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Fußball Alte Eintracht-Rivalen treffen aufeinander

Im KfV Altmark West wird das Achtelfinale um den Kreispokal ausgetragen.

Von Marc Wiedemann 12.10.2019, 03:00

Brunau/Kusey/Beetzendorf/Mechau l Nachdem sich der MTV 1880 Beetzendorf bereits in der zweiten Runde beim SV Grün-Weiß Potzehne aus dem Kreispokal verabschiedete, sind im Achtelfinale nur noch vier Landesklasse-Teams vertreten.

Während der SV Liesten dabei beim Kreisoberliga-Aufsteiger SV Brunau gastiert, reist der SV Eintracht Salzwedel 09 zum großen Eintracht-Derby zur SG Eintracht Mechau. Des Weiteren muss der FSV Heide Letzlingen beim TSV Kusey ran und die zweite Mannschaft des MTV Beetzendorf bittet die Landesliga-Reserve des SSV 80 Gardelegen zum Tanz. Alle vier Partien mit Landesklasse-Beteiligung werden zeitgleich um 14 Uhr angepfiffen.

Es ist die Neuauflage des Kreispokal-Halbfinals der vergangenen Saison. Damals musste der Kreisligist SV Brunau eine deutliche 0:5-Heimschlappe im kleinen Derby gegen den SV Liesten 22 hinnehmen. Aktuell haben sich die Vorzeichen nur bedingt verändert. Als Spitzenteam der Fußball-Landesklasse reisen die 22er als haushoher Favorit nach Brunau und werden versuchen, dieser Rolle auch gerecht zu werden.

Die Mannschaft von Michael Piotrowski startete insgesamt sehr ordentlich in die neue Spielzeit. In den bisherigen sechs Saisonspielen sammelte der SVL 13 Punkte und rangiert damit auf der fünften Position. Doch auch der Aufsteiger aus Brunau startete verhältnismäßig gut. Mit zehn Zählern aus ebenfalls sechs Saisonspielen finden sich die Brunauer auf dem sechsten Platz wieder. Zuletzt mussten die Platzherren zwar eine knappe 1:2-Niederlage beim Ligaprimus SV Heide Jävenitz hinnehmen, werden aber dennoch mit breiter Brust ins Spiel gehen. Schließlich konnte der SVB davor vier Spiele in Serie gewinnen und stellte damit eindrucksvoll unter Beweis, dass man in keiner Hinsicht irgendwelche Anpassungsprobleme an die neue Liga hat.

Während der SV Brunau morgen das leichteste Spiel der Saison vor der Brust hat, liegt der Druck einzig und alleine auf Seiten des SV Liesten, der den Kreispokal in dieser Saison bereits zum vierten Mal in Folge holen könnte. Die Brunauer haben morgen als Underdog schlichtweg nichts zu verlieren und können absolut befreit aufspielen. Sollten es die Gastgeber schaffen, die Partie lange offen zu halten, ist vielleicht sogar die Sensation möglich.

Die favorisierten Liestener hoffen indes auf ein frühes Tor, um dem SV Brunau früh den Zahn zu ziehen. Das gelang beispielsweise auch im Halbfinale der vergangenen Saison, als Liesten bereits nach knapp einer halben Stunde mit 3:0 führte und in Hälfte zwei dann etwas die Kräfte schonen konnte. Insgesamt sind die Rollen im Vorfeld klar verteilt. Es müssen schon viele Faktoren zusammenkommen, damit der Kreisoberliga-Aufsteiger aus Brunau den Einzug in das Viertelfinale packt.

Bei beiden Mannschaften gibt es gewisse Parallelen zu sehen. Während der TSV Kusey in der vergangenen Spielzeit Kreismeister wurde und mit Platz neun bislang weit hinter den eigenen Erwartungen blieb, erging es auch dem FSV Heide Letzlingen so. Die Heide-Kicker wurden in der vergangenen Saison Staffelsieger in Landesklasse I und stehen derzeit mit nur acht mageren Zählern auf dem achten Platz. „Vergleiche kann man natürlich ziehen. Kusey ist Kreismeister geworden und wir waren Erster in der Landesklasse“, sieht auch der FSV-Trainer Dirksen Höft gewisse Parallelen zur Situation. Dennoch gibt es natürlich keinen Zweifel daran, dass die Letzlinger morgen als Favorit nach Kusey reisen.

