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Fußball 41 Kilometer für eine Spielgemeinschaft

Wenn die neue Saison 2020/2021 beginnt, dann wird auch eine neugebildete Frauenmannschaft auf dem grünen Rasen stehen.

Von Thomas Koepke 06.07.2020, 05:00

Pretzier/Gardelegen l Dabei machen nun die SG Pretzier/Chüden und der SSV 80 Gardelegen sportlich gesehen „gemeinsame Sache“. An den Start gehen will die neuformierte SG Pretzier/Gardelegen/Chüden dann sogar auf Großfeld in der Frauen-Verbandsliga.

Lars Neumann schreitet hektisch, aber gezielt und nicht planlos über Platz 1 der Gardelegener Rieselwiese. Das blaue Hütchen dahin, die gelbe Stange wieder weg und der rote Kegel noch einen halben Meter nach links.

Während sich die Fußball-Frauen aus Gardelegen, Pretzier und Chüden sich in kleinen Gruppen das Leder zuspielen, baut der Trainer der neuformierten SG Pretzier/Gardelegen/Chüden die Übungen auf und strahlt dabei.

„Das macht schon Spaß. Für mich ist das ja auch neu, aber ich denke, das hat schon eine ganz andere Qualität. Mit dieser Mannschaft können wir in der Verbandsliga durchaus eine gute Rolle spielen“, so der Coach.

Und Neumann musste gar nicht lange überlegen, als nach einem Telefonat mit dem Ex-Trainer vom SSV 80 Gardelegen, Rolf Wehrmeister, die Möglichkeit einer SG im Raum stand. Bisher bildeten die Vereine SG Pretzier, Eintracht Salzwedel und der SV Eintracht Chüden die Spielgemeinschaft.

Nun verabschiedete sich die Eintracht aus Salzwedel aus diesem Konstrukt (die Spielerinnen wechselten jedoch zur SG Pretzier) und der SSV 80 Gardelegen kam hinzu - trotz der räumlichen Trennung von gut 41 Kilometern.

Für die jeweiligen Mannschaften ist diese SG praktisch eine „Win-Win-Situation“. Das sieht auch der Spartenleiter des SSV 80 Gardelegen, Jens Bombach, so. „Die SG ist für beide Seiten ein sehr gute Alternative. Irgendwie kam das Kleinfeld für beide Seiten auch nicht in Frage. Durch den Zusammenschluss erweitert sich der Kader der Mannschaft auf über 20 Spielerinnen, somit ist das Spielen auf Großfeld auch personell kein Problem“.

Bisher agierten die Teams in unterschiedlichen Klassen und auch auf unterschiedlichen Feldgrößen. Während die Gardelegenerinnen unter der Leistung von Wehrmeister und Co Jörg Müller in der Regionalklasse Nord auf verkleinertem Großfeld unterwegs waren, agierten die SG-Damen aus Pretzier, Salzwedel und Chüden auf dem Kleinfeld.

Beide Mannschaften waren auch sehr erfolgreich. Die Gardelegenerinnen spielen jährlich ganz oben mit, während die SG sich zuletzt sogar den Staffelsieg in der Regionalklasse 1 und später auch den Landestitel sichern konnten.

Coach Lars Neumann selbst war zuletzt in Doppelfunktion auch aus Trainer der A-Junioren des SV Eintracht Salzwedel aktiv. Das wird der 47-Jährige nun aber nicht mehr machen. Neumann konzentriert sich voll auf die Frauenmannschaft. Unterstützt wird er vom Gardelegener Daniel Burkardt, der zuletzt ebenfalls - wie auch Neumann - bei den A-Junioren (des SSV 80) tätig war.

Die SG stellte auch den Antrag auf Einstufung in der Verbandsliga. Die Gründe sind dabei nicht nur sportlicher, sondern auch logistischer Natur. Während in der Landesliga viele Teams aus dem südlichen Raum Sachsen-Anhalts vertreten sind, agiert die Verbandsliga mit einigen Teams aus der Region. Dabei sind der SV Medizin Uchtspringe, Saxonia Tangermünde oder auch die SG Walsleben/Rochau zu nennen.

Mittlerweile steckt die SG schon mitten in der Saisonvorbereitung. Während ein erstes Training bereits in Pretzier absolviert wurde, trafen sich die Frauen am Sonntag zu einer Einheit in Gardelegen. Auch die Heimspiele wollen sich die jeweiligen Trägervereine teilen.

Personell ist die SG ebenfalls sehr gut aufgestellt. Wie zu hören war, könnten die SG-Damen auch noch Verstärkung aus dem niedersächsischen Raum bekommen, doch das ist noch Zukunftsmusik.