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BoxenLaufen statt Faustkampf beim PSV

Was machen Boxer in der Corona-Pause? Eine Verschnaufpause gibt es bei den Sportlern des PSV Schönebeck nicht.

Von Kevin Sager 10.05.2020, 23:01

Schönebeck l Mitte März, als das Coronavirus bereits weltweit wütete, kam es in London (England) zu einem Skandal. Beim Turnier ging es um die heißbegehrten Tickets für Olympia. Über 300 Sportler drängten sich in der in der Halle an der Copper Box. Die Ansteckungsgefahr ist bei einem Kontaktsport extrem hoch. Im Endeffekt stellte sich heraus, dass sechs anwesende Personen sich mit dem Virus infizierten. Auch wenn das Turnier nur wenig später abgebrochen wurde. Seitdem steht auch der Boxsport still. Die Ringe sind verwaist, keine Fäuste fliegen mehr durch die Luft. So auch am Trainingsort des PSV Schönebeck in der Franz-Vollbring-Halle. Die Sandsäcke hängen leblos von der Decke, die Boxhandschuhe sauber im Schrank einsortiert. Die starken Sportler müssen pausieren, denn der Gegner ist vorerst nicht schlagbar.

Und wie vertreiben sich Sportler und vor allem die Trainer die freie Zeit? PSV-Coach Frank Käsebier hat seine eigene Methode. Er ist des Öfteren im Garten anzufinden. „Mit den Boxern bin ich per Telefon über WhatsApp in Verbindung, wir haben uns eine Gruppe eingerichtet“, erklärt Käsebier, wie die Kommunikation in Zeiten von Corona abläuft. „Der DOSB hat zehn Leitplanken für richtiges Verhalten der Sportler erlassen, die wir einhalten. Sport im öffentlichen Raum, also Laufen, Schattenboxen und Krafttraining bietet sich zur Zeit an und wird in kleinen Gruppen von zwei Sportlern durchgeführt“, so der Coach. Seine Athleten sind also keinesfalls untätig.

„Die Leistungskader-Athleten haben Wochentrainingspläne und die Abarbeitung in der Natur zu vollziehen. Jeder Sportler muss auch Eigeninitiative zeigen, um diese Corona-Zeit ohne Boxhalle und Gruppentraining zu überbrücken“, erwartet Käsebier von seinen Schützlingen. Bis vorerst 31. August werden wohl alle Veranstaltungen abgesagt werden.

Noch bevor die Verschärfungen zur Ausbreitung des Coronavirus soweit gingen, machte sich eine kleine Delegation, bestehend aus Tina Hartmann, Katharina Bock und Yves Zenß sowie Coach Käsebier, auf den Weg zum Olympiastützpunkt nach Kienbaum. Anfang März fand dort ein Lehrgang im Verbandslager des DBV statt. 26 Boxer der U 17-Altersklasse aus Deutschland kamen zusammen. Zwei Boxerinnen und zwei Boxer aus Sachsen-Anhalt waren insgesamt dabei.

„Trainiert wurden die boxerischen und koordinativen Fähigkeiten, Kraft-, Lauf- und Boxtraining. Mit den besten aus Deutschland wurde ein ausgefülltes Programm absolviert“, gibt Käsebier einen kleinen Einblick in das fünftägige Seminar. „Meine Analyse als Jugendwart von Sachsen-Anhalt lautet, dass dieser Lehrgang in dem modernen Sport-objekt eine Auszeichnung für jeden teilnehmenden Sportler, der national und international erfolgreich sein will, ist. Der Nachwuchs im Boxen berechtigt zu Hoffnungen für die Zukunft“, so Käsebier.

Die Schützlinge aus Sachsen-Anhalt schlugen sich während des Aufenthalts wacker und ernteten den verdienten Lohn. Vom amtierenden Bundestrainer der U 17, Andreas Schulze, bekamen alle ein gutes Zeugnis ausgestellt. Nun soll an dieser Form, wen auch nur in kleinen Gruppen, weitergearbeitet werden, um nichts zu verlernen.