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Fußball Union mit verkorkster Saison

Mir nur acht Zählern auf dem Konto stieg der Fußball Verbandsligist Union Schönebeck aus der Verbandsliga ab.

Von Kevin Sager 01.07.2019, 23:01

Schönebeck l Am Elfmeterpunkt fieberten alle mit. Die Spannung war enorm. Dann lief Markus Krause vom SV Schwarz-Gelb Bernburg an, guckte Stephan Pingel im Kasten von Union Schönebeck aus und verwandelte zum Siegtreffer im Sparkassen-Cup 2018. Der Fußball-Verbandsligist verlor das Finale mit 4:5. Da sah die Welt für die Unioner noch relativ in Ordnung aus. Doch nur ein Jahr später finden sich die Elbestädter am Ende der Tabelle wieder, fuhren nur zwei Siege und zwei Unentschieden ein. Acht Punkte, 28:119 Tore. Das sind die bitteren Zahlen der Spielzeit 2018/2019. „Fußballerisch fand ich uns beim Sparkassen-Cup gar nicht schlecht. Doch im Saisonverlauf ist die Einstellung und die Motivation heruntergefallen“, erklärt Interimscoach Mathias Rhode. Und so fällt Union von der Verbandsliga in die Landesliga.

Doch nicht nur spielerisch lief bei den Unionern einiges durcheinander, auch auf der Trainerbank. Ähnlich wie sein Vorgänger Torsten Brinkmann erlebte auch Andreas Sommermeyer keine komplette Saison. „Nach dem leblos Auftritt gegen Ramonta Amsdorf“, wie es der Verein bezeichnete – das Spiel endete 0:8 – durfte Sommermeyer zusammen mit seinem Co-Trainer Andreas Rauchensteiner den Platz an der Seitenlinie räumen. Doch zu diesem Zeitpunkt stand der Abstieg aus der Verbandsliga so gut wie fest. Für Rhode war das Spiel gegen Amsdorf noch nicht die Spitze des Eisberges. Hinzu kommen die hohen Niederlagen gegen Imo Merseburg (0:6), die 0:7-Pleite gegen den FSV Barleben und die desolate Leistung beim 1:13 gegen Merseburg im Rückspiel.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Rhode bereits die Führung als Interimscoach übernommen. Im Rückspiel gegen Merseburg war er allerdings nicht dabei. Aber auch er hätte wahrscheinlich nichts machen können. „Die Spieler, die bereits länger im Team sind, die sich mit dem Verein identifizieren, konnte ich etwas wachrütteln. Doch bei einigen Spielern, die nur ein Jahr da sind und dann weiterziehen, ist das nicht möglich.“ Harte Worte des Interimscoachs.

Denn eigentlich sollten die Neuzugänge dem Verein weiterhelfen, was fußballerisch auch spürbar war. Aber der Sport lebt von den Emotionen. Gerade die sind für Rhode wichtig, der als Kapitän immer vorangegangen ist und seine Leidenschaft versuchte, mit dem Team zu teilen. Aber das war nicht einfach und wie sich herausstellte auch nicht von Erfolg gekrönt.

„Ich muss auch ehrlich sein und sagen, dass es für die Verbandsliga nicht gereicht hat. In der Liga müssen elf Leute miteinander funktionieren“, sagt Rhode, sowohl fußballerisch als auch emotional. Doch die zum Teil hohen Pleiten sorgten für eine Blockade. Auch die Moral der Mannschaft sank von Woche zu Woche. Die einzigen Erfolge wurden in der Hinrunde gegen Sangerhausen (5:3)und Fortuna Magdeburg (3:2) eingefahren.

Wenige Höhepunkte in einer Saison, die so, nach dem Finaleinzug im Sparkassen-Cup, wohl kaum jemand erwartet hätte. Den größten Lichtblick sah Rhode nach dem Auswärtsspiel gegen Bitterfeld-Wolfen. „Obwohl wir verloren hatten, wurde im Bus gesungen. Es war eine der schönsten Auswärtsfahrten. Da hatte ich das Gefühl, dass die Mannschaft lebt“, meint Rhode. Zudem war die Trainingsbeteiligung immer hoch.

Weiterhin positiv fügten sich die A-Jugendlichen in die erste Mannschaft ein. „Ihre Bereitschaft war beeindruckend“, sagt der 34-Jährige. Doch die Integrierung war gar nicht einfach, wie Rhode erklärt: „Es gab immer wieder Kommunikationsprobleme. Es wurde immer ein Riegel vorgeschoben.“ Bis Rhode in Abstimmung mit dem Verein die Zügel selbst in die Hand nahm und die A-Jugendlichen wie Peer Langhans (18), Fritz Dietzmann (18), Max Drewes (19), Erik Nordmann (17) und Co. ansprach. „Die haben sich von der ersten Minute an mit dem Verein identifiziert. Ich hatte nie das Gefühl, dass sie keine Lust hatten.“

Den Weg, die Jugend einzubinden, hatte Rhode bereits nach dem letzten Saisonspiel angekündigt. Ob Thomas Sauer, der neue Coach der Unioner, es genauso sieht, bleibt abzuwarten. Am Donnerstag 11. Juli startet Union mit dem Training, um einen Tag später im Sparkassen-Cup gegen Neugattersleben anzutreten. Am Sonnabend steht ein Testspiel gegen Wernigerode an.