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Handball Wiese macht Schluss

Drei Jahre bekleidete Andreas Wiese das Traineramt beim Handball-Sachsen-Anhalt-Ligisten TSG Calbe. Am Saisonende macht Wiese Schluss.

Von Kevin Sager 03.04.2019, 23:01

Calbe l Schon vor einem Jahr klingelte das Telefon von Andreas Wiese. Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Vorstand vom HF Helmstedt-Büddenstedt (Oberliga Niedersachsen) und erkundigte sich, wie es um Wiese und die TSG Calbe steht. Da sagte Wiese noch ab. „Ich bin kein Trainer, der nach kurzer Zeit den Verein wechselt“, bekräftigt der Handball-Fachmann. Ein Jahr später wieder ein Anruf, wieder der gleiche Gesprächspartner, doch diesmal sagte Wiese zu. Aber die Entscheidung war keinesfalls einfach.

Doch der sportliche Reiz war für Wiese entscheidend. Denn wie Gunnar Lehmann, Abteilungsleiter der TSG, mitteilte, wird Calbe einen möglichen Aufstieg in die Mitteldeutsche Oberliga nicht wahrnehmen. „Wir standen da im engen Dialog. Es kamen einige Fragen auf und dann sind wir zu dem Entschluss gekommen, es nicht zu machen“, sagt Wiese, der die Entscheidung vollends nachvollziehen kann.

Dennoch tut der Abgang nicht nur Wiese weh, sondern auch Lehmann, sowie den Spielern und den Fans. „Andreas hat den Verein rechtzeitig informiert und offen mit mir gesprochen. Persönlich bedaure ich diese Entscheidung sehr, rein sportlich kann ich sie aber nachvollziehen. Er hat in den letzten drei Jahren hier eine tolle Arbeit geleistet, von Anfang an aber kommuniziert, dass er auch gern höherklassig trainieren möchte. Wir gehen absolut im Guten auseinander“, sagt der Abteilungsleiter.

Und die Entscheidung fiel dem Noch-Coach sehr schwer. „Ich konnte hier machen und walten wie ich wollte. Ich durfte meinen Gedanken freien Lauf lassen“, bekräftigt Wiese, der zudem viele gute Freunde innerhalb und außerhalb der Mannschaft hat.

Am meisten wird ihm die Atmosphäre in der Hegersporthalle fehlen. „Die Fans werde ich vermissen. Die sind einzigartig, auch über die Grenzen von Sachsen-Anhalt hinaus. Ich gehe definitiv mit einem weinenden Auge“, sagt Wiese. Doch die sportlichen Ziele und Aufgaben waren einfach zu groß, um das Angebot des Oberligisten nicht anzunehmen. Einen ähnlichen Schritt vollzog Wiese bereits einmal, als er von Glinde nach Calbe wechselte und über die Jahre hinweg eine stabile Sachsen-Anhalt-Liga-Mannschaft aufbaute. „Mein Name war bei Helmstedt-Büttenstedt des Öfteren im Spiel. Sie haben mich aber auf keinen Fall abgeworben“, sagt der Übungsleiter.

Denn für den Posten an der Seitenlinie des neuen Vereins muss Wiese weitere Freizeit opfern. „Ich habe beruflich in Schönebeck zu tun. Zu meinem neuen Verein fahre ich noch länger als nach Calbe“, sagt Wiese. Doch alles ist mit der Familie abgeklärt, die ihn unterstützt und ihm damit eine große Möglichkeit bietet. „Der sportliche Wert ist riesig, ich möchte später nicht sagen, ich habe es nicht probiert.“

Doch noch ist Wiese Trainer der TSG Calbe und mit der Mannschaft hat er noch einiges vor. „Ein Außenstehender mag zwar denken, es bricht jetzt alles zusammen, aber das ist nicht der Fall“, bekräftigt Wiese, der sich bereits akribisch auf die kommende Heimaufgabe gegen den SV Eiche 05 Biederitz vorbereitet.

„Nach dem Pokal-Aus ist die Mannschaft auf das Ziel Landesmeisterschaft fixiert und wird dafür in den verbleibenden fünf Spielen alles in die Waagschale werfen“, bekräftigt der Abteilungsleiter und wird vom Coach bestätigt: „Wir haben uns das alles über die Jahre erarbeitet. Das Ziel ist weiterhin besser als Platz drei zu sein, am besten natürlich der Titel. Denn was gebe es Schöneres, als sich mit einem Titel zu verabschieden? Und dafür wird die Mannschaft alles geben.