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Ringen RSV-Nachwuchs trainiert solo

Die Corona-Krise hat die Welt voll im Griff. Auch der Sport ist betroffen

Von Frank Kowar 23.04.2020, 05:00

Stendal l . Welche Folgen gibt es für die Sportler des RSV Stendal 07 und wie gehen sie damit um? Überall auf der Welt herrscht die Corona-Krise. Auch in Deutschland hat das Virus voll zugeschlagen.

Das öffentliche Leben kommt (fast) zum Stillstand und auch die Sportler in Stendal sind betroffen.

Das Ringerzentrum in der Erich-Weinert-Straße ist verwaist. Keine Trainingsgruppe darf aktiv sein. Das gilt für die Kids bis zu den Männern. Der Deutsche Ringerbund (DRB) hat im Zuge der Verbreitung des Corona-Virus Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen.

Zuerst wurden Wettkämpfe verschoben. Einige Vereine spielen noch mit den Gedanken, nach den Ausgangsbeschränkungen ihre Turniere in diesem Jahr nachzuholen. Andere Vereine haben ihre Turniere für dieses Jahr abgesagt. Der ESV Wittenberge hätte im Mai seinen Sparkassenpokal ausgetragen. Das Kinder- und Jugendturnier wurde auf 2021 verlegt.

Ein weiterer Schritt waren Richtlinien zum Training. Das Ringen ist eine Vollkontakt-Sportart. Hierbei ist es nicht möglich einen Mindestabstand zum Trainingspartner zu wahren. Sicherlich können sich die Kampfsportler auch mit Kraft- und Ausdauerübungen fit halten, aber nur dadurch lassen sich keine Kämpfe gewinnen.

Die nächste Maßnahme war das Aufschieben der Deutschen Meisterschaften. Diese hätten in den verschiedenen Altersklassen und Stilarten von Ende März bis Anfang Juni stattfinden sollen. Die Verantwortlichen beim DRB können im Moment nur eingeschränkt planen.

Vielleicht werden die Titelkämpfe in der zweiten Jahreshälfte nachgeholt. Vielleicht lässt sich dies nicht realisieren. Die Ausrichter nehmen dann in der Regel im Ligabetrieb teil, müssen die Hallen für ein komplettes Wochenende mieten und auch andere Sportarten und Events benötigen dann Platz in den Hallen.

Aktuell gehen die Maßnahmen noch einen Schritt weiter. Das Training darf nicht stattfinden. Die schulpflichtigen Sportler müssen sogar am Vormittag zu Hause bleiben. Das bewirkt viel Langeweile. Viele RSV-Sportler versuchen sich trotzdem fit zu halten. Sie gehen laufen, fahren Fahrrad oder betätigen sich mit Kraftübungen. Einen ganz besonderen Weg mit der Situation umzugehen, hat Jonas Berghoff gefunden. Er trainiert mit seinem Vater. Sie haben sich ein paar Mattenteile besorgt und können Techniken im Haus üben.

„Es ist schwer fit zu bleiben. Wir können trotzdem trainieren“, schmunzelt er. „Die anderen Trainingspartner und Freunde fehlen mir aber“, ergänzt er.

Die Eltern der Nachwuchssportler müssen auch mit den Gegebenheiten umgehen. So berichtet Manuela Potas, Mutter eines Nachwuchsringers: „Es ist schwer für mich genügend Beschäftigung statt des Trainings dreimal pro Woche zu bieten.“

Sie muss als Pflegekraft weiterhin arbeiten und darf kein Homeoffice nutzen. Sowohl Potas als auch Berghoff sind sich einig, dass sie die Maßnahmen verstehen und können sich damit abfinden.

Beide freuen sich, wenn schnell wieder Normalität einkehren würde.

Der DRB hat sämtliche Turniere und Meisterschaften in Deutschland bis 30. Juni 2020 untersagt. Der Weltverband, United World Wrestling (UWW), arbeitet aktuell an seinem Terminplan für die zweite Jahreshälfte.

Dann kann der DRB und die einzelnen Landesverbände nachziehen. Wenn diese Entscheidungen gefallen sind, wird auch der RSV Stendal 07 seine Planungen und das Training aufnehmen können.

Der Vorstand des RSV um den Vorsitzenden Björn Buchhorn, wünscht all seinen Mitgliedern und Unterstützern viel Kraft und Durchhaltevermögen in dieser doch schwierigen Zeit.