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Basketball BBC Stendal im Aufwind

In Deutschland gibt es Fußball und andere Randsportarten - so scheint es oft.

Von Stefan Rühling 16.02.2019, 06:00

Stendal l Eine davon ist Basketball. Die „Lizards“, wie das Team des BBC Stendal genannt wird, ist seit der Spielzeit 2017/2018 in der Oberliga aktiv. Im Schatten der Kicker des 1. FC Lok Stendal feierten die Basketballer damals ebenso den Aufstieg in die fünfhöchste Spielklasse Deutschlands.

Zum Start der laufenden Saison gelang es dem BBC Stendal um den Vorsitzenden Carsten Mogk sogar, eine Nachwuchsmannschaft resultierend aus einem Grundschulprojekt hervorzubringen.

In der heutigen digitalen Zeit, in der oftmals das Gefühl vorherrscht, Kinder wenig für Sport begeistern zu können, machen die Basketballer damit ganz andere Erfahrungen: „Ich habe festgestellt, dass es immer noch verhältnismäßig leicht ist, Kinder vom Basketball und vom Sport im Allgemeinen zu begeistern. Man muss die Zeit aufbringen, sich mit den Kindern zu beschäftigen. Das ist der schwerste Teil der Aufgabe ist, da dies vor allem im frühen Nachmittagsbereich geschehen muss und es nicht leicht ist jemanden zu finden, der dies zeitlich einrichten kann“, sagt Mogk.

Dabei verweist er auf die Tatsache, dass dem BBC Stendal nun schon im zweiten Jahr in Folge ein FSJler hilft, bei Kindern an Schulen das Interesse für Basketball zu wecken. „Er leistet fantastische Arbeit. Wir machen hier die Erfahrung, dass der Basketballsport, wenn er erst einmal ausgeübt wird, genug Faszination entwickelt, um Kinder zu begeistern. Das Gefühl, den Ball durch den Korb zu werfen, hat hohes Suchtpotenzial“, so Mogk weiter.

Während der Basketball in Stendal damit aktuell gute Erfahrungen in der Nachwuchsgewinnung sammelt, kämpft beispielsweise der Fußball mit neuen Wegen um seine Mitglieder.

Die Top-Klubs in der Bundesliga verfügen mittlerweile über E-Sport-Teams und auch im Fußballverband Sachsen-Anhalt steht das Thema ganz seit geraumer Zeit oben auf der Agenda.

Carsten Mogk sieht den E-Sport auch für den Basketball als interessant, beschreibt aber einen Unterschied zum Fußball:

„Ich habe den Eindruck, dass Basketball auf der Spielkonsole von Jugendlichen gespielt wird, die auch im Verein aktiv sind. Dagegen wird E-Fußball auch von vielen Kindern und Jugendlichen gespielt, die noch nie Kontakt zu einem echten Fußballverein hatten. Das Problem dafür, dass die digitale Spielewelt einen so hohen Stellenwert bei Mädchen und Jungen genießt, sieht Mogk in der Schule:

„Der Sport fristet dort ein Schattendasein. Ich würde mir wünschen, dass sich Sportlehrer noch stärker in der Rolle sehen, auch zwischen Schule und Verein zu vermitteln. Dies ist mit Aufwand verbunden, der auch entsprechend honoriert werden müsste“, sagt der BBC-Vorsitzende, der beruflich Deutsch und Geschichte unterrichtet.

„Ein weiteres Problem ist, dass die schulische Belastung für viele Kinder enorm ist, sodass durch das Ganztagsprogramm am Ende des Tages eben nicht immer die Zeit für ein Training bleibt. Was ich überhaupt nicht sehe, ist die Tatsache, dass Kindern und Jugendlichen das Interesse am Sport fehlt. Man muss es nur wecken!“.