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Fußball Fortuna ist Fair-Play-Schlusslicht

Der SV Fortuna will seine Erfolgsserie von sieben Spielen ohne Niederlage in Kelbra ausbauen.

Von Roland Schulz 15.11.2019, 05:00

Magdeburg l Wenn sich morgen in der Fußball-Verbandsliga Gastgeber SV Kelbra und der SV Fortuna Magdeburg gegenüberstehen (14 Uhr), dann treffen zwei Teams aufeinander, die sich mit einem Sieg weiter vom Tabellenkeller absetzen können.

Das eine, Kelbra, will dabei seine Heimstärke in die Waagschale werfen – zehn der aktuell zwölf Punkte holte die Elf aus dem Kyffhäuser auf dem heimischen Sportplatz. Das andere – die Fortuna – baut nicht so sehr auf seine Auswärtsstärke. In fremden Gefilden gewannen die Neustädter erst fünf von möglichen 18 Punkten. Sondern vielmehr auf die laufende Serie. Seit sieben Spielen ist die Mannschaft von Trainer Dirk Hannemann ungeschlagen, dreimal davon auswärts.

Eine Rote Laterne aber werden die Fortunen am Wochenende wohl nicht abgeben können. Denn in der Fair-Play-Wertung der Liga liegt das Team auf dem letzten Rang. Eine Statistik, die der Coach aber gut zu nehmen weiß: „Ich würde das aber nicht überbewerten“, sagt Hannemann. „Fußball ist nun mal kein Halma, da geht es auch zur Sache.“

Zumal sich die Fortuna-Bilanz von 54 Punkten (siehe Kasten) ja nicht durch eine knüppelharte Spielweise erklärt. Vielmehr schlägt ins Kontor, dass der Verein bereits mit zwei Unsportlichkeiten belastet ist. Verfahren wegen Unsportlichkeit gibt es, sobald Offizielle, Trainer oder Betreuer vom Verband belangt werden.

Im konkreten Fall gab Hannemann im Auswärtsspiel in Thalheim einem Zuschauer, der sich „beleidigend benahm“, eine Antwort, die dem in der Nähe sitzenden Schiedsrichterbeobachter missfiel. Der beantragte ein Verfahren. Und der Verband schlug gleich 20  Punkte statt der sonst üblichen zehn auf die Fair-Play-Tabelle auf. „Der Verband hielt aus erzieherischen Gründen 20   Punkte für angemessen“, sagt Klaus-Peter Fischer, Vorsitzender des Landes-Spielausschusses. Daher führt die Liste zwei Verfehlungen, obwohl es nur eine gab.

Dirk Hannemann hat aber seinen Kummer mit derartigen Strafen. Für ihn wird von den offiziellen Stellen zu schnell und übertrieben reagiert. „Man sollte in und am Rande eines Fußballspieles nicht alles auf die Goldwaage legen“, sagt er. „Fußball ist auch Emotion. So wie ich früher Fußball gespielt habe, bin ich auch als Trainer. Mit Emotionen und auch einem Sinn für Gerechtigkeit.“

Dem Fortuna-Coach fehlt aktuell zudem das Miteinander. So regt er einen Erfahrungsaustausch zwischen Trainern, Schiedsrichtern und verantwortlichen Offiziellen an. „Bei so einem Treffen würden alle Seiten einmal auch die Sichtweisen der anderen hören. Alle Seiten würden sich besser kennenlernen, davon auch profitieren.“

Es wäre ein neuer Blick auf den Liga-Alltag, der die Fortuna morgen wieder ereilt. Hannemann hat den Gegner bereits intensiv studiert. „Beide Mannschaften kommen vor allem über die Stärken als Team. Kelbra ist zudem sehr heimstark.“ Seine Herangehensweise: „Wir müssen uns quälen wollen. Müssen mit hoher Laufbereitschaft aufwarten, die Zweikämpfe suchen und diese 1:1-Situationen für uns entscheiden.“