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Leichtathletik SCM-Speerwerfer greifen wieder an

Die Nachwuchs-Speerwerfer des SC Magdeburg arbeiten den Meisterschaften entgegen.

Von Daniel Hübner 16.06.2020, 01:01

Magdeburg l Das nächste Talent in der Riege der SCM-Speerwerfer heißt Nina Ritter. Sie startet noch in der Altersklasse 14. Und sie muss noch lernen, ihr hohes Anlauftempo auch im Wurf umzusetzen. Dennoch weiß ihr Trainer Björn Lange, dass dieses Mädchen Perspektive hat. Anders sind ihre Bestleistung mit dem 500 Gramm schweren Gerät aus dem vergangenen Februar in Halle und die Weite beim Trainingsvergleich am Sonntag in Burg nicht zu erklären: erst 36,05, zuletzt 34,04 Meter. „In ihr steckt ein großes Potenzial“, sagt der Coach also.

Das steckt in grundsätzlich allen Athleten, die Lange in der U 16 und U 18 sowie Ralf Wollbrück ab der U 20 zu großen Weiten und zum Erfolg anleitet. Dennoch „hatte ich mir in Burg mehr ausgerechnet“, sagt Lange. „Das war für alle ein schwieriger Start, aber eben auch nur eine erste Standortbestimmung.“ Die zweite folgt bereits an diesem Freitag beim Wettkampf des SC Potsdam im Stadion am Luftschiffhafen, der mit dem Speerwerfen der Frauen um 12.15 Uhr beginnt. Und die Vergleiche sollen dabei helfen, den Fokus für die deutschen Meisterschaften der U 18/20, die voraussichtlich Mitte September ausgetragen werden, weiter zu schärfen.

Die gute Nachricht dafür hatte Lange, der gestern seinen 41. Geburtstag feierte, allwöchentlich während der Corona-Krise und aus dem Homeoffice seiner Schützlinge erhalten. Per Video. „Das sah manchmal abenteuerlich aus“, erklärt Lange lächelnd über die laufenden Bilder von Athleten, die zwischen Autos ihren Anlauf üben, die in einem Industriepark über Wiesen werfen. Seit Anfang Mai, seitdem er mit vier Sportlern gleichzeitig trainieren kann, hat sich der Einheitsalltag allmählich normalisiert. „Man sieht, dass jeder etwas gemacht hat. Wir sind inzwischen wieder auf dem Niveau, auf dem wir vor der Corona-Pause gestanden haben“, betont Lange.

Nun hätte er bereits am Sonntag dies auch gerne in Zahlen gelesen. Wie zum Beispiel bei Patricia Alberts (U 18), die den Speer (500 g) auf 41,95 Meter brachte, die in diesem Jahr aber auch mit 49,01 Metern eine Bestleistung aufgestellt und die Norm für die Europameisterschaft in Rieti (Italien) geknackt hatte. Diese wurde allerdings abgesagt.

Ein anderes hoffnungsvolles Talent war in Burg gar nicht am Start. Yasmin Wilke hatte sich im Training eine Ellenbogen-Verletzung zugezogen. „Das war schade, weil sie auch richtig gut drauf war“, sagt Lange. Wie eigentlich alle aus seiner Gruppe. „Allerdings habe ich sie in den Tagen vor dem Trainingsvergleich auch noch mal richtig gefordert und damit großen Weiten entgegengesteuert“, so der Coach.

Ein paar Zentimeter weiter hätten die Resultate dennoch ausfallen können, wenngleich Bestweiten bei diesem Meeting keine Anerkennung gefunden hätten, da die Veranstaltung des PSV Burg eben nur ein Trainingstest war. Die Ergebnisse der Lange-Gruppe komplettierten die U-18-Jungen Moritz Morstein mit 60,27 und Arne Nebelung mit 51,30 Metern. Beide werfen mit dem 700 Gramm schweren Speer.

Und den werfen sie nun Woche für Woche in Richtung nationale Titelkämpfe. Zehn Wochen insgesamt haben Lange und seine Schützlinge Zeit, sich auf den Saisonhöhepunkt vorzubereiten. Und Lange ist froh, dass er längst nicht mehr Hinweise nach Anläufen zwischen parkenden Autos geben muss, sondern „dass wir wieder alles machen können, was wir trainieren wollen“. Er ergänzt: „Niemand fängt bei null an.“