Fußball Viel durchgemacht für den großen Traum
Patrick Baudis ist nah dran, sich einen Traum zu erfüllen.
Magdeburg/Lüchow l Es ist wohl das Ziel der meisten jungen Fußballer, einmal Profi zu werden, vielleicht irgendwann in der Bundesliga oder sogar in der Nationalmannschaft zu spielen. Und auch Weltmeister wie Bastian Schweinsteiger oder Thomas Müller haben mal ganz klein angefangen. Patrick Baudis, der ursprünglich aus Lüchow aus dem Wendland stammt, einst aber auch im Nachwuchs des SV Eintracht Salzwedel gespielt hat, würde sich natürlich freuen, wenn er es nur halb so weit wie Schweinsteiger, Müller & Co. schaffen würde. „Ich habe nie aufgehört, daran zu denken, später einmal Profi zu werden“, sagt der ehrgeizige Youngster vom 1. FC Magdeburg, wo er in der A-Jugend (U19) auf Punktejagd geht.
Der frühe Vogel fängt den Wurm: Dieses Motto galt einst auch für Patrick Baudis. „Eigentlich spiele ich schon Fußball, seit ich zweieinhalb Jahre jung war“, verrät der heute 18-Jährige. Mit vier Jahren stieg er dann beim FC Lüchow ein, wo er von seinem Vater Ralf-Dieter und Michael Neumann trainiert wurde. In der E-Jugend folgte Baudis‘ Wechsel zum SV Eintracht Salzwedel, wo er auf die Kommandos von Trainer Ingo Werner hörte. „Bei einem Hallenturnier in Salzwedel habe ich einige Eintracht-Spieler kennen gelernt, die mich überredet haben, dorthin zu wechseln“, berichtet der Wendländer. Bis 2009 blieb er den Hansestädtern treu, feierte mit der D-Jugend den Landesliga-Staffelsieg und machte sich, agierend im zentralen Mittelfeld oder auch auf der rechten Außenbahn, schnell einen Namen. „Was mich ausgezeichnet hat, war der Wille, immer ein Tor zu schießen. Zudem habe ich es gehasst, zu verlieren und tat alles für den Sieg. Ich hatte eine gute Schnelligkeit und war technisch begabt“, erklärt der selbstbewusste Patrick Baudis seine Stärken.
Genau die sprachen sich auch schnell rum – bis nach Magdeburg. Bei Turnieren mit der Stützpunktauswahl Klötze, in der Baudis mehrere Jahre unter der Regie von Coach Dieter Förster aktiv war, wurde der junge Lüchower vom FCM entdeckt und zu einem Sichtungstraining eingeladen. Doch nicht nur der „Club“ wollte den SVE-Mittelfeldmotor für sich gewinnen, sondern auch Sachsen-Anhalt-Rivale Hallescher FC. Letztendlich entschied sich Patrick Baudis für die Landeshauptstadt und die dortige Sportschule. „Magdeburg war einfach das bessere Jugendnachwuchsleistungszentrum“, begründet der 18-Jährige seinen damaligen Schritt. „Meine Eltern haben mich unterstützt und beraten bei dieser Entscheidung. Vor der Zeit im Internat war mir das noch gar nicht so bewusst, dass ich von zu Hause weg und auf mich allein gestellt bin“, gibt Baudis offen und ehrlich zu. Das Heimweh in Jahr eins war groß, doch die Erzieher, Zimmernachbarn und Familie unterstützen den Youngster und gaben ihm Rückendeckung.
Viel gewusst über den 1. FC Magdeburg hat Patrick Baudis vor seinem Wechsel in die dortige U13 nicht, wie er selbst verrät. Doch über die Jahre hinweg hat der Wendländer den FCM immer mehr in sein Herz geschlossen. „Das ist eine große Familie mit einem riesen Zusammenhalt. Auch auf dem Platz ist jeder für den anderen da“, beschreibt der 18-Jährige schwärmend. „Mein Ziel war es, Stammspieler und ein wichtiger Mann in der Mannschaft zu werden sowie später in einem Stadion aufzulaufen“, erklärt Baudis. So einige Stadien hat der Ex-Salzwedeler sicherlich schon von innen gesehen, doch ganz so groß waren sie eben noch nicht. Das allerdings kann und soll sich noch ändern. Beim „Club“ startete Patrick Baudis einst in der U13 unter der Leitung von Trainer Thomas Lerche. „Das Team hat mich gut aufgenommen“, schildert Baudis. Der kannte allerdings auch schon einige Mitspieler aus vorigen Duellen. Das Programm, das der Lüchower Tag für Tag absolvieren musste, war kräftezehrend. Da um 7 Uhr die Schule begann, musste der Youngster bereits um 6 Uhr aufstehen, ehe um 6.30 Uhr gefrühstückt wurde. Dreimal in der Woche wurde ab 9 Uhr für zwei Stunden trainiert, ehe wieder bis etwa 14.50 Uhr die Schulbank gedrückt werden musste. Um 15.30 Uhr schloss sich dann die zweite Trainingseinheit an, die auch zwischen anderthalb und zwei Stunden andauerte. Um 18.30 Uhr stand das Abendbrot in der Mensa, bis 20 Uhr geöffnet, auf dem Ablaufplan, ehe für Baudis zunächst als Siebtklässler um 20.30 Uhr Nachtruhe angesagt war. Bereits eine halbe Stunde früher musste er auf seinem Zimmer im Internat sein. Zuvor hatte der heute 18-Jährige noch Zeit für private Dinge, wobei oft draußen Fußballtennis gespielt wurde.
