Handball Nachbarn in Coburg

Der gemeinsame Möbelwagen für den Umzug ins Oberfränkische ist bereits geordert.

Von Hans-Joachim Malli 29.04.2020, 06:00

Magdeburg l Nur der genaue Termin, wann die SCM-Youngsters Justin Kurch (21) und Paul Schikora (19) beim HSC 2000 Coburg, dem Aufsteiger in die Handball-Bundesliga, aufschlagen, ist offen. Justin Kurch hat trotz des Abbruchs der Saison in der 3. Handball-Bundesliga keine Langeweile. Das 21-jährige Kraftpaket hält sich während der Corona-Krise und wie alle anderen SCM-Youngsters weiterhin nach den Plänen von Trainer Vanja Radic fit, pendelt derzeit zwischen seiner Heimat Zeitz und Magdeburg.

Der frühere Junioren-Auswahlspieler setzt vorerst auch sein Sportstudium auf Lehramt an der Otto-von-Guericke-Uni fort, wenngleich gedrosselt, und bereitet zudem seinen Umzug nach Coburg vor. Dort trifft Kurch mit Marcel Timm und Jacob Knauer auf zwei frühere Auswahlkollegen, mit denen er 2018 Bronze bei der U-20-Europameisterschaft in Celje gewann.

Und er spielt mit dem Hallenser Paul Schikora weiter in einem Team. Kurch und Schikora erhielten beim HSC 2000 Coburg Zweijahresverträge. Und sind auch privat künftig Nachbarn. „Mit Paul werde ich in Coburg in derselben Straße wohnen. Der Verein hat uns jeweils eine kleine Wohnung besorgt. Da ist es logisch, dass wir uns gemeinsam einen großen Möbelwagen teilen werden“, erzählt „Kurchi“ nämlich.

Er hat seinen Hausstand in Zeitz, aber auch Sachen in seiner Magdeburger Bude. Schikora lebt in Magdeburg zusammen mit Lukas Diedrich in einer Wohngemeinschaft, hat aber auch noch ein Zimmer bei seiner Mutter in Halle.

Am Sonnabend kam Mutter Kurch zum Kistenpacken nach Magdeburg, denn Sohnemann Justin hat, praktisch veranlagt wie er ist, derzeit auch noch einen Nebenjob als Securitymann. „Aktuell arbeite ich da stundenweise als Einlass in einem Baumarkt. Seit Einführung der Maskenpflicht gibt es da noch einmal mehr zu tun“, berichtet er.

Wie und wo er sein Studium fortsetzt, steht indes noch nicht ganz fest. „Zwar habe ich mich auch noch für das Sommersemester eingeschrieben, doch läuft das momentan eh nur im Homeoffice. Das Semester werde ich wohl kaum planmäßig beenden, zumal ich zu den Prüfungen dann nicht mehr in Magdeburg sein werde. Vielleicht setze ich das Studium dann später in Bamberg fort“, macht sich Kurch, der in der abgelaufenen Serie 74 Treffer markierte, auch Gedanken über seine berufliche Zukunft.

Kurch kam 2012 aus Zeitz zum SC Magdeburg kam, Schikora im gleichen Jahr vom HC Einheit Halle zu den Grün-Roten. Noch absolviert der Hallenser, der in der kommenden Woche seinen 20. Geburtstag feiert, sein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ). Später will er wahrscheinlich studieren.

„Nur wer sein Ziel kennt, findet auch seinen Weg“, lautet das Motto des Linkshänders, der als wurfvariabel und abwehrstark gilt, seinen Vertrag bei den Oberfranken Ende März als vorerst letzter Neuzugang in trockenen Tüchern brachte. Zweimal war Schikora bislang in Coburg. „Die Stadt gefällt mir sehr, hat Flair, auch wenn sie kleiner als Magdeburg oder Halle ist“, sagt der Rechtsaußen.

Kreisläufer Kurch hatte schon im vergangenen November in Coburg seinen Kontrakt unterschrieben. „Die Stadt hat mit von Anfang an gefallen. Und auch die Vereinsphilosophie des HSC 2000 hört sich gut an. Der Club hat ein junges Team mit vielen deutschen Spielern und will sich spätestens in vier, fünf Jahren endgültig in der Bundesliga etablieren. Dabei will ich mithelfen, auch wenn ich am Anfang sicherlich erst einmal wenig Spielzeit habe“, blickt Kurch voraus.

Sein Vorbild ist dabei Max Neuhaus, der sich nach seinem Wechsel 2019 von den SCM-Youngsters zu den Eulen Ludwigshafen durchgebissen hat. „Auch ich werde nicht locker lassen”, verspricht Kurch, der für seinen Wechsel nach Coburg mit Dino Mustafic noch einen weiteren Ex-Youngster mitverantwortlich macht. „Mit Dino habe ich mich immer gut verstanden. Und er hat mir über den HSC nur Gutes erzählt.“ Kein Wunder, absolviert doch Mustafic, der nach einem Jahr beim SCM im vergangenen Sommer wieder nach Coburg zurückging, sein FSJ in der Geschäftsstelle des HSC 2000.

Wie in Kurch setzen die Vestestädter in Schikora große Hoffnungen. Er soll den Ex-Kieler Lukas Wucherpfennig, der Coburg nach fünf Jahren wieder verlässt, ersetzen und dem routinierten Florian Billek Druck machen, wie HSC-Geschäftsführer Michael Häfner hofft. Per Video stellte sich der Neue bereits der Coburger Fangemeinde vor: „Ich freue mich auf Euch.“ Eines weiß Schikora aber auch: „Zunächst muss ich mich erst einmal hinten anstellen.“