„Wir wollen in die nächste Runde einziehen. Obwohl der TSV aufgrund seiner Heimstärke ein schwerer Brocken ist, freuen wir uns auf dieses Spiel. Der Sieg gegen Krevese, wo wir trotz 75-minütiger Unterzahl gewannen, war natürlich gut für die Moral“, gibt Höft einen kleinen Einblick auf die mentale Verfassung seiner Mannschaft. Insgesamt wird morgen sicher ein Spiel erwartet, wo der Favorit aus Letzlingen mehr Ballbesitz verbucht und das Spiel machen wird. Höft warnt allerdings und sieht das auch etwas anders: „Wir wissen um die Stärken von Kusey und der TSV weiß auch um unsere Qualitäten. Ich erwarte den TSV auch nicht so sehr tiefstehend, sondern rechne eher damit, dass sie uns überraschen wollen. Am Ende des Tages müssen wir unsere Hausaufgaben machen und wieder in die Spur finden.“

Am Sonntag wird der FSV Heide Letzlingen mit voller Kapelle nach Kusey reisen und wird dort sicher auch versuchen, der Favoritenrolle gerecht zu werden. Allerdings sollte man die Steckhahn-Elf trotz der aktuellen Verfassung nicht unterschätzen. Die Platzherren gehen schließlich ohne Druck in die Partie und können befreit aufspielen. Außerdem haben die Blau-Weißen bereits Erfahrung damit, wie man einem Favoriten das Leben schwer machen kann. Der SV Eintracht Salzwedel kann mit Blick auf die vergangenen Jahre beispielsweise ein Lied davon singen.

Eine sehr interessante Partie wird im Mechauer Sportpark erwartet. Das Derby zwischen der SG Eintracht Mechau und dem SV Eintracht Salzwedel 09 hat zwar nicht mehr die Strahlkraft, wie vielleicht vor 12 bis 13 Jahren, wird aber dennoch für einen großen Zuschauerandrang sorgen. Damals waren Akteure wie Marko Trostmann sowie Marian Falkenhagen auf der einen Seite und Manfred Braun oder Rafal Pisula auf Seiten der Mechauer aktiv. Heute sind die Namen sicher nicht mehr so klangvoll, was aber nicht die entscheidende Rolle spielt. Allerdings haben sich die Vorzeichen in diesem Duell schon deutlich verändert.

Während das Spiel früher stets ein Landesliga-Duell auf Augenhöhe war, reist die Salzwedeler Eintracht morgen als Tabellenzweiter der Landesklasse und somit auch als Favorit zum Kreisoberliga-Vertreter aus Mechau. Die Mannschaft von Helge Kietzke legte einen sehr guten Saisonstart hin. Mit fünf Siegen und einem Remis aus den ersten sechs Spielen, finden sich die Jeetzestädter auf dem zweiten Rang wieder. Sicher funktionierte in der bisherigen Saison noch nicht alles, doch die Ergebnisse stimmen.

Sieht man das aus Sicht der Salzwedeler, kann man diesbezüglich auch von einem Lernprozess sprechen, weil gerade in den ersten Saisonspielen auch enge Paarungen trotz spielerischer Probleme gewonnen wurden. „Wir wollen natürlich eine Runde weiter kommen. Wir müssen an die erste Halbzeit von Osterburg anknüpfen und zusätzlich die Mechauer Konter unterbinden. Wir wollen den Gegner auseinander ziehen und die Lücken effektiv nutzen“, gibt SVE-Coach Helge Kietzke schon mal einen kleinen Einblick in seinen Matchplan.