Patrick Baudis nahm das harte Pensum auf sich, weil er ein klares Ziel hatte und immer noch hat: Profi zu werden. Mittlerweile ist der Wendländer in der U19 des 1. FC Magdeburg angekommen und wird von Thomas Hoßmang trainiert. Die Truppe spielt in der Regionalliga Nordost. Zu Hause ist der 18-Jährige auf der Sechser-Position im defensiven Mittelfeld. Doch kann der Youngster auch den Sprung in die Drittliga-Herrenmannschaft schaffen? „Es ist schwer zu sagen, ob ich es schaffe oder nicht, denn was ich machen kann, ist Leistung zu bringen und dann entscheidet der Trainer, ob er mit mir arbeiten will. Ich werde natürlich Vollgas geben und alles investieren, um es zu schaffen“, gibt sich Baudis kämpferisch. Coach Jens Härtel probierte den Ex-Salzwedeler schon einmal in einem Testspiel aus und ließ ihn Luft bei den Männern schnuppern. Der Defensivakteur genoss es. „Es war eine schöne Erfahrung, dort oben mitzuspielen. Das Spiel ist viel schneller und körperlich ist es auch noch mal etwas anderes. Die Mitspieler haben einen gut aufgenommen und auch Tipps gegeben, was man verbessern muss und könnte“, schildert Patrick Baudis das Erlebnis. Der A-Junior, der auch schon Angebote von anderen höherklassigen Vereinen vorzuliegen hatte, hinterließ auch durchaus einen guten Eindruck. Verbessert hat sich Baudis vor allem im Zweikampfverhalten und in der Technik, wie er selbst verrät. „Man trainiert ja nicht umsonst so oft“, erklärt er mit einem Schmunzeln.
Doch auch, wer groß heraus kommt, vergisst die Wurzeln nicht. Noch immer verfolgt Patrick Baudis gelegentlich die Ergebnisse seiner ehemaligen Kollegen aus Salzwedeler Zeiten, die mittlerweile hauptsächlich in der A-Jugend-Verbandsliga angekommen sind. Viel Kontakt hat der Lüchower vor allem zu seinem Freund und ehemaligen Mitspieler Lukas Werner. „Spiele sehe ich aber so gut wie nie“, erklärt der 18-Jährige, der etwa alle zwei bis drei Wochen in der Heimat ist. „Die Zeit dort verbringe ich meist mit meiner Familie“, verrät Baudis. In späteren Jahren könnte sich der Wahl-Magdeburger sogar vorstellen, noch einmal für die Salzwedeler Eintracht aufzulaufen. „Klar, ich würde mich sogar freuen, irgendwann noch einmal dieses Trikot zu tragen“, sagt der Youngster. Doch erst einmal konzentriert sich Patrick Baudis auf den FCM, mit dem er noch viel vorhat. „Von Titeln kann jetzt sicherlich noch nicht die Rede sein, denn erst einmal muss ich es schaffen, Profi zu werden“, blickt Baudis bereits in die Zukunft. „Aber klar möchte man irgendwann mal gegen internationale Topklubs spielen“, fügt er an. Zunächst einmal möchte der Youngster aber mit der Magdeburger U19 den Bundesliga-Aufstieg realisieren.
Zudem wünscht sich der Lüchower, dass sich die U17 des 1. FC Magdeburg in der Bundesliga hält und die Herren in der 3. Liga etablieren. „Zudem hoffe ich, dass die Männer weiterhin mit jungen Spielern arbeiten und diese aus dem eigenen Nachwuchs hochziehen“, sagt Baudis, der natürlich selbst auch gern den Sprung in die Härtel-Truppe schaffen würde. Doch so weit, wie er bereits gekommen ist, wäre der 18-Jährige womöglich nicht ohne seine Eltern. „Sie haben mir immer wieder Mut zugesprochen und sind mir von klein auf zu fast jedem Spiel gefolgt“, erklärt der Youngster, der mit der Magdeburger U17 vor zwei Jahren mit Trainer Marco Kurth auch schon in der Bundesliga unterwegs war. Bedanken möchte er sich im Nachhinein auch noch mal bei Trainern und Freunden, die ihn stets unterstützt haben. Doch der Weg des Patrick Baudis soll noch lange nicht zu Ende sein, sondern möglichst in die Bundesliga führen. Das würde vermutlich auch beim SV Eintracht Salzwedel für viel Freude sorgen.