1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Lokalsport Magdeburg
  6. >
  7. Sportliche Erfolge und eine neue Heimat

Fußball Sportliche Erfolge und eine neue Heimat

In Fußball-Rückblicken geht es meist um das Aushängeschild eines Vereins, die 1. Männermannschaft.

Von Christian Meyer 05.06.2020, 05:00

Haldensleben l Aber auch den Reserveteams, den Frauenmannschaften sowie den unzähligen Nachwuchskickern, die über all die Jahre meist in den höchsten Spielklassen unterwegs waren, gebührt große Anerkennung.   

So räumte beispielsweise die Frauenmannschaft des Haldensleber SC zwischen 2001 und 2003 alle Titel ab. Schon in der Spielzeit 2001/2002 folgte dem Bronzeplatz in der Meisterschaft der Titel Hallenkreismeister und der deutliche Endspielsieg in Dahlenwarsleben mit 6:2 gegen die SG Bösdorf 08 im Ohrekreispokal. Auch für die Saison 2002/2003 hatten sich die Mädels der Übungsleiter Henry Meiner, Holger Fildebrandt und Jörg Rauhut viel vorgenommen. Der erste große Erfolg gelang bei der Hallenbestenermittlung. Der Einzug ins Finale gelang durch einen 3:1-Vorrundensieg gegen Hohenwarsleben/Magdeburg. Mit dem Sieg gegen Dahlenwarsleben konnte der Titel aus dem Vorjahr verteidigt werden und die Teilnahme am Supercup war gesichert.

Schon vor dem letzten Punktspiel erfolgte die verdiente Ehrung als Ohrekreismeister, am 1. Mai dann die erfolgreiche Titelverteidigung im Pokalwettbewerb mit einem 1:0-Sieg gegen die SG Bösdorf.

Im Jahr 2002 gewann die dritte Vertretung des HSC die 1. Auflage des KFV-Pokals der 2. Kreisklasse. Erstmalig wurde dieser Pokal für Teams der 2. Kreisklasse ausgetragen. Das allererste Endspiel fand auf dem Sportplatz in Zielitz statt. Am 1. Mai 2002 trafen der SV Blau-Weiß Neuenhofe und der Haldensleber SC aufeinander. Zwei Mannschaften, die man dort auch erwarten konnte, galten sie doch als die spielstärksten Teams der Klasse. Das torlose Endspiel entschied dann die erfahrenere Mannschaft des HSC mit einem Altersdurchschnitt von 36,4 Jahren im Elfmeterschießen mit 3:1 für sich. Torhüter Hubert Käther wurde mit drei gehaltenen Strafstößen zum Pokalhelden. Im Jahr 2006 sollte die dritte HSC-Elf diesen KFV-Pott mit einem 5:1-Sieg gegen Elbeu erneut gewinnen.

Im Westen der Stadt Haldensleben entstand eine tolle Sportstätte in herrlicher Lage. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde ein umfangreiches Projekt errichtet, das ein Gesamtfinanzierungsvolumen von 14 Millionen Mark aufwies. Die Stadt und der Haldensleber SC wollten den gewachsenen Bedürfnissen der Bürger nach mehr Betätigung in der Freizeit, im Sport und Fitnessbereich entgegenkommen. Die Sportler der Stadt freuten sich besonders, dass sie in die Planung des Ganzen mit einbezogen wurden. Es entstand ein kleines Schmuckstück, in dem hauptsächlich die Leichtathleten, die Fußballer und die Kegler ein neues Zuhause fanden.

Auf den Nebenplätzen besteht die Möglichkeit Handball, Basketball, Kleinfeldfußball oder Tennis zu spielen. Am 1. Mai 2001 wurde das Stadion für die Leichtathleten mit einer „Bahnweihe“ freigegeben, gefolgt von der „Rasenweihe“ für die Fußballer mit dem Spiel des Bundesligisten Hansa Rostock gegen den belgischen Vizemeister FC Brügge.

Weitere Höhepunkte folgten, wie das Spiel VfL Wolfsburg gegen Bröndby IF Kopenhagen, Haldensleber SC gegen den VfL Wolfsburg, die Länderspielpremiere mit der Deutschen U19-Damenauswahl gegen Italien oder das Fußballtestspiel des Haldensleber SC gegen den F.K. Vllaznia Shkoder aus der albanischen Major-League. Die Trainer-„Ära“ Claus Kreul endete 2001 nach fünf sehr erfolgreichen Jahren. Mit Neutrainer Heinz Steinborn und Co Peter Lebioda als Verantwortliche gab es dann noch einen versöhnlichen Saisonabschluss 2001/2002, bevor Stephan Grabinski das Ruder für die nächsten zehn Jahre übernehmen sollte.

