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Fußball Gretchenfrage: Eggers oder Wielinski?

In Eilsleben wird neben dem Präsidentenamt auch ein neuer Schatzmeister gewählt.

Von Christian Meyer 30.08.2018, 05:00

Am Freitagabend wird in Eilsleben der neue Vorstand des Kreisfachverbandes Fußball Börde gewählt. Neben dem Präsidentenamt – Heiko Stapel und Rüdiger Petrasch haben sich beworben – stellen sich auch für das Amt des Schatzmeisters zwei Kandidaten zur Wahl. Rainer Wielinski und Udo Eggers beantworten die Fragen von Redakteur Christian Meyer. Ihre Antworten könnten kaum unterschiedlicher sein.

Warum stellen Sie sich zur Wahl des Schatzmeisters und warum sollten Sie die Vereine wählen?

Rainer Wielinski: Zur Wahl als Schatzmeister stelle ich mich, weil ich der Auffassung bin, dass die Vereine des Bördekreises es verdient haben, dass ihre Gelder durch einen eigenen Vertreter transparent und nachvollziehbar auf der Grundlage der bestehenden Satzungen und Ordnungen mit der gebotenen Sparsamkeit verwaltet werden sollten. Hierzu biete ich meine Erfahrung, meinen Sachverstand und meine Begeisterung für den Fußball an.

Udo Eggers: Eigentlich wollte ich mich nach fast 30 Jahren ehrenamtlicher Arbeit im Fußball in drei verschiedenen Sportvereinen in diesem Jahr zur Ruhe setzen. Nach dem Ausscheiden als Abteilungsleiter Fußball beim TSV Hornhausen hatte ich verstärkten Kontakt zu Mitgliedern des Vorstandes des KFV Börde. Dabei erhielt ich einen tieferen Einblick in die Arbeit und Situation im Vorstand des KFV. Besonders auffällig war für mich, dass ein Mitglied des Vorstandes seine Aufgaben nicht im Sinne seiner Funktion, für die er in den Vorstand des KFV gewählt wurde, wahrgenommen hat. Statt dessen entstand für mich das Gefühl, dass bei ihm eigene Interessen und eine eigenartige Form der Selbstdarstellung im Vordergrund standen. Mit dieser Einstellung kann es aber für mich keine Fortschritte in der Arbeit eines neuen Vorstandes des KFV Börde nach einer Neuwahl geben. Als rüstiger Rentner fasste ich deshalb für mich den Entschluss, eine neue Herausforderung anzunehmen und mich für die ausgeschriebene Funktion des Schatzmeisters im KFV Börde zu bewerben.

Welche Erfahrungen haben Sie in diesem Bereich vorzuweisen?

Wielinski: Als Kassenwart, Abteilungsleiter oder auch als Vereinsvorsitzender habe ich mich mit den Finanzen im Zuge der Vereinsarbeit beim SSV Stern Elbeu 1928 e.V. bzw. in der Abteilung Fußball des SV Kali Wolmirstedt e.V. auseinander zusetzen gehabt. Im Jahr 2000 habe ich darüber hinaus die Finanzen im KFV Fußball des Ohrekreises übernommen und bis zur Fusion mit dem Bördekreis am 6. Juli 2007 geführt. Am 21. Juni 2014 wurde ich als Schatzmeister für den KFV Fußball Börde von den Vereinen gewählt und mit den Finanzgeschäften des Kreisfachverbandes beauftragt. Leider missachtete der Vorstandsbeschluss vom 3. August 2015 mit der Einführung des „Pilotprojektes“ nach Gutsherrenart diesen Auftrag. Beruflich bin ich beim Landesrechnungshof des Landes Sachsen-Anhalt tätig. Insofern setze ich mich auch beruflich mit dem Thema Finanzen und deren Haushaltsführung und Haushaltsrechnungen auseinander.

Udo Eggers: Beginnend als Betreuer und Übungsleiter im Nachwuchsfußball des Oscherslebener SC zog es mich in Begleitung meines Sohnes für 18 Jahre nach Ausleben. Beim SV Blau-Gelb 1920 Ausleben e.V. habe ich beginnend als lizenzierter Übungsleiter im Nachwuchsbereich für drei Jahre die Funktion des Abteilungsleiters Fußball und für zwölf Jahre die Funktion des Vorsitzenden des Vereines übernommen. Nach dem Wechsel von meinen Sohn Steffen zum TSV Hornhausen war ich auf Wunsch der verantwortlichen Sportfreunde in Hornhausen die letzten vier Jahre beim TSV 1990 Hornhausen als Abteilungsleiter Fußball tätig.

