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Fußball Hoffnung auf eine Fortsetzung wird kleiner

Der Coronavirus hat den Fußball im Griff. Bis zum 19. April hat der Fußballverband Sachsen-Anhalt vorerst den Spielbetrieb ausgesetzt.

Von Christian Meyer 31.03.2020, 05:00

Haldensleben l Mit einem Blick auf die Entwicklungen im Profibereich dürfte sich die Pause in Kürze weiter ausdehnen. Der englische Fußballverband hat es bereits vorgemacht, im kompletten Amateurbereich wurde die Saison frühzeitig für beendet erklärt. Der Fußballverband Sachsen-Anhalt tagt am 9. April, alles andere als eine Verlängerung der Spielpause wäre bei der aktuellen Lage rund um die Corona-Problematik utopisch.

Der befürchtete Abbruch der Spielserie rückt also zunehmend näher und damit die Frage: Wie wird die Saison 2019/20 gewertet? Die FuPa-Umfrage hat hier ein klares Votum unter den Fußballanhängern gebracht: 552 der insgesamt 1558 abgegebenen Stimmen – und damit über 35 Prozent – plädieren für eine Annullierung der Saison 2019/20. Auch die Aufnahme des Spielbetriebs in absehbaren Zeit findet mit 27 Prozent eine große Anhängerschaft. Sollte der Fußballverband Sachsen-Anhalt jedoch die Aussetzung des Spielbetriebs am 9. April verlängern, dürfte dieses Vorhaben vor allem in den unteren Ligen kaum noch umsetzbar sein.

Die übrigen Varianten, wie etwa der Abbruch mit Wertung der aktuellen Tabellen oder Relegationsspiele zum Auf- und Abstieg, werden, egal bei welchem Ausgang, immer Gewinner und Verlierer hervorbringen. Das Modell nur mit Aufsteigern in die neue Saison zu gehen, dürfte bei größeren Staffeln wie die Verbandsliga, die zur neuen Saison mit bis zu 19 Mannschaften spielen müsste, schwer zu realisieren sein. Auch andere Modelle wie die Wertung der ersten Halbserie oder die Saison in Turnierform zu Ende zu spielen, hätten ihr Für und Wider.

KFV-Präsident Egon Genz sprach sich schon vor einigen Tagen für ein Szenario mit Aufsteigern, aber ohne Absteiger aus. „Mein persönlicher Wunsch wäre es, dass die Teams, die nach aktuellem Stand die Aufstiegsplätze belegen, auch aufsteigen dürfen und die potenziellen Absteiger in der Liga bleiben.“ Damit könnten sich auch Christoph Schindler (Trainer Barleben) und Paul Stier (Spieler Irxleben) anfreunden, auch wenn ihre Teams nicht im Aufstiegsrennen stecken. Ganz anders ist die Lage bei Marco Wagner (Trainer HSC) und Kevin Pooth (Trainer Neuenhofe). Für beide käme nur eine Annullierung in Frage. „Alles andere wäre sportlich nicht fair“, erklärt Wagner.

Und selbst bei einer Annullierung, die momentan vor allem Samswegen und Irxleben auf Landesebene den Abstiegskampf ersparen würde, ist nicht geklärt, ob das Ligenbild das gleiche bleibt. So sagt Heino Kühne, sportlicher Leiter des Landesligisten Möringer SV: „Man muss auch erst alles ordnen. Wollen überhaupt noch einige Mannschaften in der Landesliga und Verbandsliga spielen? Viele wissen noch gar nicht, was mit ihren Sponsoren passiert und auch der Möringer SV hat viele kleine Firmen, die den Verein unterstützen und ohne die, kann man nicht in der Landesliga spielen.“

Ein ähnliches Szenario geht Süplingens Trainer Daniel Fest durch den Kopf. „Wenn es Mannschaften gibt, die aufgrund von Personalproblemen oder anderen Gründen die Liga verlassen, also freiwillig absteigen wollen, könnte man darüber nachdenken, dafür Mannschaften aufsteigen zu lassen. Doch welches Klassement nimmt man dafür als Grundlage? Das aktuelle, das zur Winterpause?“ Letzteres dürfte die Gretchenfrage für den Landesverband sein, denn die Hoffnung, dass die Saison sportlich zu Ende gespielt wird, wird jeden Tag kleiner.

Robert Riep, Trainer von TuS Wahrburg in der Landesklasse, Staffel 1 sagt dazu: „In jedem Fall denke ich, dass diese Saison nicht mehr auf dem Rasen beendet wird. Ich kann mir schwer vorstellen, dass dies jemand verantworten möchte vom FSA. Der Mensch und die Gesundheit sollten im Vordergrund stehen, somit stellt sich maximal die Frage, ab wann startet man die Vorbereitung für die neue Saison, ohne das man die Gesundheit aller gefährdet. Der Fußball ist die schönste Nebensache der Welt. Nicht mehr und nicht weniger.“ Und das nicht nur in England.