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Fußball Entscheidung fällt erst vom Punkt

Glück und Pech lagen in Staßfurt beim Finale des Fußball-Salzlandpokals dicht beieinander.

Von Michael Jacobs 16.06.2019, 23:01

Staßfurt l Den Titel sicherte sich der 1. FSV Nienburg dank eines 7:6-Erfolges nach Elfmeterschießen gegen die ZLG Atzendorf. Er konnte es nicht fassen: „Marcel schießt sonst immer flach, wirklich immer“, sagte Bernhard Knoll, Sportlicher Leiter der ZLG Atzendorf nach dem Salzlandpokalfinale am Freitagabend in Staßfurt mit enttäuschter Stimme. Kurz zuvor hatte seine Mannschaft schon zum zweiten Mal in Folge das Finale des Salzlandpokals verloren. Im Duell zweier Landesklasse-Vertreter unterlagen die Atzendorfer dem 1. FSV Nienburg mit 6:7 (0:1/1:1/1:1) nach Elfmeterschießen.

Dabei war besonders der Fehlschuss von Marcel Maier extrem schmerzhaft für die ZLG. Maier trat als fünfter Schütze für sein Team an. Mit einem Treffer hätte er den Sieg für sein Team perfekt gemacht. Doch Maier versagten die Nerven. Der Abwehrmann jagte das Leder über den Kasten. Da zuvor auch schon Kai Hänsch und später Chris Güttel an Nienburgs Keeper Tobias Held scheiterten, verloren die Männer aus dem Staßfurter Ortsteil am Ende doch.

Festmachen wollte Bernhard Knoll die Niederlage seiner Mannschaft allerdings keineswegs an den Fehlschützen. Erst recht nicht an Marcel Maier. „Wenn man uns im Vorfeld gesagt hätte, es wird so knapp und wir verlieren im Elfmeterschießen, hätte ich wohl damit leben können. Insofern muss man der Mannschaft ein großes Kompliment machen, dass sie so weit gekommen ist und sich auch in der zweiten Halbzeit nochmal zurück gekämpft hat“, ordnete Knoll den Ausgang der Partei ein.

In einem Endspiel auf überschaubarem fußballerischen Niveau waren es nämlich zunächst die Nienburger, die etwas besser ins Spiel fanden. Torchancen blieben dennoch Mangelware. In Spielminute 25 überrumpelte der 1. FSV die ZLG-Abwehr jedoch mit einem langen Ball. Nienburgs Stürmer Adem Heric entwischte seinen Bewachern und überlupfte Atzendorfs herausstürzenden Torwart Sascha Eisenträger clever zum 1:0. Diese Führung gab dem Team Sicherheit und optisch waren die Saalestädter nun auch leicht im Vorteil. Sie verpassten es aber, den zweiten Treffer nachzulegen. Stephan Hensel (27.) scheiterte an Eisenträger, Oliver Schmidt setzte den Nachschuss etwas zu hoch an. Die Megachance zum 2:0 vergab aber dann Heric. Nach einem Freistoß wurde der Angreifer im Fünfmeterraum glänzend freigespielt, rechnete aber wohl nicht mehr mit dem unbändigen Einsatzwillen von Atzendorfs Abwehrchef Phillip Voigtländer. Er blockte auf der Torlinie. Im direkten Gegenzug verpasste Kai Hänsch, völlig freistehend, das 1:1. Er lupfte über das Tor. „Da hätte er den Ausgleich machen können“, merkte Knoll an. Unabhängig von dieser dicken Möglichkeit, konnte man aus Atzendorfer Sicht mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein. Der allerletzte Biss fehlte einigen Akteuren sichtlich.

In der zweiten Halbzeit änderte sich dies dann schnell. Zwar hatten die Nienburger durch den unermüdlich rackernden Heric die erste gute Möglichkeit (47.), doch dann fand die ZLG immer besser ins Spiel. Die Folge war der 1:1-Ausgleich durch Steffen Linsdorf (60.). Zuvor hatte Vladimir Flegl auf Hänsch geflankt, der mit seinem Kopfball jedoch an Held scheiterte. Den abgewehrten Ball schob Linsdorf dann ohne Mühe ein. Nun wirkten die Nienburger mental kurzzeitig angeschlagen. Entscheidend nutzen konnten dies die ZLG-Männer aber nicht.

Dass die Atzendorfer dann in die Verlängerung kamen, hatten sie neben ihrem großen Kampfgeist vor allem Keeper Eisenträger zu verdanken. Dieser zeigte ein Glanzparade gegen Heric (76.) und behielt auch in der Nachspielzeit die Nerven. Nienburgs Denis Winter hämmerte einen Freistoß an die Latte. Anschließend lenkte Atzendorfs Torhüter den Ball im Gedränge nochmal an den Querbalken und fing ihn dann sicher (90.+5).

Die anschießende Verlängerung war dann für die 385 Zuschauer mehr Qual als Fußballfest. Sie bekamen kaum Torchancen, dafür aber reihenweise Krämpfe der Akteure zu sehen, die behandelt werden mussten. Folgerichtig ging es ins Elfmeterschießen, in dem die Atzendorfer ihren Matchball nicht nutzten. „Marcel ist sonst so ein ganz sicherer Schütze. Und nur deshalb ist es bitter zu verlieren“, brachte es Bernhard Knoll mit Blick auf die große Siegchance abschließend auf den Punkt.

Statistik

Torfolge: 0:1 Adem Ramiz Heric (25.), 1:1 Steffen Linsdorf (60.)

Elfmeterschießen: 2:1 Kay Faatz, Denis Neumeister (gehalten), 3:1 Milan Camsky, 3:2 Jens Maier, 4:2 Timo Schäfer, 4:3 Denis Winter, Kai Hänsch (gehalten), Marcel Schulze (drüber), Marcel Maier (drüber), 4:4 Tony Adam, 5:4 Steffen Linsdorf, 5:5 Stephan Hensel, 6:5 Phillip Voigtländer, 6:6 Benjamin Stahn, Chris Güttel (gehalten), 6:7 Tom Knöfler

SR: Eckhard Skorsetz (Biere), Steffen Neumann (Staßfurt), Fred-Edgar Peter (Gnadau)

Zuschauer: 385 in Staßfurt