Fußball Germania Wulferstedt lockt mit Spaß statt Scheinen
Wulferstedt l Hinter der SG Germania Wulferstedt liegt die bisher beste Saison im Fußball auf Landesebene. In der Sommerpause ist es dem Team um Coach Marco Wagner gelungen, im Kader noch einmal nachzubessern.
Timo Wagner, der Bruder des Trainers, der schon am Ende der letzten Spielzeit im Tor ausgeholfen hat, kommt vom SV Lauingen/Bornum. Mit Julian-Michel Reschke von der A-Jugend des VfB Germania Halberstadt haben die Wulferstedter ein junges Talent in ihre Reihen geholt. Er wird mit einem Doppelspielrecht auch bei der JSG Börde mitwirken und soll langsam an den Herrenbereich herangeführt werden. "Wir wollen ihn nicht gleich ins kalte Wasser schmeißen", erklärt Wagner. Sein Team profitiert zudem von der Auflösung der Verbandsliga-Mannschaft des TSV Völpke. Martin Ilsmann, Kevin Kassebaum, Michell Rzehaczek und Nils Schellhase schließen sich der Germania an. Ein weiterer Spieler mit Erfahrung in höheren Ligen ist Christian Schütze vom Oscherslebener SC.
Diese Liste an starken Neuzugängen sorgt natürlich für Aufsehen in Fußballkreisen. Marco Wagner relativiert aber gleich etwas: "Man muss dabei sehen, dass uns auch fünf Spieler verlassen haben. Philipp Jekal geht zum Oscherslebener SC II, Axel Wolter nach Hötensleben, Hannes Grzenda und Chris Matthias kehren nach Wackersleben zurück. Lars Buchholz hat seine Laufbahn beendet." Außerdem gibt es weitere Spieler, die zumindest nicht über die komplette Saison zur Verfügung stehen werden. Daniel Brunke plant einen Auslandsaufenthalt. Torhüter Sebastian Sievers hat noch immer Probleme mit der im Spiel gegen Seehausen ausgekugelten Schulter und Keeper Philipp Beisch leidet am Pfeifferschen Drüsenfieber. Nach dem Pokalfinale hat außerdem Oliver Mantke erklärt, dass er zeitlich bedingt nur noch in der Zweiten spielen will.
"Wir mussten also wirklich etwas machen in der Sommerpause, schließlich steigt mit dem Erfolg auch der Anspruch - bei einem selbst, beim Team und auch bei den Fans. Es war natürlich Glück für uns, dass sich Völpke aufgelöst hat. Nils Schellhase, Kevin Kassebaum und Michell Rzehaczek haben aber auch schon woanders mit trainiert und sich am Montag dann für uns entschieden. Bei uns passte wohl einfach alles", so der Coach.
Eines möchte er in Zeiten, in denen schon im Kreisfußball teilweise die Spieler mit größeren Summen gelockt werden, aber unbedingt betonen: "Bei uns gibt es eine Aufwandsentschädigung, also die Spritkosten, und wir versuchen im Beruf zu helfen. Davon abgesehen erhalten die Spieler keinen Pfennig! Ich habe mit jedem Spieler Einzelgespräche geführt und das immer gleich als erstes gesagt! Es wäre einfach nicht fair den Leuten gegenüber, die ihre Knochen jahrelang für Germania hingehalten haben. In höheren Ligen geht es inzwischen sicher nicht mehr ohne Geld. Zu uns sollen die Spieler aber kommen, weil sie sich entwickeln wollen, weil wir ein intaktes Team sind und es hier Spaß macht, mit Ehrgeiz vor vielen Zuschauern Fußball zu spielen. Von kurzfristigen Hauruck-Aktionen, bei denen mit Geld um sich geschmissen wird, halte ich nichts und wir könnten uns das auch gar nicht leisten."
Durch die Neuzugänge haben die Wulferstedter nicht nur die Qualität, sondern auch die Breite ihres Kaders verbessert. Wagner erhofft sich dadurch eine weitere Steigerung bei jedem einzelnen Spieler. "Wir haben jetzt in jedem Training 18, 19 Leute. So kann man noch besser arbeiten und personelle Ausfälle können von uns künftig besser kompensiert werden."
Zum Saisonziel äußerte sich der Germanen-Trainer wie folgt: "Wir müssen uns natürlich an dem messen lassen, was wir in den vergangenen zwei Jahren erreicht haben. Ein Platz unter den ersten vier, fünf Mannschaften sollte es schon sein. Wir würden uns aber nie den Aufstieg auf die Fahne schreiben. Ich will, dass wir attraktiven Fußball spielen, dass wir uns weiterentwickeln und dass unsere Zuschauer zufrieden sind."