In der fast 20-jährigen Tätigkeit als Vereinsvorsitzender bzw. Abteilungsleiter Fußball war die Finanzarbeit für mich ein entscheidender Faktor, um als Verein bzw. Abteilung Fußball bestehen zu können. Ohne finanzielle Grundkenntnisse, ohne ausreichende Kenntnisse entsprechender Verordnungen und Gesetze wäre dies nicht möglich gewesen. Des Weiteren war in meiner beruflichen Tätigkeit als Projektleiter in der Firma Lothar Joh Elektrotechnik die wirtschaftliche Rechnungsführung und der effektive und korrekte Umgang mit den finanziellen Mitteln des Unternehmens ein ständiger Bestandteil meiner täglichen Arbeit. Somit kann man davon ausgehen, dass ich über ein ausreichendes Rüstzeug und Fachkenntnisse in der Finanzarbeit verfüge, um die Funktion als Schatzmeister im Vorstand des KFV Börde gewissenhaft ausfüllen zu können.

Im August 2015 wurde ein Pilotprojekt ins Leben gerufen, das die Aufgaben des Schatzmeisters des KFV Börde an den FSA übertragen hat. Wie stehen Sie zu dieser Entscheidung?

Wielinski: Ich habe damals als einziges Vorstandsmitglied gegen die Abgabe dieser Aufgabe an den FSA gestimmt. Das Verbandsgericht des FSA hat später bestätigt, dass diese Übertragung und Durchführung des Pilotprojektes weder der Satzung des FSA (u.a. Stärkung des Ehrenamtes) noch der gültigen Finanz- und Wirtschaftsordnung (u.a. finanzielle Selbstverwaltung der Kreisfachverbände, fehlende Regelung der Durchführung von Pilotprojekten) entspricht. Insofern ist diese gewählte Verfahrensweise nicht rechtens. Es geht doch nicht an, dass die Vereine wegen jedem Verstoß bestraft werden und der Verband sich nicht an seine eigenen Satzungen und Ordnungen gebunden fühlt. Darüber hinaus entstehen den im FSA organisierten Vereinen nicht notwendige Kosten durch die Übertragung dieser Aufgaben an eine hauptamtlich beschäftigte Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des FSA.

Udo Eggers: Selbstverständlich habe ich zu dieser Entscheidung eine ganz andere Auffassung als mein Mitbewerber um die Funktion des Schatzmeisters im KFV Börde. Man sollte bei der Bewertung des Pilotprojektes vom Prinzip der Ursache und Wirkung ausgehen. Man stelle sich die Frage, was hat die Mitglieder des Vorstandes des KFV Börde und die Entscheidungsträger im FSA dazu bewogen, diese Entscheidung zu treffen? Es konnte bestimmt nicht ein enges, vertrauensvolles Verhältnis der Mitglieder des Vorstandes zum gewählten Schatzmeister (Anm. d. Red: Rainer Wielinski) gewesen sein. Wie das Verhältnis gewesen sein musste, hat uns der amtierende Schatzmeister in seinem Rundschreiben an alle Vereine mit den Anlagen des Rechenschaftsberichtes und des Hinweisbeschlusses des FSA im Sportgerichtsverfahren Wielinski gegen FSA und KFV Börde selbst geliefert. Ich möchte mich einer öffentlichen Bewertung dieses Berichtes und Beschlusses entziehen. Für mich steht fest, dass es beim Pilotprojekt nie darum ging, die Funktion des Schatzmeisters im KFV Börde abzuschaffen, sondern eine wirksame, korrekte und vertrauenswürdige Finanzverwaltung im Kreisfachverband Börde zu schaffen. Die Finanz- und Wirtschaftsordnung des FSA in seiner Fassung vom 01.07.2018 hat alle noch strittigen Fragen aus den letzten Jahren geklärt und klar definiert. Insbesondere die Ergänzungen im § 8 der Finanz- und Wirtschaftsordnung zur Finanzverwaltung in den Kreisfachverbänden geben ein entscheidendes Arbeitspapier für einen neuen Schatzmeister im KFV Börde.

Können Sie sich vorstellen mit allen am Freitag gewählten Vertretern zusammen zu arbeiten?

Wielinski: Ein klares Ja. Wer es ablehnt mit demokratisch gewählten Vertretern zusammen zu arbeiten, der hat in diesen ehrenamtlichen Gremien nichts verloren und sollte nach meiner Auffassung auf eine Kandidatur verzichten.

Udo Eggers: Diese Frage kann ich eindeutig mit ja beantworten, wenn ich in die Funktion des Schatzmeisters gewählt werde. Durch mein bisheriges Wirken in den Vereinen kenne ich alle Sportfreunde, die für eine Funktion im Vorstand des KFV Börde kandidieren, persönlich. Ich habe zu allen Kandidaten ein offenes und ehrliches Verhältnis und würde mich freuen, mit ihnen im neuen Vorstand des KFV Börde zusammen arbeiten zu können.