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Fußball Ohne Moos ist eben nix los

Die politische Wende brachte auch im Bereich Sport Wendungen mit sich. Der Schönebecker SV stellte zügig die Weichen für die Zukunft.

17.11.2020, 23:01

Schönebeck (hgu/kag) l Somit mussten Vereine sich abseits des Platzes unter anderem mit Sponsorengewinnung und Sponsorenbetreuung beschäftigen. Diesbezüglich mussten auch die sportlichen Ziele heruntergefahren werden. Viele Vereine der damaligen DDR-Liga versanken in der Bedeutungslosigkeit und erholten sich nur mühselig oder sogar gar nicht mehr. „Ohne Moos nichts los“ kann das gesamte Situation zusammengefasst werden.

Deshalb war es sehr bemerkenswert, dass gerade beim damaligen Schönebecker SV rechtzeitig und zeitgemäß die Weichen in Richtung Sponsorengewinnung gestellt wurden. Sicherlich wurden rein sportlich kleinere Brötchen gebacken, doch insbesondere bei der Abteilung Fußball zeigte sich, dass bei entsprechendem Engagement auch neben dem Platz niveauvoller Sport geboten werden kann.

In den 1990er Jahren bestimmten die Fußballer des SSV das Niveau der höchsten Spielklasse Sachsen-Anhalts mit und gute Platzierungen belegen diese Tatsache. Ein großer Höhepunkt war sicherlich das Landespokalfinale gegen den VfL Halle. Das entscheidende Spiel wurde nach großem Kampf zwar mit 2:4 nach Verlängerung verloren, doch der SSV konnte auf beachtliche Ergebnisse zurückblicken. Zuvor wurden Profimannschaften wie Lok Altmark Stendal und der 1. FC Magdeburg aus dem Wettbewerb geworfen. Großen Anteil an den Erfolgen der SSV-Kicker hatten aber auch die ehemaligen Funktionäre. Hier sollten in erster Linie Sportkameraden wie Rainer Blumenthal (Vereinspräsident), Geschäftsführer Rudi Bartaune, Abteilungsleiter Wolfgang Wittig sowie die Vorstandsmitglieder Klaus Berg, Dietmar Oemig, Addi Schulze und Harald Boeck genannt werden.

Aber auch die rein sportlich Verantwortlichen, wie Trainer Günter Reinke und Betreuer Bernd Kuligowski, machten zu dieser Zeit einen mehr als guten Job. Gerade Reinke mit seiner Erfahrung als Oberliga- und Bundesligatrainer – unter anderem war er bei Stahl Brandenburg, Stahl Eisenhüttenstadt und beim Nachwuchs des 1. FC Magdeburg aktiv – formte eine spielstarke Mannschaft. Zudem kannte Reinke den Schönebecker Stallgeruch, denn er betreute „Motor“ schon in den 1980er Jahren in der 2. Liga der DDR. Zuschauerzahlen wie in dieser Zeit mitunter im vierstelligen Bereich waren ein Beleg dafür, dass der Ball recht ordentlich lief.

Auch wenn der ganz große Glanz der alten Tage verflogen ist, wird in Schönebeck weiter Fußball gekickt. Alles nur, weil Sponsoren frühzeitig an Land gezogen werden konnten.