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Snooker Auf dem Weg in die zweite Liga

Bereits seit 2009 wird in der Landeshauptstadt organisiert Snooker gespielt.

Von Roland Schulz 06.02.2019, 05:00

Magdeburg l Der damalige Snookerclub spielte sich gar bis in die 2. Bundesliga hoch. Nun ist der Nachfolgeverein kurz davor, in diese Spielklasse zurückzukehren. Snooker, viele denken dabei an „Gentlemen Sport“, an stundenlange Spiele. Und nicht selten fällt der Vergleich zum Schach. Was ja gar nicht so weit hergeholt ist. Diese sehr taktisch geprägte Form des Billard-Spiels an den großen Tischen erfordert Konzentration, Genauigkeit und Geduld.

Das sieht auch Alexander Nikitin so. Der 40-Jährige gehört zum Team der Magdeburger Snookerlounge. „Ein guter Spieler“, sagt er, „ist in der Lage, Laufwege und Geschwindigkeiten der Kugeln präzise einzuschätzen. Er hat eine innere Ruhe und kann sich auf den Punkt konzentrieren.“

Nikitin spielt tatsächlich seit Jahren aktiv Schach. Vor gut fünf Jahren hat er sich auch dem Snooker verschrieben, steht seit 2016 am Tisch für das Team der Snookerlounge, das aktuell in der Oberliga Niedersachsen ungeschlagener Spitzenreiter ist und den Aufstieg in die 2. Bundesliga anstrebt. In gut einer Woche startet er mit seinen Teamkollegen mit einem Heimspiel gegen RSC Gifhorn II in die Liga-Rückrunde. Sieben Duelle noch, so der Wunsch. Sieben Duelle noch bis zum Aufstieg.

Nikitin arbeitet beruflich als Anwendungsentwickler. Er ist also Amateur wie alle seine Teamkollegen auch. Trotzdem ist er ein wichtiger Faktor für die Mannschaft. In der laufenden Saison bestritt er sechs Begegnungen, er gewann sie alle.

Für Alexander Nikitin ist Snooker keinesfalls nur Gentlemen-Sport. „Das liegt wohl mehr an den Personen, die den Sport ausüben als am Sport selbst.“ Doch da der Sport mit seinen englischen Wurzeln das Thema Fairplay groß schreibt und die meisten Snookerspieler, insbesondere die Profis, das beherzigen und „dies noch mit einer strengen klassischen Kleiderordnung kombiniert wird, kann das Bild vom Gentlemen-Sport Snooker schnell entstehen“, sagt Nikitin. „Für mich ist es eine Art Respekt gegenüber meinem Gegner, sich fair und anerkennend zu verhalten.“

In der Öffentlichkeit wird Snooker freilich als Randsportart wahrgenommen. „Das Problem liegt wohl darin, dass man in diesem Sport nicht von heute auf morgen große Erfolge erwarten kann. Snooker erfordert viel Geduld. Solche Sportarten befinden sich eher am Rande der Popularität“, sagt Nikitin.

Zudem fehlten in Deutschland nach wie vor die Vorbilder. „Unsere wenigen Topspieler scheitern meist in den ersten Runden oder in der Qualifikation zu großen Turnieren. Das wird auch in den nächsten Jahrzehnten so bleiben“, ist Nikitin überzeugt.

Um Snooker populärer zu machen, wie in England und China, „müssten talentierte Jugendliche gesichtet und gefördert werden. Letztlich geht es dabei aber nicht ohne politische Einflussnahme“, ist Nikitin überzeugt. In China sei Snooker sogar Schulsport.

Allerdings passiert auch in Deutschland sehr viel an der Basis. „Neben den üblichen Mannschafts- und Einzelwettbewerben kann man viele Turniere besuchen“, sagt Alexander Nikitin. „Unser Verein selbst veranstaltet jeden Monat ein Turnier im Rahmen der German Snooker Tour. Diese Serie wird deutschlandweit ausgeschrieben und nach Spielstärken und Preisgeld eingeteilt.“

Doch was braucht man, um Snooker zu spielen? „Neben Geduld und Selbstkontrolle lediglich ein Queue“, so Nikitin. „Wenn man regelmäßiger spielen möchte, empfiehlt es sich, sein eigenes Queue mit Koffer zu besitzen.“

Wenn am 17. Februar ab 11 Uhr das erste Rückrundenspiel gegen die Zweitliga-Reserve aus Gifhorn ansteht, will die Snookerlounge ihre weiße Weste und Platz eins verteidigen. In der Hinrunde hatte das Team einzig am letzten Spieltag beim 5:3 gegen den aktuellen Tabellenvorletzten Snoobi Hannover einige Probleme. Ansonsten feierte das Team deutliche Siege bei dann 42:6 gewonnenen Partien.