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Fußball Vom Torwart zum Torjäger

Christian Gropius stürmt in der Landesklasse für den FCM II. Dabei ist er eigentlich ausgebildeter Torhüter.

Von Kevin Gehring 25.10.2019, 23:01

Magdeburg l Seitdem Christian Gropius denken kann, war er für das Verhindern von Toren verantwortlich. Von der F-Jugend an als Torhüter im Nachwuchs des 1. FC Magdeburg, in der Junioren-Bundesliga für Hannover 96 oder als Keeper und Torwarttrainer für den VfB Oldenburg in der Regionalliga. Inzwischen ist Gropius zurück in Magdeburg. Doch wenn er jetzt das Feld betritt, geht es vor allem ums eines: ums Toreschießen.

Aus dem einstigen Torwarttalent ist in sieben Jahren Oldenburg nämlich ein Angreifer geworden. Ein guter noch dazu. Auch heute (14 Uhr) wird er für die FCM-Zweite in der Landesklasse beim punktgleichen HSV Medizin wieder stürmen. „Ich habe mein Leben lang im Tor gestanden. Und wenn ich das tat, ging es immer um den Erfolg. Im Sturm zu spielen, macht mir einfach mehr Spaß“, erklärt Gropius den ungewöhnlichen Positionswechsel.

Mit vier Jahren angefangen, war er dem Fußball früh verfallen, von der F-Jugend an stand er immer im Kasten. Talentiert war er auch, so dass er seine Ausbildung im Nachwuchs des 1. FC Magdeburg genoss. Im Sommer 2008 folgte dann der große Schritt: Vom FCM ging es zu Hannover 96. Für die Niedersachsen stand Gropius in der B- und A-Junioren Bundesliga zwischen den Pfosten. „Das war eine bemerkenswerte Zeit, in der ich viel gelernt habe“, erinnert er sich.

Zum Abitur ging es dann zum ersten Mal zurück nach Magdeburg, wo Gropius sofort wieder Anschluss beim FCM fand. Für dessen damals noch professionell geführte Reserve hütete er in der Verbands- und Oberliga das Tor, setzte sich dazu etliche Male im Regionalliga-Kader hinter Matthias Tischer auf die Bank. „Von damals habe ich natürlich noch eine ganze Menge Kontakte“, erzählt Gropius.

Dann ging es für den heute 28-Jährigen nach einer kurzen Zeit beim MSV Börde zum zweiten Mal fort. Wieder war Niedersachsen das Ziel, dieses Mal Oldenburg als Studienort. Dort schloss er sich dem Regionalligisten VfB an. Für dessen erste Mannschaft stand Gropius in der Regionalliga Nord im Tor, während er für die Zweit- und Drittvertretung bereits seine Offensivqualitäten präsentierte. Und bald schon entschied sich Gropius für den Sturm und beschloss, sein Wissen über das Torwartspiel nur noch als Trainer sowohl an den Oldenburger Nachwuchs als auch an die Herren weiterzugeben. Eine Leidenschaft, die bis heute geblieben ist.

Nachdem Gropius in der abgelaufenen Saison noch ein letztes Mal als Ersatzkeeper auf der Regionalliga-Bank platz genommen hatte, folgte im Sommer die zweite Rückkehr in seine Heimatstadt. Hier absolviert der angehende Lehrer am Norbertusgymnasium sein Referendariat. Und – wie sollte es auch anders sein – führte der erste Weg wieder an die MDCC-Arena. Nicht aber zum Drittliga-Kader, sondern wieder zur Reserve, die heute eine Spaßtruppe in der Landesklasse  2 ist. „Das ist eine ganz tolle Mannschaft. Ich hatte damals einfach mal bei Trainer Heyse angefragt, ob ich mittrainieren darf. Es hat mir sofort super gefallen. Die Landesklasse ist für mich zudem die optimale Mischung aus Spaß und Ernst“, erklärt Gropius.

Zudem engagiert er sich als Torwarttrainer im Magdeburger Nachwuchs. Was er gemeinsam hat mit Florian Mehr, dem Coach des heutigen Gegners HSV Medizin. „Wir beide freuen uns schon auf dieses Spiel. Ich habe ihm bei unserem letzten Treffen im NLZ schon gesagt, dass ich ihnen einen reinhauen werde“, erzählt Gropius im Spaß.

Dass der ehemalige Keeper für Tore gut ist, hat er bereits bewiesen. Mit vier Treffern in sechs Spielen ist er aktuell der beste Torschütze der Club-Reserve, nimmt damit die wichtige Rolle vom verletzten Sebastian Wendt ein. Der Torjäger vom Dienst befindet sich nach seinem Wadenbeinbruch zwar auf dem Weg der Besserung und kann inzwischen wieder ohne Krücken laufen, doch scheint sein Comeback frühestens nach der Winterpause möglich. „Umso mehr freue ich mich, dass ich der Mannschaft in dieser schwierigen Phase mit Toren weiterhelfen kann“, sagt Christian Gropius.