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Fußball Ein krasser Unterschied

28:1, 21:0 - die Ergebnisse vergangener Wochen werfen die Frage der Sinnhaftigkeit der Stadtoberliga in Magdeburg auf.

Von Kevin Gehring 10.09.2019, 23:01

Magdeburg l Das Projekt einer in zwei Staffeln aufgeteilten Stadtoberliga als einzige Großfeld-Spielklasse des Stadtfachverbandes (SFV) Magdeburg durchlebte in den ersten Wochen einen schweren Start.

Ergebnisse wie das 28:1 des MSC Preussen II oder zuletzt das 21:0 des SSV Besiegdas II gegen die Roten Sterne II hinterließen bei den Akteuren und Verantwortlichen einige große Fragezeichen ob der Sinnhaftigkeit einer solchen Liga.

Zur Erinnerung: Weil sich mit dem ESV Lok Südost, der aufs Kleinfeld wechselte, und dem SV Inter, der sich mit dem Fermersleber SV zusammenschloss, im Sommer zwei weitere Mannschaften vom Großfeld-Spielbetrieb der Stadt zurückzogen und damit nur 19 Herren-Teams verblieben, gibt es in dieser Saison erstmalig in der Geschichte des SFV Magdeburg nur noch eine einzige Spielklasse auf Stadtebene.

So begegnen sich in den beiden Staffeln regelmäßig ambitionierte Stadtoberliga-Mannschaften und reine Spaßtruppen aus der Stadtliga. Wenn diese aufeinandertreffen, kann es sehr deutlich werden.

Gab es in der gesamten letzten Saison in Stadtliga und Stadtoberliga zusammen acht Spiele, in denen eines der Teams zweistellig traf, steht man im neuen Jahr bereits nach drei Runden bei der Hälfte. „Da werden auch noch einige sehr eindeutige Ergebnisse dazukommen“, ist sich Thomas Wissel sicher.

Der Staffelleiter der Stadtoberliga hat die ersten Wochen mit dem neu eingeführten System mit großer Spannung verfolgt. „Durch die Zusammenlegung beider Ligen ist natürlich bereits ein krasser Unterschied erkennbar gewesen“, weiß Wissel. „Das sähe in anderen Kreisverbänden nicht anders aus, wenn man Kreisoberliga und Kreisliga zusammenlegen würde“, meint er.

Für die Akteure ist das jedoch kein Trost. Ergebnisse wie 28:1 oder 21:0 machen nun einmal weder dem Sieger noch dem Besiegten Spaß.

„Natürlich ist das Tore-schießen immer lustig, aber nur bis zu einem gewissen Punkt“, erkannte Jan Förster am Sonnabend für sich. Beim 21:0-Kantersieg über die Roten Sterne II war der 32-Jährige mit neun Treffern bester Schütze der Besiegdas-Zweiten. Sowohl als Spieler als auch in seiner Funktion als Abteilungsleiter des SSV hinterfragt Förster das neue System und die daraus resultierenden Ergebnisse kritisch. „Anfangs war ich vom neuen Modus echt angetan, hielt ihn für innovativ“, erinnert er sich. „Da wusste ich aber auch noch nicht, dass die Unterschiede teils so immens sind. Nach den Erkenntnissen der ersten Wochen muss man da im Sinne der Vereine nachjustieren, am besten noch bis zur Winterpause“, formuliert Förster klar.

Zustimmung erhält er dabei von Rene Schult, der bei der Nachfrage nach der Sinnhaftigkeit des neuen Systems nur lacht. Mit seinen Roten Sternen II steht der Übungsleiter nach drei Spielen bei einer Bilanz von 1:58 Toren, hat die Torpektakel hautnah miterlebt.

„Die Leistungsunterschiede sind schon riesig. Wenn man beispielsweise gegen einen MSC Preussen II spielt, bei dem sich die Spieler für die Landesliga empfehlen wollen, sind das leider Welten“, so Schult. Wenngleich der Sterne-Coach eine Anpassung des Spielsystems während der Saison nicht für möglich hält, nicht glaubt, dass die Statuten dies hergäben, wäre er ein großer Freund davon.

Vor allem der von Jan Förster eingeworfene Vorschlag gefällt Schult. Der Abteilungsleiter des SSV Besiegdas ist sich nämlich sicher: „Der Verband muss das System nur insofern anpassen, dass man in der Vorrunde nur einmal gegeneinander spielt und dafür eben in der Meisterrunde in Hin- und Rückrunde. Das würde deutlich ausgeglichenere Spiele garantieren, die auch für die Vereine wesentlich sinnvoller wären.“

Für Schult ein nachvollziehbarer Gedanke: „Das wäre eindeutig der bessere Weg, weil man damit die kleinen Teams aus der Schusslinie nehmen würde.“

Eine solche Idee könnte der Spielausschuss um SFV-Präsident Volker Buhtz bereits heute Abend diskutieren, wenn die Funktionäre vor der Auslosung der Achtelfinalrunde des Stadtpokals (19 Uhr) in der Sportgaststätte Seilerwiesen erstmals seit dem Staffeltag wieder zusammenkommen.

Mit Blick auf das kommenden Wochenende lassen die Duelle VfB Ottersleben II gegen Post SV II am Sonnabend (12.30 Uhr) und Germania Olvenstedt II gegen MSC Preussen II am Sonntag (13 Uhr) jedenfalls bereits die nächsten sehr einseitigen Spiele erahnen.