Fußball Preussen 3.0 reloaded
Aus dem MSV 90 Preussen wurde praktisch über Nacht der MSC 1899 Preussen. Trainer Daul greift mit vielen alten Bekannten in der Stadtoberliga neu an, will ganz schnell wieder nach oben.
Magdeburg l Die Spieler mussten sich nicht groß umstellen. Der neue Trainer ist der alte, es wird weiterhin im Germerstadion gespielt, selbst die Trikots sind noch die selben. Darauf stand schon immer unverfänglich Preussen Magdeburg. Nur die Offiziellen, wie Coach Alexander Daul oder Präsident Sven Guttermann, tragen schon die neuen, alten Shirts des MSC 1899 Preussen.
Den soll Daul schnellsten aus der Stadtoberliga wieder nach oben führen, nachdem der MSV 90 das Preussen-Verbandsliga-Team wegen offener finanzieller Forderungen zur neuen Saison abgemeldet hatte.
"Wir haben die Kosten im Vergleich zur Verbandsliga minimiert, stehen dank unserer Sponsoren finanziell auf gesunden Beinen", so MSC-Präsident Guttermann, der sich freut, dass die Stadt dem Verein bei der Anmietung des Heinrich-Germer-Stadions als Spielstätte und Vereinssitz entgegengekommen ist. Allerdings befindet sich der MSC 1899 Preussen offenbar noch immer mit dem Magdeburger SV 90 im Streit um eine Finanzen in fünfstelliger Höhe, die der MSV 90 als Verbandsstrafe gezahlt hat.
Bis auf die A-Junioren Dustin Fischer und Philipp Hüll startete Stadtoberligist MSC 1899 Preussen am Samstag im Test beim Landesligisten SV Fortuna mit gestandenen ehemaligen Oberliga- oder Verbandsligaakteuren. Zu den verbliebenen Preussen-Kickern um Neu-Kapitän Steve Röhl und Regisseur Tobias Tietz kehrten Ex-Preusse Virginijus Dapkus, inzwischen 43, und Kevin Knöfler nach überstandenen Achillessehnenproblemen zurück. Christian Weiß, der mit Tobias Tietz beim FCM schon Oberliga spielte, wechselte vom FSV Barleben zum MSC Preussen, Martin Liebold kam vom SV Fortuna zurück zu den Schwarz-Weißen, traf am Samstag prompt im Spiel am Schöppensteg.
"Gestandene Oberliga- und Verbandsligaspieler kosten nun mal Geld", sagt Guttermann, hat dabei vor allem die künftigen Siegprämien im Blick. Die dürften in der Stadtoberliga sicherlich üppig fließen und waren auch ein Verhandlungsargument. Dennoch hält man beim MSC 1899 den Ball bewusst flach. "Klar ist es unser Ziel, schnell wieder im Landesmaßstab zu spielen. Die Stadtoberliga soll nur Durchgangsstation sein, doch zollen wir jedem Gegner unseren Respekt. Ich kenne die Stadtoberliga. Wichtig ist, die Spannung immer hoch zu halten. Jeder muss stets 100 Prozent geben", so Trainer Daul, der zugibt: "Ich hätte nicht gedacht, dass ich noch einmal ein Team in der Stadtoberliga trainiere."
Tobias Tietz (27), der über Oberliga- und langjährige Verbandsligaerfahrung verfügt, musste offensichtlich nicht lange überlegen: "Natürlich waren auch andere Vereine, wie Burg oder Barleben, im Gespräch. Doch passte es dort nicht so wie jetzt beim MSC. Seit einem Jahr mache ich neben meiner Tätigkeit als AOK-Außendienstler ein berufsbegleitendes BWL-Studium. Da muss auch das Zeitmanagement stimmen. Mein Trainingsumfang ist jetzt geringer. Die Wahrscheinlichkeit, Siege und damit eine Prämie einzufahren, dafür größer. Ich werde keine Einbußen haben. Mein Herz schlägt für die Preussen, die jetzige Spielklasse ist ein Kompromiss."
Nils Oliver Göres, langjähriger Mitspieler von Tietz beim FCM und den Preussen und jetzt für den FSV Barleben in der Oberliga am Ball, meinte am Rande des Tests beim SV Fortuna: "Ich denke, Röhler und Tietzer wollen sich nicht mehr so quälen."