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Handball Ein Salzburger für den SCM-Nachwuchs

Erstmals seit den Gebala-Brüdern wird wieder ein ausländischer Spieler bei den SCM-Handballern ausgebildet: Thomas Wagner aus Österreich.

Von Daniel Hübner 14.06.2020, 01:01

Magdeburg l Matthias Bäurer hat dem Jungen eine Chance gegeben. Und der Junge hat überzeugt. Dreimal hat sich Thomas Wagner beim SC Magdeburg vorgestellt. Dreimal wollte Trainer Bäurer den 13-Jährigen sehen, „weil wir sichergehen wollten, dass er uns auch weiterhilft“. Und jedes Mal kam der Coach der Handball-C-Jugend der Grün-Roten zur Entscheidung: „Wir können ihn weiterbringen. Und er bringt uns in der Trainingsgruppe weiter.“

Das Ungewöhnliche an der eigentlich gewöhnlichen Geschichte von Sichtung und Probetraining: Thomas Wagner kommt aus dem wunderschönen Salzburg, aus Österreich. Er ist nach den beiden Polen Maciej und Tomasz Gebala erst der dritte ausländische Akteur, den der SCM in sein Nachwuchsleistungszentrum aufnimmt. Eine Ausnahme also. „Unsere Prämisse bleibt es, Kaderspieler für den Deutschen Handballbund (DHB) auszubilden“, sagt SCM-Nachwuchskoordinatorin Teresa Wagner. Vor allem Spieler aus Sachsen-Anhalt. Thomas Wagner muss also schon etwas Außergewöhnliches mitbringen, um diese Chance zu bekommen. Am 10. August startet er mit seiner neuen Mannschaft in die Saisonvorbereitung.

Die Vorschusslorbeeren hat zumindest verbal sein Vater verteilt. Jedenfalls wurde Herbert Wagner, selbst Handballtrainer, von den „Salzburger Nachrichten“ zum Wechsel seines Sohnes nach Magdeburg zitiert: „Ausländische Nachwuchsspieler nehmen die zwar nur höchst selten auf und nur, wenn sie viel stärker als die eigenen Leute sind, aber von Thomas waren sie begeistert.“ Seine Begeisterung kann auch Bäurer nicht verhehlen: „Thomas ist ein sehr lernwilliger Spieler, klar im Kopf. Er weiß genau, was er erreichen will.“ Und der auch spielerisch ziemlich weit ist. „Er bringt sehr viel Potenzial mit, deshalb versprechen wir uns auch eine sehr gute Entwicklung.“

Thomas Wagner verfügt über „einen harten Wurf in Verbindung mit einer sehr guten Sprungkraft“, sagt der 36-jährige Coach. Er bringt koordinative Fähigkeiten mit. Er trifft bereits gute Entscheidungen. Auch seine Kommunikation mit den Mitspielern hat Bäurer gefallen. Und Thomas Wagner reicht bereits an die 1,80 Meter ran. Bäurer erwartet in den nächsten Jahren noch einen Sprung auf das Gardemaß von 1,95 Metern.

Der Sprung zum SCM war indes näher als man denkt: Zustande gekommen ist der Kontakt über SCM-Athletiktrainer Matthias Hinz, der Professor Doktor Herbert Wagner, Dozent für Trainings- und Bewegungswissenschaften an der Universität in Salzburg, aus seinen Studienjahren kennt. Im Mai des vergangenen Jahres ging die Bewerbung von Thomas und seinem älteren Bruder Christian Wagner ein. Der Jüngere überzeugte so sehr, weshalb er nun zwei Jahre lang in der C-Jugend gefördert wird. Und er berichtete in den „Salzburger Nachrichten“ über seine ersten Eindrücke: „Ich habe mich da gleich sehr wohl gefühlt. Die waren alle supernett.“

In der C-Jugend geht es noch nicht um eine spezielle Position. „Bei uns werden die Spieler in der gesamten Positionsbreite ausgebildet“, erklärt Bäurer. Konkret wird den Akteuren erst ab der B-Jugend eine Rolle zugewiesen. Aber große Sprungkraft und harter Wurf klingen prädestiniert für den Rückraum. Dazu passt das Vorbild des Salzburgers: Sander Sagosen. Der Norweger, künftiger Kieler und Rechtshänder wie Thomas, hat bei der Europmeisterschaft in diesem Jahr mit 65 Treffern einen historischen Rekord aufgestellt. Aber er hat mit 24 Jahren noch nicht gewonnen, was sein Fan eines Tages gewinnen möchte: die Champions League.