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Fußball Eine eingeschworene Einheit

Kontinuität ist das Stichwort bei den B-Jugend-Kickern des TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens.

Von Kevin Sager 27.11.2020, 23:01

Kleinmühlingen l Andreas Osterland ist ein echtes Eigengewächs. Als Spieler war er bereits für den TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens am Ball. Inzwischen ist der 42-Jährige nicht mehr auf dem Platz aktiv. Er hat einen neuen Posten gefunden. Seit mehr als zehn Jahren ist Osterland als Nachwuchstrainer aktiv. Nur ein Jahr war er in Eggersdorf als Fußballlehrer, ansonsten immer beim TSV. Zusammen mit Steffen Domine – beide agieren bereits über einen längeren Zeitraum zusammen – und Tobias Volk leitet Osterland die Geschicke bei den B-Junioren der Grün-Weißen. „Tobias ist erst in diesem Sommer zu uns gestoßen. Für ihn ist es die erste Trainerstation in seiner noch jungen Laufbahn. Er kann viel lernen. Ich bin der Hauptverantwortliche und Steffen meine rechte Hand.“

Beheimatet ist das Team in der Kreisklasse B und absolvierte bisher nur vier Partien. Drei Siege und ein Remis zeigen jedoch, dass der Nachwuchs ein gutes fußballerisches Know-how besitzt. Denn seit Jahren spielt die Mannschaft zusammen, wie Osterland berichtet: „Ein Großteil der Mannschaft spielt bereits seit der D-Jugend zusammen. Etwas besonders ist dabei, dass eigentlich nur zwei Kicker aus Kleinmühlingen stammen. Alle anderen kommen aus den umliegenden Orten im Bördeland“, so der Coach über den 21 Mann starken Kader. „Wir sind natürlich sehr stolz, dass die Spieler so lange bei uns bleiben. Am Ende der C-Jugend-Spielzeit haben sich dann nochmal einige Spieler angeschlossen.“

Ähnlich wie der Trainer sind aber nur Willi Osterland und Henry Brösel aus dem Kader waschechte Eigengewächse. „Beide haben mit sechs Jahren bei uns begonnen“, sagt der Übungsleiter. Die beiden Kicker waren bisher nur für Grün-Weiß aktiv. Jahr für Jahr durchliefen sie eine Nachwuchsmannschaft nach der anderen. Inzwischen sind Osterland und Brösel 16 Jahre alt, stehen kurz vor dem Sprung in die erste Mannschaft. Die ersten Gespräche mit den Verantwortlichen der Männer sind bereits gelaufen: „Willi trainierte schon bei den Herren mit. Er ist gut am Ball und bringt bereits jetzt die körperlichen Voraussetzungen mit“, verteilt Coach Andreas Osterland ein Lob. Doch auch bei Brösel stehen die Vorzeichen gut.

Doch nicht nur die beiden Eigengewächs machen ordentlich auf sich aufmerksam. In den bisherigen vier Partien zeigte sich vor allem das Offensivduo bestehend aus Jonas Hecker und Chris Janetzko gut aufgelegt. Von den bisherigen 19 erzielten Treffern steuerte die Sturmreihe satte zehn Tore bei. „Das sind schon echte Waffen im Sturm. Chris war schon immer unser Torjäger. Also haben wir uns auf die Suche nach seinem Pendant begeben. Mit Jonas haben wir diesen auch gefunden“, macht Osterland deutlich.

Dass es in der Liga allerdings so gut läuft, damit hatte am Anfang der Saison aber niemand gerechnet. Denn der Coach hat zwei ganz andere Teams ganz oben auf der Favoritenliste notiert: „Die Spielgemeinschaft Gatersleben/Seeland ist sehr stark. Rotation Aschersleben hat auch eine gute Mannschaft. Eigentlich sind beide Teams vom Niveau her über uns.“ Doch die Tabelle sagt etwas anderes aus. Kleinmühlingen rangiert auf Platz zwei (zehn Punkte), vor ihnen mit zwei Zählern mehr die Spielgemeinschaft (SG) und hinter dem TSV die Aschersleber mit drei Punkten Abstand.

Die Partie gegen die SG fiel bereits wegen einer Corona-Erkrankung aus. Beeindruckt war der Übungsleiter hingegen im Spiel gegen Rotation. Die Mannschaft lag bereits mit 0:2 in Rückstand, zeigte jedoch Moral und sicherte sich noch einen Zähler.

Durch die Corona-Pandemie ruht derzeitig allerdings der Ball und die Spieler des TSV dürfen entspannt die Beine hochlegen: „Es ist schwer, den Jungs einen Plan mitzugeben. Zudem könnte ich das gar nicht kontrollieren. Es macht auch in meinen Augen wenig Sinn. Für die Jungs ist das ein reines Hobby und so soll es auch sein. Für mich ist es wichtig, dass ich den Spielern etwas beibringen kann. Zudem ist natürlich jeder selbst verantwortlich, in welcher Form auch immer er sich fit hält“, macht der Coach klar. Denn das Ziel ist es, ausgeruht und mit einem neuen Fokus in der Rückrunde noch einmal richtig anzugreifen.

Auch wenn die B-Jugend des TSV derzeitig gut aufgestellt ist, richtet der Verein natürlich auch den Blick noch weiter in die Zukunft. Nur eine Nachwuchs-Mannschaft im Spielbetrieb zu haben ist zu wenig. Da sind sich alle einig. Daher keimten vermehrt die Ideen auf, weitere Teams an den Start zu bringen. Neben der Spielergewinnung sieht Osterland aber ein ganz anderes Problem als das größte an: „Es müssen auch immer Übungsleiter zur Verfügung stehen. Selbst wenn es nur ein Elternteil ist, der sich als Verantwortlicher sieht. Erst dann können weitere Überlegungen erfolgen.“ Daher ist es unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit ein weiteres Grün-Weiß-Team an den Start geht. „Es wird als kleines Dorf aber natürlich sehr schwer“, schätzt der Coach realistisch ein. „Der Plan ist jedoch, mehr und mehr Eigengewächs in den Kader der Ersten zu integrieren.“ Und von diesem Weg lässt sich in Kleinmühlingen auch niemand abbringen.