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Fußball Martin Ilsmann ist der Mann des Tages

Der Gewinner des Derbys durfte mit wesentlich besserer Laune den Tag angegangen sein.

Von Stefan Grimbach 23.09.2019, 10:55

Wulferstedt l Durch ein sehr frühes Tor hatte zunächst der SV Seehausen die besseren Karten. Doch Gastgeber Wulferstedt bewahrte als stärkere Mannschaft die Ruhe. Ein überragender Martin Ilsmann schlug drei Mal zu und verwandelte nur einen Bruchteil zahlreicher Chancen seines Teams. Am verdienten Germania-Sieg konnte es nach diesem eindeutigen und jederzeit fairen Spielverlauf (nur eine Gelbe Karte) keine zwei Meinungen geben.

Seehausen führte mit dem ersten Schuss aufs Tor. Nach Wulferstedter Ballverlust schaltete der SVS schnell um. Nowak bediente Tobisch durch halbhoch diagonales Anspiel genau in den Lauf. Tobisch bedankte sich für den freien Raum mit einem wuchtigen linken Hammer in die hintere Ecke – unhaltbar für Beisch (2.).

Wenn Toreschießen so einfach ist, hätte es Wulferstedt gleich nachmachen müssen. Schütze spielte zu Herzberg am langen Pfosten, der nahm den Ball schön mit der Seite, schoss aber am langen Eck vorbei (4.). Das Spiel verlief lange nach Seehäuser Geschmack. Man führte, ließ Wulferstedt spielen und verteidigte geschickt. Wulferstedt war spielbestimmend, doch im letzten Drittel zu umständlich. Es wurde oft ein Pass zuviel gespielt, anstatt es effektiver zu machen.

So hatte Seehausen Gelegenheit, sich im eigenen Strafraum immer vor dem Ball zu platzieren und ein Bollwerk bilden. Bei seinen wenigen Gegenstößen war der SVS sogar gefährlicher als Germania. So in der 25. Minute, als eine überragende Kombination mit vier Einmal-Kontakten durch Wulferstedts Hälfte erfolgreich endete. Der Linienrichter hatte jedoch Abseits erkannt, der toll herausgespielte Treffer zählte nicht.

Auf der anderen Seite ging es weiter mit besten Wulferstedter Chancen. Schütze trat eine Freistoß-Vorlage aus dem Halbfeld, Dreyer übernahm mit direktem Abschluss, verfehlte knapp den Torwinkel (27.). Vielleicht wäre Seehausen mit dem 0:1 in die Pause gegangen, wenn Hilgenberg nicht Charwat kompromisslos im Strafraumeck umgetreten hätte. Der gute Schiedsrichter Mende entschied zweifelsfrei auf Strafstoß. Kapitän Martin Ilsmanns erster Streich war der sichere Ausgleich vom Elfmeterpunkt (38.).

Der Treffer zeigte Wirkung beim SVS. Souveränität und Kondition ließen nach. Wulferstedt wollte die Führung vor der Pause. Ilsmann köpfte nach Schütze-Freistoß über das Tor (43.), Herzberg platzierte einen Kopfball gefühlvoll an die Latte (44.). Als ein Abseits von Tobisch nicht angezeigt wurde, musste Beisch stark parieren, um die Seehäuser Führung zu verhindern (45.).

Seehausen wollte dieses Unentschieden durchbringen, hielt das aber gegen eine jetzt ganz starke Wulferstedter Willens- und Teamleistung nicht durch. Zunächst aber noch ein Missgeschick von Charwat, der einen Konter mit unbedachtem Querpass auf Maurice Bader einleitete (48.). Bader, gegen Wulferstedt bisher treffsicher, hatte nicht seinen besten Tag, nahm dieses Geschenk nicht an.

Die Steigerung der Hausherren nahm jetzt klare Gestalt an. Die Chancen wurden immer gefährlicher und waren so zahlreich, dass sie nicht alle erzählt werden können. Das ersehnte 2:1 dann endlich in der 77. Minute: Feine Aufreihung der Spieler auf der Sechzehnmeter-Linie, der Pass in die Schnittstelle prallte von Herzberg zu Ilsmann rüber, die Abseitsfalle des SVS schnappte nicht zu. Alle blieben stehen, nur Ilsmann löste sich, lief frei auf Röber zu und schoss ein.

Jetzt war das Derby hochspannend. Plötzlich tat Seehausen wieder mehr und wehrte sich. Es ging hin und her. Ilsmanns Kopfball wurde von der Linie geschlagen, beim sofortigen Konter musste der eingewechselte Reschke im Strafraum gegen Gruhle in letzter Sekunde retten (79.). Nach erneutem Missverständnis wieder eine hochgefährliche Gäste-Chance, die Beisch abwehrte (85.). Erneut klärte Seehausen auf der Linie (88.). Reschke schoss aus elf Metern über das Seehäuser Tor (90.+1).

Der Mann des Spiels, der unaufhaltsame Martin Ilsmann, lief auf dem linken Flügel seinem Gegenspieler davon und traf zur endgültigen Entscheidung (90.+2). Ein Lob an die gute Leistung der Schiedsrichter, die besonnen agierten und nahezu fehlerfrei das Derby in einem wohltuenden Fluss hielten.

Germania Wulferstedt: Beisch – Ilsmann, Brunke, Charwat, Jahn, Grzenda, Rzehaczek, Dreyer (82. Behrens), Schütze, Elle (62. Reschke), Herzberg

SV Seehausen: Röber – Neugebauer, Hilgenberg, Bader (62. Bühring), Gruhle, Seibert (53. Zunker), Nowak, Schünemann, Wischeropp, Tobisch, Bögelsack

Torfolge: 0:1 Daniel Tobisch (2.), 1:1, 2:1, 3:1 Martin Ilsmann (38. FE, 77., 90.+2)

Schiedsrichter: Markus Mende, Siegbert Suchalla, Johannes Bieder

Zuschauer: 118