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Laufsport Auch die An- und Abreise erfolgt zu Fuß

Bei den Laufstrecken der Bode-Runners darf natürlich ein Start vom Staßfurter Lauftreff nicht fehlen.

Von Sabine Börner 03.05.2020, 23:01

Staßfurt l Auf dem Parkplatz hinter dem Sparkassenschiff war zuletzt der Treff für die unterschiedlichsten Strecken in und um Staßfurt. Jeder Laufbegeisterte konnte teilnehmen. Doch bekanntlich trainiert derzeit jeder für sich und auch Wettkämpfe sind bereits bis in den August abgesagt. Für eine Zehn-Kilometer-Runde durch Staßfurt und Umgebung hat sich diesmal Kirsten Geist die Laufschuhe angezogen und wird den Volksstimme-Lesern von ihrer Strecke berichten.

Als Langstreckenläuferin gelange ich von meinem Heimatort Hecklingen natürlich im Laufschritt zum Startpunkt. Diese drei Kilometer nehme ich als Erwärmung gerne mit, bevor am Parkplatz Position bezogen wird. Wo sonst bis zu 20 Laufbegeisterte lebhaft auf den „Startschuss“ warten, herrscht diesmal gähnende Leere. Bei so viel Platz starte ich mit einem kurzen Lauf-ABC. Die erste Übung aktiviert die Fußgelenke mit kleinen Tippelschritten. Drei Parkplatzreihen reichen. Mindestens eine Wiederholung, bevor Kniehebelauf und Hoppserlauf folgen.

Beim Anfersen den Oberkörper leicht nach vorn verlagern und versuchen, die Fersen bis an das Gesäß zu bringen. Zum Schluss gibt es drei kleine Steigerungsläufe über 30 Meter Entfernung. Locker anlaufen, langsam steigern bis zum maximalen Lauftempo. Geschafft. Noch einmal tief durchatmen, Laufuhr starten, bevor ich auf der Hecklinger Straße Richtung Ortsausgang laufe.

Der Feierabendverkehr ist dicht und ich bin froh, gleich an der nächsten Möglichkeit nach rechts abzubiegen. Nachdem ich die Mühlgrabenbrücke passiert habe, geht es rechts hinunter auf einen Wiesenweg. Der Mühlgraben verläuft parallel und der Parkplatz mit dem schweißtreibenden Lauf-ABC, an dem ich jetzt rücklings noch einmal vorbei komme, scheint mir viel Spaß auf meinen zehn Kilometern zu wünschen. Noch bevor ich links auf die Rossbahn abbiege, sind es leider nur noch neun Kilometer. Nun bewege ich mich nicht nur auf der geschichtsträchtigen 8,5 Kilometer langen Kohle-Pferdebahn von der alten Staßfurter Zuckerfabrik bis hin zur Jakobsgrube. Nein, hier bin ich auch auf dem Europa-Radweg R1. Auf dem über 3.000 Kilometer langen Weg von Calais in Frankreich bis nach Sankt Petersburg bleibe ich einen Kilometer lang.

Durch die Baumallee sehe ich die Feuchtwiesen. Noch bevor die Rossbahn in eine Kurve geht, schwenke ich nach links hinunter auf einen versteckten, wunderschön saftigen Wiesenweg. Mitten im Naturschutzgebiet „Die Horst“, bietet sich dem Läufer ein Areal, in dem anspruchsvolle Läufe möglich sind. Am Ende wieder rechts herum und für 500 Meter hat mich der Mühlgraben wieder. Noch einmal nach rechts, lande ich wieder auf dem Radweg R1, mit dem ich nun das Staßfurter Bode-Wehr überquere. Gespannt hatte unsere Laufgruppe die Bauarbeiten an der neu entstandenen Fischtreppe und den Anlegestellen für Kanuten verfolgt.

Bald kommt das Staßfurter Wasserwerk und linker Hand reiht sich ein Schrebergarten an den anderen. Idylle pur an den beliebten Parzellen, die direkt am Flusslauf liegen. Nach den Gärten erstrecken sich die weiten Bruchwiesen, und um aus meinem Kurs eine Runde zu machen, schlage ich den Weg über die neue Bodebrücke ein. Mit unserer großen Gruppe wäre das ein ordentliches Getrampel über die Metallbohlen, heute gibt nur mein Laufschritt den Takt an.

Mit dem Überqueren einer langen Bretterbrücke habe ich bereits fünf Kilometer in den Beinen. Ich nehme links den Wiesenweg parallel zum Gewerbegebiet Gänsefurth, lasse das Klärwerk links liegen. Ich biege noch vor den Gleisen links auf einen Feldweg, der am Ende auf die Hecklinger Straße mündet, die ich Richtung Staßfurt nehme. Hinauf zum Kaufland wird der Anstieg jetzt schon etwas mühsamer. Oben angekommen erhole ich mich schnell, doch die Fußgängerampel ist gerade grün. Also ein letzter Sprint, bevor das rote Männchen mich doch noch zum Halten auffordert.

Um auf zehn Kilometer zu kommen, baue ich noch eine Runde um den Schwanenteich ein. Viele Laufeinsteiger absolvierten um den Teich schon ihre ersten Laufeinheiten. Stadionnah, idyllisch und fern ab von neugierigen Blicken, lassen sich hier gezielt Lauf- und Geheinheiten kombinieren. Eine Runde reicht mir aber, es geht rechts herum mit einem kleinen Schlenker durch die Gartenanlage, bevor das Stadion erreicht ist. Tempoeinheiten im Stadion fallen diesmal aber aus. Der Parkplatz ist nach fast einer Stunde wieder erreicht. Die Laufuhr wird gestoppt, denn die letzten drei Kilometer nach Hause, laufe ich nur für mich.