Trotz Integration einiger Eigengewächse wie Norman Dörfel, Carsten Madaus, Sven Hieronymus, Daniel Edeling, Steffen Hilliger und Rene Keilwitz waren seine ersten beiden Trainerjahre mit dem Abstieg 2002/2003, nach fünf Jahren Verbandsliga, nicht sehr erfolgreich. Der sportliche Niedergang hatte seine Ursachen im fortwährenden Aderlass zur falschen Zeit. Die Abgänge lesen sich wie eine Ahnentafel eines Großvereins, denn die Sportfreunde Christian Berger, Jens Haberland, Marcus Stettin, Martin Wiegel, Thomas Krüger, Maik-Walter Wiese, Stefan Schramm, Maik Hoffmann, Sebastian Richter, Christoph Schmeier, Patrick Thamm, Jens-Uwe Gabriel, die Brüder Steffen und Christoph Plock, Ingo Herrmanns, Marco Wöhlert, Andreas Ibe, Rene Heckeroth, Michael Demjantschuk hatten dem Verein den Rücken gekehrt. Verletzungsbedingt fiel noch Holger Döbbel aus und mitten im Abstiegskampf warfen dann noch Mario Hosenthien und Kevin Schlitte das Handtuch.

Die aus der A-Jugend ins Männerteam verabschiedeten und sehr hoffnungsvollen jungen Wilden Reiner Jacobs, Robin Schütte, Christian Madaus, Marc Pfeifer und Rene Seidl konnten den Abstieg leider auch nicht mehr verhindern. Es folgten fünf Jahre in der Landesliga-Nord mit stets vorderen Platzierungen. In der Saison 2007/2008 gelang der Sprung zurück in die höchste Spielklasse von Sachsen-Anhalt. Am vorletzten Spieltag war für die Mannschaft um Trainer Stephan Grabinski, Co-Trainer Gregor Helmecke und Betreuer Rene Meier bereits alles in Sack und Tüten. Fünfzehn Siege, drei Niederlagen und die zweitbeste Tordifferenz in der Nordstaffel der Landesliga verhalfen nach den Plätzen drei und zwei in den Vorjahren zum Aufstieg in die Verbandsliga. Die erfolgreichsten Torschützen waren einmal mehr Reiner Jacobs mit 13 Treffern und Matviy Nikolaytchuk mit 9 Toren.

Fünf Jahre spielte der HSC schon einmal Verbandsliga. Die Verantwortlichen hofften dieses Mal auf eine längere Verweildauer in der höchsten Spielklasse von Sachsen-Anhalt. Nach einem respektablen sechsten Tabellenplatz zur Winterpause wurde der Grundstein gelegt für einen vierten Platz in der Endabrechnung. Die Ex-Oberligisten Sangerhausen, Völpke, Stendal und Zwangsabsteiger Dessau 05 ließ man hinter sich und wurde bestplatzierter Aufsteiger. Stephan Pientak (11 Tore) und Reiner Jacobs (9) platzierten sie sich unter den Top-12 der Torjäger in der Staffel. Man war in der Liga angekommen.

Anlässlich seines 100-jährigen Geburtstages wurde dem Verein eine besondere Ehrung zu teil. Radfahrlegende Gustav-Adolf Schur überreichte dem Vereinsvorsitzenden Detlef Rohde die Sportplakette des Bundespräsidenten für „Besondere Verdienste um den Sport“. Die dazugehörige Urkunde ist im doppelten Sinne ein besonderes und einmaliges zeitgeschichtliches Dokument, denn sie ist noch unterschrieben von Horst Köhler, der zu diesem Zeitpunkt gar kein Bundespräsident mehr war. Der Abteilungsleiter Fußball, der Sportfreund Ulrich Künstler empfing die Glückwünsche vom Präsidenten des Kreissportbundes Ralf Geisthardt und vom Vizepräsident des KSB Günther Wielinski. Beim größten Mehrspartenverein des Bördekreises wurde natürlich auch kräftig gefeiert. Aus gegebenem Anlass präsentierten sich alle Abteilungen mit insgesamt 21 Schaukästen in der Haldensleber Kulturfabrik.