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Ringen Bei MSV-Ringern überwiegt der Optimismus

Trotz Corona-Krise und Zeiten des Bangens und Wartens bleiben die MSV-Recken optimistisch.

Von Hans-Joachim Malli 08.04.2020, 01:01

Magdeburg l Obwohl die Trainingshalle erst vor kurzem eine Schönheitskur erhielt, ruht derzeit auch bei den Ringern des Magdeburger SV 90 der Übungs- und Wettkampfbetrieb, weiß niemand, wann und wie es weitergeht. Dennoch überwiegt an der Salzmannstraße der Optimismus.

Gespenstige Ruhe herrscht gegenwärtig rund um das Heinrich-Germer-Stadion. Auch die Tür zur Ringerhalle des Magdeburger SV 90 in der Salzmannstraße ist mit einer dicken Eisenkette gesichert. Und das hat seinen guten Grund. Denn kurz bevor die Corona-Pandemie in allen Sportstätten das Licht ausgehen ließ, bekamen die MSV-Ringer eine neue Mattenplane, welche die gesamte Traingsstätte ausfüllt. Zudem wurden die Hallenwände neu gepolstert.

„Wir sind froh, dass wir das noch geschafft haben. Sieht auch alles top aus, nur eben nutzen können wir es derzeit nicht“, sagt Michael Kraska. Der 43-Jährige war kürzlich noch einmal in der Halle, holte einige vergessene persönliche Dinge ab und schaute bei der Gelegenheit gleich noch einmal nach dem Rechten. „Jetzt fehlt nur noch der Mattenunterbau, dann ist alles komplett, haben wir optimale Bedingungen“, freut sich Kraska, dass mit Hilfe zahlreicher Sponsoren und viel Eigeninitiative Werte in fünfstelliger Euro-Höhe geschaffen wurden.

Auch die im vergangenen Jahr so erfolgreichen Ringer wissen im Moment nicht, wann und wie es in der neuen Saison weitergeht. Der letztjährige Meister der Landesliga Sachsen-Anhalt mit Teams aus sechs Bundesländern nahm zwar sein Aufstiegsrecht zum wiederholten Mal nicht wahr, dennoch liegt hinter den Sudenburgern eine ganz starke Saison 2019.

Die Masters waren bei der WM in Georgien mit Silber für Thomas Dybiona und Bronze für Sebastian Ecklebe, dazu einem fünften Platz durch Evo Patcharazov, so erfolgreich wie noch nie. Dazu kommt Platz eins in der starken Landesliga, wenngleich das Finale durch die skandalösen Umstände im Hinkampf bei Roland Hamburg – Anhänger der Gastgeber bedrängten die Magdeburger, was zum Abbruch führte – am Grünen Tisch zugunsten des MSV 90 entschieden wurde.

„Statt des Rückkampfes hatten wir dann noch eine schöne Saisonabschlussveranstaltung mit befreundeten Vereinen Ende Dezember in unserem Ausweichobjekt in der Sporthalle Sudenburg“, erinnert Kraska.

Da die Sporthalle an der Bodestraße derzeit umfassend saniert wird, werden die MSV-Recken ihre Wettkämpfe wohl auch in den nächsten zwei Jahren dort austragen, schätzt Kraska, zugleich Pressesprecher der MSV-Ringer: „Wir fühlen uns wohl dort. Die Halle hat ein schönes Ambiente, auch das Umfeld passt.“

Wann aber die nächsten Wettkämpfe ins Haus stehen, steht derzeit in den Sternen. Die German Masters, die Anfang Juni in Freiburg/Breisgau ausgetragen werden sollten, sind bereits abgesagt. Die Liga soll statt im September erst im Oktober starten.

„Keiner weiß derzeit, wohin die Reise gehen wird. An Training ist nicht zu denken. Vom Landestrainer gab es ein ringerspezifisches Workout auf Facebook, das kann aber ein normales Mattentraining nicht ersetzen“, so Kraska. Und Coach Dybiona sagte schon immer: „Ringen kann man nur auf der Matte lernen und trainieren.“

„Sicherlich kann später einiges wieder aufgeholt werden“, schätzt Kraska, der früher erfolgreich im Oberligateam der Elbestädter kämpfte, „interessant wird aber auch sein, wenn die Jungs erstmals wieder offiziell über die Waage müssen. Gegenwärtig macht jeder sein Ding für sich, hält sich so gut es geht individuell fit. Kontakt besteht über eine eigens eingerichtete WhatsApp-Gruppe.“

Den Optimismus hat man beim MSV 90 trotz aller widrigen Umstände behalten. „Die Sponsoren halten größtenteils weiter zur Stange, auch wenn es einige weniger wurden und sicherlich auch noch werden. Den Etat für die neue Saison, wann immer sie beginnt, bekommen wir gestemmt und somit auch eine schlagkräftige Mannschaft auf die Matte“, gibt sich Abteilungsleiter Mario Pobloth kämpferisch, zumal bei den Elbestädtern auch in der Vergangenheit nie mit den großen Scheinen gewedelt wurde.