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Handball Lok-Frauen im Saisonverlauf arg angeschlagen

Die Handball-Frauen der SG Lok Schönebeck beendeten die Sachsen-Anhalt-Liga-Saison auf dem fünften Platz.

Von Kevin Sager 26.06.2019, 23:01

Schönebeck l Viele Leute kennen es. Man sitzt mit Freunden zusammen, erzählt und plötzlich kommt einem die Situation mehr als bekannt vor. Das passiert auch in normalen Alltagssituationen. Der Mensch hat ein Déjà-vu, eine Erinnerungstäuschung, bei der eine Person glaubt, ein gegenwärtiges Ereignis früher schon einmal erlebt zu haben. Genau so muss sich auch Dirk Schedlo fühlen. Der Trainer der Handball-Frauen Mannschaft der SG Lok Schönebeck landete mit seiner Sieben wieder auf dem fünften Rang in der Sachsen-Anhalt-Liga. Und wieder wäre mehr möglich gewesen, wenn die Verletzungen nicht dazugekommen wären.

„Leider war es wieder so. Wir hatten viel Pech“, sagte der Coach. Direkt zu Saisonbeginn verletzte sich Liza Nowicki. Die Position im Tor musste fortan von Isabel Krakau bekleidet werden, die ihre Sache im Tor aber mit Bravour meisterte. „Sie hat sich sehr schnell gesteigert, was ich ihr in diesem Ausmaße nicht zugetraut hatte. Sie hat in den Spielen eine tolle Leistung gezeigt“, zeigt sich Schedlo beeindruckt.

Weitere Verletzungen kamen dazu. Somit mussten die Spieler aus der „zweiten Reihe“ ran. Doch auch da gab es immer mehr Wehwehchen je länger die Saison dauerte. „Es gab Spielerinnen, die haben mit einem angebrochenen Fuß gespielt. Viele waren während der Partie angeschlagen an Fuß oder Hüfte“, erklärt Schedlo. Doch genau in diesen Zeiten ist die Mannschaft weiter zusammen gerutscht und hat sich unterstützt. „Ich könnte jede Einzelne aufzählen. Am Ende war es eine Teamleistung, die mich als Trainer sehr beeindruckt hat.“ Zugetraut hat Schedlo der „zweiten Reihe“ vieles. „Sie haben viele Spielanteile bekommen. Dass sie die Leistung auch über einen längeren Zeitraum zeigen können, war beeindruckend.“

Aber für den Coach gab es auch negative Merkmale. „Beide Spiele gegen Coswig zum Beispiel“, fallen Schedlo sofort ein. Auch wenn beide Partien gegen den Tabellenletzten erfolgreich bestritten wurden, war es spielerisch keine Glanzleistung. Beim 24:21-Heimerfolg nahmen nur neun Spielerinnen auf der Bank Platz. Im Rückspiel (21:15) waren es Zehn. Doch zufrieden war Schedlo nicht mit der Situation, sondern mit der Einstellung. „Die Spiele waren gedanklich schon abgehakt.“

Für eine stark ersatzgeschwächte Mannschaft waren es zumindest punktetechnisch große Erfolge. Vier Zähler mehr auf dem Konto machten am Ende den Unterschied im Kampf um den fünften Rang aus. Doch das positive überwog am Ende dann doch.

Die Lok-Frauen schafften etwas, was sonst niemanden in der Spielzeit 2018/2019 gelang. Zuhause schlugen sie den Tabellenersten BSG Aktivist Gräfenhainichen mit 28:23. Das Besondere daran? Für den souveränen Landesmeister war es die einzige Niederlage im Saisonverlauf. „Keiner hat das sonst geschafft“, freut sich Schedlo über die Leistung. Denn personell sah es in der Partie auch nicht gut aus. Wieder standen nur neun Spielerinnen zur Verfügung. Doch anders als gegen Coswig wurde das Spiel nicht abgehakt, was sich auf der Platte deutlich bemerkbar machte. Denn der Gedanke, dem Spitzenreiter die erste Niederlage hinzuzufügen, versetzte Berge. Danach fiel die gesamte Last ab und der Jubel nach dem Spiel war enorm.

Auch die Derbys gegen den HC Salzland 06 absolvierten die Schönebeckerinnen erfolgreich. Weitere positive Gefühle machten sich breit. Vor allem an den letzten drei Spieltagen. Zwischen den Partien lagen jeweils zwei Wochen, die Mannschaft kam nie in den Rhythmus, doch große Folgen resultierten daraus nicht.

Nun steht erstmal die Pause an, um die kleinen Wehwehchen wegzubekommen. „Die Regeneration ist sehr wichtig für die Spielerinnen“, sagt Schedlo. Ab dem 9. Juli startet die Mannschaft in die Vorbereitung, die dann zwei Monate laufen wird. Wenn die Verletzungen sich in Grenzen halten und Fortuna den Schönebeckerinnen ein Jahr lang hold ist, kann es auch über den fünften Rang hinaus gehen.