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Fußball Hannemann schafft es in das Guiness-Buch

Im Rahmen der Rückblick-Serie hat die Volksstimme kürzlich auf das am schnellsten erzielte Tor im Fußball-Liga-Spielbetrieb zurückgeblickt.

Von Stefan Rühling 26.06.2020, 06:00

Gladigau l Dies rief den SV Blau-Weiß Gladigau auf den Plan, der ein noch schnelleres belegen kann – mit Urkunde.

Es war die Saison 1997/1998. „Am 3. Oktober 1997 standen sich auf dem Sportplatz in Gladigau die Gastgeber und der Schinner SV „Eintracht“ zum regulären Punktspiel gegenüber“, erinnert sich Winnie Holz noch ganz genau. Der heute 66-Jährige war zu jener Zeit Vorsitzender des SV Blau-Weiß Gladigau und ist nun Ehrenvorsitzender. Er hat den Artikel der Volksstimme zum schnellsten Tor gelesen und sofort Einspruch eingelegt. Denn entgegen der Darstellung des Treffers in nur drei Sekunden wurde bereits 1997 ein schnelleres Tor erzielt. Kurioserweise ebenso eines Gladigauers.

„Schiedsrichter Dieter Albrecht führte beide Mannschaften damals auf das Spielfeld. Sie positionierten sich zum Anpfiff und dann war es auch schon passiert“, so Holz weiter.

Gladigaus Angreifer Norbert Hannemann machte sich eine zu dieser Spielzeit neu eingeführte Regel zu Nutze: „Der Ball musste beim Anstoß nicht mehr zugespielt werden. Deshalb sagte ich zu meinem Mitspieler, er möchte wegbleiben. Dann habe ich einfach raufgehauen“, berichtet der damals 26-Jährige über seinen Rekord. Dieser wurde dann aufgrund der Entfernung und des Windes ermittelt: 2,5 Sekunden brauchte der Ball bis ins Tor – so schnell war vorher noch keiner.

Das hatte Winnie Holz auch einem Bekannten vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) erzählt, der sich sogleich für das Thema interessierte. Das Fernsehen wollte das Tor unbedingt noch einmal sehen, doch Foto- oder gar Video-Material gab es nicht. Kurzentschlossen lud der MDR sich nach Gladigau ein, um das berühmte Tor noch einmal nachzustellen. Das war am Dienstagabend soweit. Die Blau-Weißen brachten dazu nahezu die komplette Mannschaft, die damals auf dem Platz stand, wieder zusammen. Sogar die alten Trikots wurden nochmal rausgekramt – und sie passten den meisten sogar noch.

Zunächst erläuterte Hannemann auf einem Taktik-Spielfeld, wie der Treffer damals entstanden ist. „Schinne und wir waren sportlich gleichauf. Die Gäste hatten damals einen kleinen Torhüter. Daher wollte ich es probieren, den Ball oben rechts in die Ecke zu schlagen“, so Rekord-Schütze Hannemann. Er bezweifelte jedoch, dass er dies heute noch einmal so hinbekommen würde.

„Als der Ball drin war, protestierte Schinne natürlich sofort“, erinnert sich Winnie Holz. „Doch der Treffer war regulär.“ Im selben Jahr hielt Hannemann ein Guinnes Buch der Rekorde in der Hand, in dem auch aufgerufen wurde, Rekorde einzusenden. Dies hat er kurzerhand getan. „Ich habe es einfach probiert. Wir mussten damals unzählige Bestätigungen von Zuschauern beifügen und die Bearbeitung hat ewig gedauert. Doch irgendwann kam die Urkunde“, weiß er noch wie heute darüber zu berichten.

Einer, der schon zu dieser Zeit die Spiele der Gladigauer verfolgte, ist Rene Pajewski. Er war im Alter von 25 Jahren einer der Zeugen des am schnellsten, erzielten Tores im deutschen Liga-Spielbetrieb. „Ich war und bin stolz, dabei gewesen zu sein“, sagte er gegenüber dem MDR. Danach ging es dann endlich auf den grünen Rasen. Der SV Blau-Weiß hatte auch die früheren Kicker des Schinner SV „Eintracht“ eingeladen, die Szene gemeinsam nachzustellen, doch die Gäste bekamen so kurzfristig keine Truppe zusammen.

Ihre Trikots stellten sie aber zur Verfügung. So verkörperte die aktuelle Gladigauer Männermannschaft die roten Schinner. Hannemann wollte sich, bevor die Klappe für die Kamera fiel, einmal einschießen und hatte gleich im zweiten Versuch das nötige Glück, den Ball erneut versenkt zu haben. Klar, dass es vor laufender Kamera nicht noch einmal so schnell ging. Damals endete die Partie übrigens mit 5:0 für die Hausherren.

Der Abend wurde gemütlich ausgeklungen. „Wir haben das zum Anlass genommen, gleich ein Ehemaligen-Treffen daraus zu machen. Dank der jüngsten Lockerungen war dies jetzt möglich“, so Winnie Holz.

Die Ausstrahlung des Beitrags soll am Freitagabend um 19 Uhr in der Sendung „Sachsen-Anhalt heute“ erfolgen.