Der Saisonstart der Mechauer Eintracht war natürlich alles andere als gut. In der Liga musste die SGE zuletzt fünf Niederlagen in Serie hinnehmen und wurde so bis auf den elften Platz durchgereicht. Obwohl das Selbstvertrauen aktuell also nicht sehr groß sein dürfte und das Spiel gegen Salzwedel eventuell ungelegen kommt, warnt Kietzke vor dem morgigen Gegner: „Ich erwarte sie nicht so tief, sondern eher mutig. Die Mechauer werden die Tugenden wie Kampf und Einstellung an den Tag legen und uns das Leben so schwer, wie möglich machen. Man darf sich von den Ergebnissen nicht verleiten lassen. Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das mussten wir in der letzten Saison gegen Klötze und Langenapel auch feststellen.“

Insgesamt wird die Partie für den Favoriten aus Salzwedel sicher kein Selbstläufer. Allerdings wäre alles andere als der Einzug in das Viertelfinale schon eine große Überraschung. Bis auf Niklas Gille können die Salzwedeler morgen auf den kompletten Kader zurückgreifen.

Auf dem Papier hat die Landesliga-Reserve des SSV 80 Gardelegen das leichteste Los gezogen. Schließlich trifft die Mannschaft von Oliver Pabst auf den letzten verbliebenden Kreisligisten - den MTV 1880 Beetzendorf II. Im Vorfeld brauch nicht groß über die Favoritenrolle gesprochen werden.

Auch wenn sich die Gardelegener den Saisonstart nach dem Aufstieg sicher etwas erfolgreicher ausgemalt hatten, hat das wohl kaum Einfluss auf das Spiel. Die 80er holten aus den ersten sieben Spielen nur einen Sieg und belegen aktuell den ersten Abstiegsplatz. Zudem traf die SSV-Reserve am vergangenen Sonnabend auf die Beetzendorfer Erstvertretung und stand am Ende trotz des Chancenplus mit leeren Händen da. „Am Sonntag sind die Voraussetzungen ähnlich wie in der letzten Pokalrunde in Diesdorf. Wir sind der Favorit und wollen in die nächste Runde einziehen. Allerdings ist das zarte Blümchen Selbstvertrauen aktuell sehr wackelig“, wie Pabst den Gemütszustand seiner Mannschaft beschreibt.

Wie die 80er ging auch der MTV Beetzendorf II als Aufsteiger in die neue Saison. In der Kreisliga haben sich die Beetzendorfer scheinbar schon gut eingelebt. In den bisherigen drei Spielen holte die MTV-Reserve sechs Punkte und rangiert aktuell im Mittelfeld. Allerdings ändert auch dieser Saisonstart nichts an der Ausgangslage. Die Beetzendorfer sind der glasklare Underdog, werden morgen etwas tiefer stehen und gucken, was die Gäste aus Gardelegen anbieten.

Zudem sind die Beetzendorfer eine kleine Wundertüte. Schließlich ist die erste Mannschaft bereits aus dem Pokal ausgeschieden, weshalb es durchaus denkbar ist, dass sich die zweite Mannschaft punktuell für dieses Spiel verstärkt.

Für den Favoriten aus Gardelegen darf das allerdings keine Rolle spielen. „Es geht erst einmal nur um das Gewinnen – egal wie. Wir müssen den Kampf annehmen und unsere beste Leistung zeigen. Andernfalls wird es wie zuletzt gegen Diesdorf II ganz schwer“, wie SSV-Trainer Pabst erklärt. Die SSV-Reserve zeigte in den vergangenen Wochen bessere Leistungen. Gerade die Spiele in Salzwedel oder zu Hause gegen den MTV Beetzendorf sorgten für ein gesteigertes Selbstvertrauen in Gardelegen. „Wir sind auf dem aufsteigenden Ast. Es gilt dies morgen zu bestätigen, um auch die Moral für die anstehenden Ligaspiele - wo auch der Fokus drauf liegt - weiter hochzuhalten“, erläutert Pabst. Personell muss der SSV auf Christian Krziwanie (Vorsichtsmaßnahme), Michael Hille (verletzt) und den Schlussmann Christopher Lemme verzichten. Der Ausfall von Lemme wiegt allerdings nicht ganz so schwer, weil Florian Koch wieder mit von der Partie ist.