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American Football Virgin Guards verdammt nah an der Klippe

Magdeburgs Footballer bleiben in der Regionalliga ungeschlagen, leisten sich gegen Jena aber einen heftigen Leistungseinbruch.

Von Kevin Gehring 17.06.2019, 23:01

Magdeburg l Ganz am Ende, als Harald Voelkel zur Analyse schritt, griff der Cheftrainer der Virgin Guards tief in die Metapher-Kiste. „Wenn man einen Gegner an die Klippe heranbringt, muss man ihn auch hinunter schubsen“, erklärte der Football-Coach.

Es war ein durchaus passendes Bild für den 48:35-Heimsieg der Vigin Guards am Wochenende gegen die Jenaer Hanfrieds. Denn der hätte durchaus klarer und weniger zittrig daherkommen können. „Wir sind einfach noch nicht abgezockt genug, ein Spiel von vorne bis hinten zu dominieren und zu kontrollieren.“

Was er meinte: Nachdem die Garde in den ersten drei Vierteln nach Belieben aufgetrumpft hatte und mit einem 48:13 im Rücken in den letzten Spielabschnitt ging, brachten die Gäste aus Thüringen den scheinbar klaren Sieg noch ins Wanken. 22:0 ging der letzte Abschnitt an Jena. „Im Kopf dachten sich unsere Jungs wohl, das Spiel sei bereits gewonnen“, klagte Voelkel. „Die Art und Weise, wie wir es zu Ende gebracht haben, war nicht sehr clever und hat mich überhaupt nicht begeistert. Aber letzten Endes ist ein Sieg ein Sieg.“

Gerade zu Beginn des Spiels taten die Sudenburger viel dafür, dass erst gar keine Zweifel an der Favoritenrolle aufkam. Direkt den ersten Ballbesitz schloss Spielmacher Lennart Lüttgau mit einem tiefen Touchdown-Pass auf Ben Hamelmann ab.

Kurz darauf waren es die beiden auffälligsten Spieler der Garde, die gemeinsam für die nächsten Punkte sorgten. Cornerback Samer Abood eroberte in der Verteidigung das Leder für seine Offense zurück. Diese münzte den Ballgewinn mit einem Touchdown-Pass auf Benjamin Mittendorf direkt um. Auch in der weiteren Folge war der großgewachsene Mittendorf immer wieder eine gern gesehene Anspielstation für seinen Quarterback.

„Über die ersten drei Viertel war es eine richtig gute Leistung der Offense“, meinte Mittendorf. „Ich persönlich habe mich sehr gut gefühlt, wurde mit den ausgewählten Spielzügen gut in Szene gesetzt.“ Was die Zahlen belegten: Mittendorf sorgte nicht nur für zahlreiche Raumgewinne, sondern brachte den Ball auch dreimal in die Endzone – wobei ein Touchdown aufgrund einer Strafe aber zurückgenommen wurde.

Auf der defensiven Seite war es ausgerechnet Ex-Hanfried Samer Abood, der immer wieder mit einer aggressiven Verteidigung gegen den Lauf auffällig wurde und im zweiten Durchgang mit einem abgefangenen Jenaer Pass den zweiten Ball eroberte. „Da ich in Jena gespielt habe, kenne ich die ganzen Leute noch. Da ist es natürlich noch etwas cooler, wenn ich zwei Turnover hole“, freute sich der Defensivspieler.

Für den Rest der Saison hat Abood große Ziele: „Wir wollen natürlich Staffelsieger werden und uns dann gegen eines der Berliner Teams ordentlich präsentieren.“

Was mehr als realistisch ist: In der Südstaffel der Regionalliga Ost haben die Virgin Guards alle fünf Spiele klar gewonnen, in der Nordstaffel spielen eben fast ausschließlich Teams aus der Hauptstadt. Doch bis es zu den Duellen kommt, stehen noch drei reguläre Saisonspiele an, angefangen mit dem Gastspiel am kommenden Sonnabend bei den Erfurt Indigos.