der gebürtige Barbyer musste noch eine Einheit absolvieren. Darauf darf er sich demnächst wohl öfter einstellen, mehrere Wochen Trainingslager stehen dem neuen Mitglied der Kanu-Nationalmannschaft bevor, ehe er am 29. Juli bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Brandenburg starten darf.

Barby/Magdeburg. Ein bisschen zittern musste Sören Hensel bei der Qualifikation für das Nationalteam schon, "der Athletikwettkampf war nicht so gut, der hat mich fast den Platz gekostet". Doch auf dem Wasser hat er seine Stärken gezeigt. Im ersten Wettkampf "war ich über die kurzen Strecken recht zufrieden mit mir", im zweiten bestätigte er die Leistungen schließlich. Mit einem 16. Platz über 200 Meter und einem vierten über 1000 Meter legte er die Grundlage. Schließlich hat der dritte Rang über 500 Meter "genau gereicht, um ins Team zu kommen", berichtet er stolz.

Dass er nun ausgerechnet über die mittlere Distanz schneller sein sollte, damit hatte er nicht gerechnet. "Eigentlich liegen mir vor allem die langen Strecken." Im Ausdauertest habe er gute Werte, "mein Laktat geht nicht so schnell nach oben", weiß er zu berichten. Kein Wunder also, dass die olympischen 1000 Meter beziehungsweise die 2000 und 6000 Meter zu seinen Lieblingsstrecken gehören.

In der kommenden Woche geht es nun nach Duisburg ins Trainingslager, zwei Wochen später zur internationalen Regatta nach Bochum. "Dort werden die Boote für die Weltmeisterschaft in Brandenburg ausgefahren." Ein Heimspiel quasi. Dass dies auch wirklich der Fall ist, dafür sorgt der Bundestrainer. "Wir trainieren vorher nochmal eine Woche in Kienbaum und sind dann zwei Wochen vor der Meisterschaft in Brandenburg, damit wir uns daran gewöhnen." Das wird Sören ganz recht sein, schließlich zählt dieses Gelände mit denen in Duisburg, München und Köln zu seinen beliebtesten Strecken.

Im Alter von sechs Jahren hat er mit dem Kanurennsport begonnen, es gab zu keinem Zeitpunkt einen anderen Sport. "Für Handball bin ich nicht so begabt", sagt er. Das heißt aber nicht, dass er kein Interesse für andere Sportarten habe. "Ich verfolge das schon sehr gerne, vor allem die Sportarten unserer Region." Beispielsweise besuchte er schon die Weltmeisterschaftsspiele im Handball und im Fußball.

Vor zwei Jahren hat er dann die Herausforderung an der Sportschule angenommen. "Das war anfangs ganz schön schwierig. Ich hing von der sportlichen Leistung her ziemlich hinterher." Was ihm fehlte: Die körperliche Konstitution, die seine Teamkollegen bereits mitbrachten. Also hieß es, eine Menge Krafttraining zu absolvieren. "Anfangs war ich in einem richtigen Loch. Aber mein Trainer hat mir da rausgeholfen." Zwar hat Sören noch immer ein kleines Defizit, was die Kraftfrage betrifft, "aber es ist schon besser geworden".

Am Kanu fasziniert ihn vor allem die Nähe zur Natur. "Draußen zu sein, das gefällt mir. Ich bin ein Outdoor-Typ." Zudem sei es bei Regatten "wie bei einer großen Familie". Schon als Kind mochte er das Zelten, die Wochenenden an den Flüssen und nahe den Wäldern. Es war wohl der Abenteurer, der damals in ihm geweckt wurde. Noch heute verspürt er Abenteuerlust, beispielsweise würde er gern mal das Hinterland Australiens entdecken. Zudem hat er das Kite-Surfen für sich entdeckt. "Aber das darf ich nicht immer machen, ich darf mich nicht verletzen", betont Sören.

Um sich für die wichtigen Wettkämpfe gut vorzubereiten, benötigt das Mitglied im "cash\' n fun junior team" der Salzlandsparkasse vor allem Musik. "Das ist vor großen Wettkämpfen wichtig für mich." Dann lässt er sich beispielsweise von den Toten Hosen in die richtige Stimmung versetzen, um Bestleistungen zu erreichen. "Das funktioniert ganz gut", sagt er schmunzelnd.

Darauf wird er auch bei den Weltmeisterschaften hoffen. Immerhin ist die Teilnahme mit der Nationalmannschaft sein bisher größter Erfolg. Sören hofft auf ein gutes Abschneiden. Die Deutschen Meisterschaften am 6. September "sind dann hoffentlich nur noch zum Ausklang", wenngleich es sein letztes Jahr im Juniorenbereich ist. "Da ist die Chance groß, noch einmal etwas zu gewinnen." Im kommenden Jahr wird sich Sören Hensel dann auf ein rauheres Klima einstellen dürfen, dann fährt er im Erwachsenenbereich. Zwar gilt dann die Wertung noch bis zur U 23, als Konkurrenten wird er dann trotzdem ganz andere Kaliber haben. Doch jetzt heißt es erstmal, die bevorstehenden Regatten und die Weltmeisterschaft zu genießen, trotz vieler Trainingseinheiten.