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Unsere Vereine: SV Lok Jerichow setzt auf Breitensport in 14 Abteilungen / Mitgliederbestand 2010 gehalten Das "Wir-Gefühl" wird groß geschrieben

Von Oliver Kramer 04.12.2010, 04:13

Der SV Lok Jerichow kann auf ein bewegtes Jahr 2010 zurückblicken. Neben den sportlichen Höhepunkten wie der Kids-WM im Fußball und den Stadtmeisterschaften im Tischtennis, Volleyball und Badminton tat der Breitensportverein auch viel für sein Umfeld. Die Sanierungsmaßnahmen im Vereinsheim schritten voran und auch der Sportlerball erfreute sich bei den rund 415 Mitgliedern großer Resonanz. Das "Wir-Gefühl" wird bei uns groß geschrieben", sagt Vorsitzende Yvette Birnbaum. Ihr und allen Ehrenamtlichen im SV Lok Jerichow bleibt aber für die Zukunft noch viel Arbeit.

Jerichow. Karl-Heinz Meister ist wirklich bemüht, wenn es um die Außendarstellung seines Vereins geht. Der Pressewart des SV Lok Jerichow hat in den vergangenen Monaten Fotos zusammen getragen, Texte geschrieben und diese in einem Schaukasten am örtlichen NP-Markt ausgehangen. Die abwechselnde Vorstellung der einzelnen Abteilungen kommt an: "Viele Leute sprechen mich darauf an. Sie wissen oft gar nicht, dass wir eine Voltigiergruppe oder Badmintonspieler beherbergen", sagt der Rentner.

So greift beim SV Lok ein Rädchen ins andere, wissen die Vorstandsmitglieder und vielen Ehrenamtlichen im Verein um ihre Aufgabe. Da ist beispielsweise Fußballtrainer Sven Lange, der jährlich die größte Sportveranstaltung, die Kids-WM, organisiert. Das Nachwuchs-Turnier, bei dem die Teams in die Rolle von Fußball-Nationen schlüpfen, hat sich längst bis über Kreis- und Landesgrenzen hinaus herumgesprochen. Und auch die 6. Auflage in diesem Jahr war ein voller Erfolg, auch wenn die Gastgeber diesmal "nur" Platz acht belegten.

Überhaupt komme der Nachwuchsarbeit beim SV Lok Jerichow große Bedeutung zu, wie Meister betont. Rund 35 Prozent der Mitglieder sind Kinder und Jugendliche. Allein in der Abteilung Fußball sind fünf Kindermannschaften organisiert. Ein Hoffnungsschimmer in schwierigen Zeiten, um auch künftig im Männerbereich wieder Fuß zu fassen. Zwar sei die erste Herrenmannschaft vom Alter her ausgeglichen besetzt, dennoch musste sie in der Saison 2009/10 den Abstieg aus der Kreisoberliga hinnehmen.

"Alles steht und fällt mit Übungsleitern"

Auch in den anderen 13 Abteilungen muss der Verein hier und da Rückschläge ein- stecken. "Eine von zwei Volleyballabteilungen löst sich auf", sagt Birnbaum. Dies liege aber nicht nur am Mitgliederbestand, vielmehr "stehe und falle alles mit den Übungsleitern". Durch die Vielzahl an Angeboten gelingt es aber dem SV Lok, seinen Mitgliedsbestand zu halten.

Großen Zulauf erfährt beispielsweise die Kindertanzgruppe. Erste öffentliche Auftritte, wie bei der Festveranstaltung "65 Jahre Volkssolidarität" in Jerichow haben anhand des Beifalls gezeigt, dass sich ständiges Trainieren lohnt. Und auch beim Badminton, den Gymnastik- und Aerobicgruppen geht es wieder aufwärts. "Ein Phänomen ist auch unsere Voltigier-Gruppe, in der rund 20 Kinder organisiert sind. Es ist schon ungewöhnlich, dass Reitsportler in einem Breitensportverein aktiv sind. Da hat Übungsleiterin Susanne Härtling großen Anteil", berichtet Birnbaum. Große Aufmerksamkeit erregte 2010 auch wieder die Bambino-Gruppe, die sich als Projekt bei der Aktion "Sterne des Sports" beteiligte und einen guten vierten Platz belegte. Die dabei gewonnene Prämie kommt nun wieder dem Verein zu Gute.

Überhaupt sieht sich der SV Lok Jerichow finanziell gut aufgestellt. Die Sanierungsmaßnahmen am Vereinsheim wurden im Frühjahr vorerst abgeschlossen. Pünktlich zur Kids-WM wurde ein neuer Sanitärbereich eingeweiht, zudem konnte das "Schmuckstück" auf dem Sportplatz, der Multifunktionsplatz, erstmals richtig in Beschlag genommen werden.

Frischer Anstrich ist dringend nötig

Dennoch bleibt die Wunschliste des Vereins lang: Sprecherturm, Tribüne, Flutlicht und die Fassade des Vereinsheims haben einen "frischen Anstrich" dringend nötig. Doch die Fördertöpfe (Lotto-Toto, Stadt, Land) sind versiegt. "Ich kann da für 2011 keine großen Hoffnungen machen", sagt Birnbaum. Laut ihrer Aussage werden nur noch Baumaßnahmen gefördert, die unmittelbar mit dem Spielbetrieb zu tun haben oder zur Einsparung von Energiekosten dienen. Der Verein denkt dabei an die Einrichtung eines Wärmedämmverbundsystems für das Vereinsheim.

Im nächsten Jahr feiert der SV Lok Jerichow sein 60-jähriges Bestehen. Über die Höhepunkte wird noch informiert. Bis dahin soll der Vereinsraum, in dem die vielen Pokale und Urkunden ihren Platz gefunden haben, renoviert werden. "Aus Eigenmitteln und mit Hilfe unserer Mitglieder", sagt Birnbaum. Nur ein Indiz, dass in dem Verein das "Wir-Gefühl" groß geschrieben wird. Die Vorsitzende bedankte sich bei allen Ehrenamtlichen, Helfern und Vorstandsmitglieder für die gute Zusammenarbeit, denn der Verein funktioniert nur, wenn "alle an einem Strang ziehen".