Volleyball Plötzlich mittendrin

Bereits mit 16 Jahren bringt Voleyballer Max Groß viele Stärken mit.

Von Dennis Uhlemann 12.03.2020, 05:00

Magdeburg l Bei der WSG Reform stellte er das auch in einer schwierigen Saison in der Regionalliga schon unter Beweis. Mental hat er das Niveau für diese Spielklasse, auch wenn er sich zunächst nicht getraut hat. Die Zweifel waren groß. Was bei der Statur von Max Groß auch durchaus nachzuvollziehen ist. Bei einer Körpergröße von 1,85 Meter bringt er gerade einmal 63 Kilogramm auf die Waage. Entsprechend haderte der 16-Jährige, als ihm der Wechsel aus dem Nachwuchs zu den ersten Herren der WSG Reform Magdeburg nahegelegt wurde. „Ich hatte Angst, dass ich keinen Druck erzeugen kann, dass ich mir die Arme kaputt mache, weil ich so dünn bin“, gab er einen Einblick in seine Gefühlswelt.

Doch vor allem sein größter Förderer Steffen Schulz gab dann den Ausschlag. Der Abteilungsleiter, Jugend- und Herrencoach hat ihn vor einigen Wochen etwas „intensiver gedrängelt“, wie er selbst erzählt. Und das nicht nur, weil es beim Regionalligisten personelle Probleme gab. Sondern weil Schulz von den Qualitäten seines Schützlings überzeugt ist. Was sich bewahrheite: Vier Einsätze verbuchte Groß mittlerweile, spielte dabei stets eine wichtige Rolle und wurde sogar zweimal zum MVP – dem wertvollsten Spieler seines Teams – gewählt. Groß ist nun mittendrin bei der WSG Reform und in einer schwierigen Saison, in der der Abstieg nur noch theoretisch verhindert werden kann, einer der Lichtblicke der Reformer.

Seine Veranlagungen hat der gebürtige Magdeburger aus der Familie. Seine Mutter spielte ebenfalls Volleyball, nahm ihn als kleines Kind häufiger zum Beachvolleyball im Stadtpark mit. Die Familie zog dann nach Gommern um, Groß begeisterte sich auch für Handball. Er spielte beim SV Eintracht parallel Hand- und Volleyball. Doch Letzteres hat ihm „viel mehr Spaß gemacht“. Seit der U 13 konzentriert sich der heutige Cracauer dann auch voll auf den Volleyball. Was er mit seinem Wechsel zur WSG Reform besiegelte. Und weil er die Sportsekundarschule „Hans Schellheimer“ besucht, spielt der Schüler auch dreimal die Woche Volleyball in der Schule.

Seine Forschritte sind enorm. „Er ist ein Balltyp“, lobt Schulz. „Die körperliche Kraft fehlt zwar noch, aber er ist jung, dynamisch, technisch gut und besitzt Spielwitz.“ Der vielleicht größte Vorteil des Diagonalspielers: „Max zieht sein Spiel durch, ohne groß darüber nachzudenken.“

Passiert mal ein Fehler, ist das kein Problem. Beschert Groß seinem Team mit seiner Sprungkraft und mutigen Angriffen aber Punkte, fällt das nicht nur seinem Coach positiv auf. Denn der gegnerische Trainer bestimmt jeweils den MVP. Und diese Ehre wurde dem 16-Jährigen schon zweimal zuteil. „Das ist ein tolles Gefühl“, sagt er.

Groß ist zudem auch sehr flexibel. Angefangen hat er als Libero, im Jugendbereich spielte er zumeist Außen-Annahme, was ihm „am meisten Spaß macht“, in der Regionalliga ist er jetzt Diagonalspieler. Und gibt zu, dass er dabei „noch Schwächen“ hat, vor allem im Hinterfeldangriff. Doch er bekommt von den erfahrenen WSG-Spielern auch Unterstützung. Vor allem Normann Mierswa gibt ihm „auf dem Feld sehr viele Tipps“. Auch von Kapitän Steffen Hockarth „kann ich mir ganz viel abgucken“.

Doch neben den älteren Spielern, die laut Groß „anders denken“, freut es den talentierten Teenager auch, dass mit Wilhelm Bartsch ein weiterer Jugendspieler zum Team gehört. „Er kann mich super verstehen“, sagt er über den erst 15-jährigen Libero. Das passt zur Marschroute der WSG, auf junge Spieler zu setzen. Doch Schulz betont: „Wir wollen auf junge Spieler setzen, aber nur wenn sie so weit sind. Sie müssen körperlich, aber vor allem mental Regionalliga-Niveau haben und sich das selbst zutrauen.“ Und das ist auch bei Max Groß mittlerweile definitiv der Fall. Auch wenn er ein bisschen dazu gedrängelt werden musste.