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Fußball Auslandstour des SC 1919 wird zum Abenteuer

Der Ball ruht aktuell aufgrund der Corona-Pandemie, eine gute Gelegenheit in den Archiven der Vereine zu stöbern.

Von Ingolf Geßler 23.04.2020, 08:00

Heudeber l Vor fast 30 Jahren begann es beim SC 1919 Heudeber mit der Reiselust.

Vor Ostern 1991 startete ein Bus eines neugegründeten Reiseunternehmens aus Derenburg in Richtung Spanien, besetzt mit 50 Sportfreunden vom SC 1919 Heudeber. Die Kicker der Alt-Herren und ersten Mannschaft einschließlich Frauen nutzten die immer noch neuen Reisemöglichkeiten und wollten von Calella aus die spanische Costa Brava kennenlernen.

Die Reise in den Süden wurde dann schon recht erlebnisreich, spätestens hinter der französischen Grenze betraten fast alle Mitreisenden „Neuland“. Auch der Bus war noch nie soweit weg, der Fahrer hatte kaum das Harzvorland verlassen, schon gar nicht als Busfahrer. Und auch die Kicker und ihre Frauen waren höchstens mit den Fingern auf der Landkarte in diesen Regionen.

Problemlos wurde Frankreich durchquert und man kam auch ohne Zwischenfälle gut an, das Hotel „Marisol“ war Klasse – der Aufenthalt an der Costa Brava konnte beginnen. Sportlich lief es durchwachsen: die Alt-Herren verloren zwei Partien (1:2 gegen den FSV Doberlug-Kirchhain, 1:4 gegen den SV Jenapharm Jena), das 0:0 gegen Gastgeber Selec Calella bedeutete das Turnieraus. Auch für die erste Mannschaft war nach drei Siegen (2:0 gegen TU Dresden, 1:0 gegen SV PetkusWutha-Farnroda und 5:0 gegen FV Kick IT Hanau) durch ein 0:0 gegen den Magdeburger SV Börde Endstation.

Nun sollten Land und Leute begutachtet werden, unter anderem ging es nach Barcelona und ins Stadion „Camp Nou“. Besucht wurden natürlich auch die Ramblas und die unvollendete Basilika oder Kirche der Heiligen Familie. Letztendlich wurde es für alle Mitreisenden ein gelungener Tagesausflug, der am Abend bei einigen Bierchen bis spät in die Nacht ausgewertet wurde.

Der zweite Tagesausflug hatte es dann aber in sich, die Fahrt zum Kloster Monserat wurde zum Alptraum. Serpentinen, auf der einen Seite hohe Felsen, auf der anderen tiefer Abgrund, keine Begrenzung, hier und da lagen tief unten Schrottautos – die Ruhe im Bus beruhte auf Angst und Schrecken, einzig der Fahrer ist vollen Mutes. Er dreht sich sogar zu Frau und Kind um und schwärmt von der schönen Gegend. Ängstlich antwortet seine Frau: „Guck nach vorn, Du E….!“.

Unbeschadet erreichte die Gruppe das Ziel und wurde mit einer herrlichen Aussicht, der Bergbahn und dem Kloster belohnt. Doch die Angst wich noch nicht: „Werden bergab die Bremsen halten?“ Sie hielten, und abends im Hotel war die Erleichterung zu spüren: „Lasst uns einen Heben, auf unser neues Leben!“, ging es feucht-fröhlich bis in den Morgen.