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Sozialermäßigungen sollen den freien Zugang zum Unterricht gewährleisten Neue Satzung: Musikschule zieht im Zweijahresrhythmus die Preise an

Von Katja Tessnow 12.02.2010, 05:52

Magdeburg. Die über 2000 Magdeburger Musikschüler vom Kleinkind bis zum Erwachsenen müssen sich wohl oder übel daran gewöhnen : Im Zweijahresrhythmus steigen am Konservatorium die Gebühren. 2004, 2006, 2008 und auch das aktuelle Jahr 2010 macht keine Ausnahme. Ab August, also dem Schuljahresbeginn 2010 / 11, plant die Schule eine durchschnittlich 5-prozentige Anhebung der Unterrichtspreise.

Der Kostendeckungsgrad des Hauses wird dennoch kaum die 22 bis 23 Prozent übersteigen ; heißt : Dreiviertel der jährlichen Schulkosten ( insgesamt rund 3, 3 Millionen Euro ) werden aus öffentlichen Kassen bezahlt. Mit mehr als zwei Millionen Euro finanziert die Stadt das Konservatorium ; rund 300 000 Euro schießt das Land zu.

Im Vergleich zu den aktuellen Gebührensätzen wirkt die geplante Erhöhung relativ moderat ; monatlich fallen Cent- oder geringe Euro-Mehrbeträge an ( siehe Infokasten ). Blättert man allerdings in Gebührenkatalogen, wie sie bis 2003 galten, wird das Ausmaß der gewaltigen Teuerung binnen Siebenjahresfrist deutlich. Beispiele : Der Jahrespreis für die musikalische Früherziehung hat sich von einst 96 auf künftig 192 Euro glatt verdoppelt. Konnten Schüler und Studenten bis 2003 für 362 Euro im Jahr Einzelunterricht an einem Instrument erhalten, so müssen sie bzw. ihre Eltern künftig 492 Euro für das gleiche Angebot hinblättern.

Im Vergleich mit anderern Einrichtungen des Landes rangieren die neuen Magdeburger Gebührensätze ziemlich genau auf Durchschnittshöhe. Halle etwa verlangt bereits 208 Euro für ein Jahr Früherziehung und 576 Euro für den einjährigen Einzelunterricht. Steigende Personalkosten – sie machen rund 90 Prozent der Gesamtkosten aus – bei stagnierenden Subventionszahlungen lassen den Musikschulen keine Wahl. Sie müssen, wollen sie die Unterrichtsqualität halten, an der Preisschraube drehen. Mit Blick auf die sozial höchst unterschiedlich gestellte " Kundschaft " eine Gratwanderung.

Parallel zur neuen Gebührensatzung passierte in dieser Woche das neue " Leitbild " der Musikschule die Magistratsrunde, die Formulierung der wichtigsten Schulziele. Darin heißt es unter anderem : " Die Angebote der Magdeburger Musikschule stehen allen Bürgerinnen und Bürgern, unabhängig von Nationalität, Geschlecht, sozialem oder wirtschaftlichem Hintergrund zur Verfügung. " Auf dass mit den regelmäßig steigenden Unterrichtsgebühren keine sozialen Barrieren errichtet werden, gelten umfangreiche Ermäßigungen bis und im Falle besonderer Begabung über 50 Prozent hinaus. Im Jahr 2009 gewährte die Schule Sozialermäßigungen in einem Gesamtvolumen von 63 208 Euro.

Die neue Gebührensatzung ist noch nicht beschlossene Sache. Am 24. Februar befasst sich der Betriebsausschuss des Konservatoriums mit dem Entwurf. Am 22. April hat der Stadtrat das letzte Wort.

Ankauf eines neuen Konzertflügels geplant

Bereits zur Betriebsausschusssitzung am 24. Februar fällt die abschließende Entscheidung über eine geplante Investition von einiger Wichtigkeit. Die Musikschule will für 78 010 Euro einen Steinway-Konzertflügel anschaffen. 40 000 Euro muss die Schule dafür selbst aufbringen ; für den Rest wollen Lotto-Toto als Sponsor und der Förderverein aus Spendenmitteln aufkommen. Die Schulleitung begründet die Investitionslust so : " Für die Veranstaltungsarbeit des Magdeburger Konservatoriums, der zurzeit größten Musikschule in Sachsen-Anhalt, ist die erstmalige Beschaffung eines angemessenen Konzertflügels für den Konzertsaal des im Jahre 2000 erbauten Konservatoriumsgebäudes im Breiten Weg 110 unabdingbar. " Seit Jahren begnüge man sich mit einem zu kleinen, der eigentlich nur für Kammermusik, nicht aber für künstlerisch hochwertiges Solospiel geeignet sei und zudem " in erheblichem Maße abgenutzt ". Auch dieses Instrument soll aber noch keineswegs auf den Müll, sondern im Ringtausch den " für künstlerische Arbeit unbrauchbar gewordenen, uralten Flügel " in einem anderen Unterrichtsraum ersetzen.