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Frauenfußball Nach Saisonabbruch: Bangen beim BSV 79, Zuversicht bei Besiegdas und MFFC-Reserve

Der Saisonabbruch für die Fußballerinnen in Sachsen-Anhalt hat unterschiedliche Reaktionen erzeugt. Während beim BSV 79 gebangt wird, geben sich der SSV Besiegdas und der Magdeburger FFC II zuversichtlich.

Von Kevin Gehring 26.04.2021, 22:00
 Melissa Krakowski (l.) von Besiegdas und MFFC-Spielerin Jana Wohlfahrt können mit der Saison ihrer beiden Teams zufrieden sein.
Melissa Krakowski (l.) von Besiegdas und MFFC-Spielerin Jana Wohlfahrt können mit der Saison ihrer beiden Teams zufrieden sein. Foto:Popova

Magdeburg. Mittlerweile ist die Entscheidung unvermeidbar gewesen: Auch für die Fußballerinnen in Sachsen-Anhalt wurde die Spielzeit 2020/21 vom hiesigen Landesverband (FSA) infolge der Corona-Pandemie und des nicht absehbaren Wiedereinstiegs abgebrochen. Obwohl diese Nachricht niemanden mehr überraschen konnte, hat sie bei den Magdeburger Vereinen unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Während sich die Verbandsliga-Damen des SSV Besiegdas und des Magdeburger FFC II dennoch gut aufgestellt sehen, beginnen bei den Kleinfeld-Frauen des BSV 79 die Rechenspiele.

BSV-Trainer bangt um dünnen Kader

„Für uns wird es sicher ein schwieriges Unterfangen, für die neue Saison eine Mannschaft zu stellen“, befürchtet BSV-Trainer Andreas Menz. „Gerade nach so langer Pause ist zu befürchten, dass es zwei oder drei Abgänge geben wird, die Gefallen an der Zeit mit der Familie gefunden haben“, erklärt er. Ohnehin war der Kader der Cracauerinnen schon in den vergangenen Jahren nicht auf Rosen gebettet.

„Der Schritt aufs Großfeld ging damals an die Substanz“, sagt Menz rückblickend. Nach sehr erfolgreichen Kleinfeld-Jahren wagten die BSV-Damen in der Saison 2018/19 den Wechsel, wurden in der Landesliga Nord mit nur einem Saisonsieg allerdings abgeschlagener Tabellenletzter. Es folgte eine Abwanderung von Spielerinnen, die Menz heute zum Schluss kommen lässt: „Es wäre sicher besser gewesen, wenn wir den Schritt nicht gegangen wären. Hinterher ist man immer schlauer.“

So folgte damals die Rückkehr aufs Kleinfeld, gingen die BSV-Damen in der nun abgebrochenen Saison mit ausgedünntem Kader erneut in der Regionalklasse an den Start, legten in dieser bis zur Unterbrechung ein Remis und zwei Niederlagen hin. „Unsere Leistungen waren dennoch ordentlich“, sagt Menz. Wie es für die neue Saison aussieht, vermag der 47-Jährige noch nicht zu spekulieren: „Wir müssen schauen, wie der Kader aussieht, würden gerne wieder in der Regionalklasse starten.“ Eines ist am Wasserfall aber in jedem Fall schon sicher: „Das Thema Großfeld ist abgehakt.“

Besiegdas trauert um den Titel

Anders sieht es nur wenige Straßen weiter im Gübser Weg aus – sportlich wie personell. Bei den Damen des SSV Besiegdas sind trotz der langen Unterbrechung noch keine Einschnitte bekannt, weshalb auch in der neuen Spielzeit wieder in Sachsen-Anhalts Oberhaus gestartet werden soll.

„Für uns ist es nur schade, dass durch den Abbruch keine Meister gekürt werden“, sagt SSV-Trainer René Unger. Schließlich hatte seine Mannschaft den dritten Landesmeistertitel nach 2017 und 2018 ins Visier gefasst. „Die Mädels hätten gerne weiter gespielt“, erzählt der 40-Jährige, „aber natürlich wissen wir alle, dass der Abbruch der richtige und logische Schritt gewesen ist.“ Dass die Grün-Gelben wieder das Potenzial zum Titel gehabt hätten, hatten sie schon zum Saisonbeginn eindrucksvoll gezeigt: Fünf Pflichtspiele ergaben fünf Siege bei einer fulminanten Tordifferenz von 28:1.

Regionalliga-Aufstieg am Gübser Weg kein Thema

Ein möglicher Aufstieg in die Frauen-Regionalliga ist dennoch kein Thema gewesen: „Das wäre in diesem Jahr in dieser Situation einfach vermessen und stand deshalb gar nicht zur Debatte.“ Zunächst soll das „Projekt“ einer Juniorinnen-Mannschaft wieder in Angriff genommen werden.

Immerhin im Landespokal besteht für die SSV-Damen noch ein Hoffnungsschimmer. „Das wäre ein positives Signal, wenn der sportlich ausgespielt werden könnte“, sagt Unger. Am 6. Juni soll der Wettbewerb mit dem Viertelfinale fortgeführt, am 27. Juni das Endspiel ausgetragen und damit der Teilnehmer für den DFB-Pokal gefunden werden.

Die Planungen für das neue Spieljahr sind nach dem vollzogenen Abbruch derweil „gerade erst im Anfangsstadium“, wie Unger erzählt. Ob dann wieder der Titel anvisiert wird, werde erst die Kader-Entwicklung bis zum Sommer zeigen: „Einige Studentinnen könnten uns schon verlassen“, sagt der Coach, „aber wir wollen natürlich wieder das Maximum anstreben.“ Personelle Nöte haben die breit besetzten Grün-Gelben aber jedenfalls nicht zu befürchten. Stattdessen lebt sogar weiterhin der Gedanke, eine zweite Mannschaft auf Kleinfeld an den Start zu schicken.

MFFC-Reserve nach Umbruch gefestigt

Auch bei der Zweitvertretung des MFFC gehen die Blicke optimistisch in die Zukunft. Nach dem großen Umbruch im Sommer hat sich die junge Mannschaft um den neuen Trainer Marcus Bawol gut geschlagen, startete mit zwei Siegen und zwei Niederlagen. „Für unser Ziel, den Klassenerhalt, sahen wir uns auf einem guten Weg“, befindet der Coach folglich. Dass nun der Abbruch erfolgt ist, „kommt zeitlich vielleicht gar nicht so verkehrt“, sagt Bawol. Schließlich stehen mehrere seiner Spielerinnen derzeit im Abitur-Stress, können sich so auf die Schule fokussieren.

Für das zweite ausgerufene Ziel, die Weiterentwicklung des Teams, kommt die lange Pause natürlich weniger gelegen. „Gerade für eine neu zusammengewürfelte Mannschaft ist es wichtig, Zeit miteinander zu verbringen und zusammenzuwachsen“, hadert Bawol mit der gegenwärtigen Situation. Den zwischenzeitlich erlaubten Trainingsbetrieb mussten die MFFC-Reservistinnen nämlich wie auch ihre Kolleginnen von BSV und Besiegdas mittlerweile wieder einstellen.

Dennoch blickt Alexander Auer, sportlicher Leiter des MFFC, voller Zuversicht auf die Zukunft der Zweitvertretung: „Die Mädels haben unsere Erwartungen nach dem Umbruch schon weit übertroffen“, lobt der 33-Jährige, der auch eine klare Vision vor Augen hat: „Perspektivisch wollen wir mit der Zweiten wieder um den Titel mitspielen.“