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Schwimmen Die Konkurrenz steht in der eigenen Reihe

Keine leichte Situation: Neun Nachwuchsschwimmer des SCM dürfen derzeit trainieren, fünf Landeskader bleiben außen vor.

Von Daniel Hübner 17.02.2021, 21:26

Magdeburg l Stefan Döbler hat noch Glück im Corona-Unglück. Er kann mit einer recht großen Gruppe trainieren. Viele seiner Athleten haben dank ihres Kaderstatus die Lizenz zum Schwimmen. In den anderen Gruppen ist das anders: in jenen von Dagmar Hase, Nicole Schwarz und Thomas Ackenhausen. Die Trainer des SCM dürfen den Nachwuchs nicht vom Beckenrand anleiten, nicht auf die nächsten Wettbewerbe – egal, wann und wo sie ausgetragen werden – vorbereiten. „Für die Kleinen ist es schwierig“, sagt Döbler entsprechend. Sie müssen sich im Landtraining fithalten.

In Döblers Gruppe sind es aktuell neun Schützlinge, die in den Einheiten an Stärken und Schwächen gleichermaßen feilen, für seine fünf Landeskader Pia-Sophie Berndt, Abby Sophie Brecht, Rike Schlump, Elisabeth Koal und Jörn Gertner ist der Zutritt zum Becken in der Elbehalle nach der Verlängerung des Lockdowns bis zum 7. März verboten. „Wir hangeln uns weiter von Monat zu Monat“, erklärt der Coach. Der zehnte wäre Nils Wille gewesen, doch der 16-Jährige kann nach seinem Moped-Unfall im vergangenen Jahr, bei dem er sich einen offenen Beinbruch zugezogen hatte, nicht ins Training einsteigen. „Der Heilungsprozess läuft leider nicht wunschgemäß“, sagt Döbler. Wille muss sich sogar noch einmal unters Messer legen.

Und trotzdem gibt es Ziele in diesem Jahr, worauf der Anschlusskader der Magdeburger hinarbeiten können. Sollte ihr Leben als Sportler irgendwann zur Normalität zurückfinden, sogar reichlich viele. Entscheidend wird dabei auch der April sein, denn bis zum 18. jenes Monats müssen die Junioren ihre Normen für die Junioren-Europameisterschaften im Becken im Juli in Paris (so geplant) und zu den Freiwasser-Höhepunkten erreicht haben.

Im letzteren Terrain haben Döblers Athleten einen internen Test bereits hinter sich über fünf Kilometer, denn über diese Strecke müssen sie eine Qualifikationszeit vorlegen. „Alle haben sehr gute Ergebnisse erzielt“, freut sich Döbler. „Das sollte für jeden ein Motivationsschub sein.“ Auch der Coach ist dabei gefordert, die Motivation hochzuhalten. Und derzeit kann er jedenfalls keinen Abfall entdecken, wenngleich: „Die Wettkämpfe fehlen natürlich.“

Ziel ist es, bis zum 13. März wieder einen vereinsinternen Wettbewerb zu absolvieren. Die Chancen stehen mit Stand heute gut. Der Inzidenzwert (Neuinfektionen pro 100 000 Menschen in sieben Tagen) hat gestern in Sachsen-Anhalt bei 79, in Deutschland bei 59 gelegen. Die Vorgabe der Bundesregierung und der Länder ist es, den Wert auf unter 35 zu senken. Dann werden die bisherigen Maßnahmen gelockert.

Aber derzeit macht es keinen Sinn, ein Trainingslager zu planen. „Wir müssen aus unserer Situation das Beste machen“, betont Döbler. Und das versuchen nicht zuletzt diejenigen, die auch international Ambitionen pflegen. Ein Kiran Winkler „ist derzeit am ehesten in der Lage, sich für die JEM zu qualifizieren. Sein Ziel muss ein Platz in der Kraulstaffel sein, aber auch ein Einzelstart ist möglich“, schätzt Döbler den 17-jährigen Freistil- und Lagen-Spezialisten ein.

Leonie Märtens (16) „schielt auf einen Start im Becken und im Freiwasser, sie kennt alle Streckenlängen und kann sie mit sehr guten Leistungen abdecken“, so der 52-Jährige – von den 50 Metern Freistil bis zu den 7,5 Kilometern. Und es gibt noch einige mehr, gerade im Freiwasser, die sich einen internationalen Startplatz ausrechnen. Döbler: „Die Konkurrenz in der eigenen Reihe ist schon groß genug.“

Mindestens genauso groß wie die Konkurrenz aus anderen Vereinen, was auch einen Vorteil hat: Der Maßstab für die eigene Leistung findet sich jeden Tag auf dem Startblock nebenan.