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Leichtathletik Fünf Landestitel gehen an den Harzkreis

Die Leichtathletik-Landesmeisterschaften im Haldensleber Waldstadion waren für alle Beteiligten etwas Besonderes.

Von Florian Bortfeldt 18.07.2020, 05:00

Halberstadt l  In dieser Pandemie geprägten Zeit war es erst nach der 7. Verordnung möglich, diese Titelkämpfe auszutragen. Dem Erfolg der Sportler tat dies aber keinen Abbruch, sie sammelten starke 21 Medaillen und zehn Titel.

Die für Wettkämpfe bisher ungewohnten Hygiene- und Abstandsregeln waren für Teilnehmer, Betreuer und Trainer wie auch für die Gäste eine Herausforderung. Besonders hatten indes die Kampfrichter und Helfer mit dieser Thematik zu tun.

Wurfgeräte, Startmaschinen oder auch die Hürden mussten nach jeder Nutzung desinfiziert werden. Mehr als 80 Kampfrichter und Helfer waren an jedem der beiden Wettkampftage im Einsatz. Sie machten einen tollen Job und haben so die Voraussetzungen für tolle Wettkämpfe der mehr als 400 Athleten aus 30 Vereinen aus Sachsen-Anhalt geschaffen. Auch Aktive vom VfB Germania, SV Lok Blankenburg und Harz-Gebirgslaufverein Wernigerode waren dabei und eroberten einige Medaillen. Gaststarter aus Sachsen, Thüringen und Niedersachsen vervollständigten die Teilnehmerfelder.

Dass die Voraussetzungen für Top-Resultate gut waren, dafür sprechen die Ergebnisse. Nicht nur sechs neue Stadionrekorde, vor allem aber 44 Normerfüllungen für die Deutschen Jugendmeisterschaften vom 4. bis 6. September in Heilbronn sind deutlicher Beweis für hochwertige Titelkämpfe.

Auch Leichtathletik-Präsident Gerry Kley und die Leitende Landestrainerin Melanie Schulz sparten nicht mit Lob in Richtung des Ausrichters, dem Haldensleber Sportclub. Wie wichtig die Ausrichtung der Meisterschaften auch für die Politik war, zeigte große Resonanz zur Eröffnung mit Sportminister Holger Stahlknecht und Landrat Martin Stichnoth an der Spitze.

Mit einem echten Paukenschlag ging der erste Wettkampf nach der Corona-Pause für den HGL und SV Lok zu Ende. Die Aktiven aus Blankenburg und Wernigerode holten drei Titel und viermal Bronze.

Besser hätte der Saisonauftakt unter freiem Himmel für die Landkreis-Sportler nicht verlaufen können. Trotz eingeschränkter Trainingsmöglichkeiten und ohne jegliche Wettkampfpraxis pulverisierten einige Athleten ihre Bestzeiten und sicherten sich unerwartete Medaillen. Für die meisten Harzer und anderen Teilnehmer war der erste Wettkampf gleichzeitig der Saisonhöhepunkt.

Für den goldenen Auftakt im Harzer Team sorgte einmal mehr Mittelstreckler Jonathan Toppel, der über 800 m der Altersklasse M14 seiner Favoritenrolle gerecht wurde und mit rund zehn Sekunden Vorsprung überlegen den Landesmeistertitel holte. Dabei steigerte der 14-Jährige seine Bestzeit gleich um fünf Sekunden und erreichte mit 2:10,21 min sogar die geforderte Norm zur Aufnahme in den Landeskader. Nur wenige Minuten später zog sein Trainingskamerad Erik Brandecker nach. Der zwölfjährige HGL-Athlet sicherte sich überraschend gleich bei seiner ersten Freiluft-Landesmeisterschaft den Titel und pulverisierte ebenfalls seinen Hausrekord. Nach einer Runde setzte er sich an die Spitze des Feldes und wehrte auf der Zielgeraden alle Angriffe ab. Am Ende lief Erik in 2:26,05 min gleich sieben Sekunden schneller als bisher. Zuvor testete der Harzer seine Schnelligkeit über 75 m und verpasste trotz Bestzeit von 10,95 s als Neunter knapp das Finale der besten Acht.

Einen völlig unerwarteten Titel nahm Tom Wiese mit nach Hause. Erst kurz vor der Meisterschaft entschieden sich die Trainer Achim Daniel und Yvonne Brandecker zu einem Wechsel von der Mittelstrecke zum Langsprint über 300 m. Eine goldrichtige Entscheidung, denn der 15-Jährige sprintete bei seinem Premierenlauf über diese Distanz mit über einer Sekunde Vorsprung in fantastischen 40,99 s als Sieger ins Ziel. Bei einem Testlauf im Training, der als Qualifizierung zur Landesmeisterschaft notwendig war, lief er noch 43,4 s.

Nicht ganz wie erhofft waren diesmal die Ergebnisse der Mädchen. Pauline Dieckmann erkämpfte über 800 m der U18 die Bronzemedaille, blieb aber in 2:31,05 min deutlich über ihrer Bestzeit. Auch Lea Brandecker war mit ihren Leistungen nicht ganz zufrieden, obwohl sie mit zwei Bronzemedaillen nach Hause kehrte. Im Speerwurf bestätigte die U18-Athletin mit 28,12 m ihre Bestleistung aus dem Vorjahr und verpasste Silber nur um wenige Zentimeter. Bei ihrem ersten Lauf über 400 m Hürden verfehlte sie ihr selbstgestecktes Ziel, unter 70 Sekunden zu bleiben, deutlich und lief als Dritte in 72,10 s ins Ziel. Bisher war die HGL-Athletin auf der 300 m-Distanz unterwegs. Im Weitsprung kam Platz fünf mit 4,86 m hinzu, für eine Medaille hätten 5,02 m gereicht.

Das gute Abschneiden komplettierte Malena Bielas als Fünfte im Diskuswurf mit 21,69 m, was im Bereich ihrer Bestleistung lag. Unzufrieden war die 15-Jährige mit dem sechsten Platz über 300 m, wo sie in 49,10 s fast zwei Sekunden über ihrem Hausrekord blieb. Johanna Farwig verpasste als Zehnte im Weitsprung mit 4,23 m nur knapp den Endkampf und schied über 100 m in 13,96 s im Vorlauf aus.

Vom SV Lok Blankenburg ging mit Daniel Arnecke nur ein Athlet an den Start. Der 18-Jährige lief über 400 m der U20 unerwartet zur Bronzemedaille und stellte mit 56,85 s eine neue persönliche Bestzeit auf. Damit holte sich der Blütenstädter völlig verdient seine erste Medaille bei Landestitelkämpfen. Dahinter musste sich HGL-Athlet Jeremy Scheffner in 57,02 s knapp geschlagen geben und mit der Blechmedaille Vorlieb nehmen.

In Haldensleben traten auch in diesem Jahr wieder Leichtathleten des VfB Germania an. Eine kleine Delegation von neun Halberstädtern reiste mit dem Ziel der bestmöglichen Leistung und Platzierung ins Waldstadion.

Für die Halberstädter startete in der U14 Samara Broß bei ihren ersten Landesmeisterschaften. Hierbei lief sie erstmals die 100 m (14,37 s) und sicherte sich mit einer persönlichen Bestleistung im Kugelstoßen (9,08 m) Platz sechs.

Die gleiche Platzierung belegte auch Jonas Schaumberg (U13) im Kugelstoßen mit 9,13 m – ebenfalls bei seiner ersten Landesmeisterschaft. Elisabeth Halbach, Sportlerin der weiblichen Jugend U18, lief die 100 m (15,02 s) und sprang 3,95 m im Weitsprung für die Halberstädter Athleten.

In der W15 waren mit Kalina Anna Krebs und Shiwa Melina Sterz gleich zwei Halberstädterinnen aktiv. Erstgenannte erreichte im Speerwurf Platz fünf mit 30,83 m und eine Goldmedaille im Stabhochsprung mit einer neuen Bestmarke von 2,50 m. Shiwa Sterz, die im Kugelstoßen den fünften Platz belegte (9,61 m), sicherte sich im Diskuswurf den dritten Podestplatz mit 28,30 m.

In der höchsten Altersklasse des Wettkampfwochenendes, der Jugend U20, standen Niklas Kopetzky und Jannik Schwendt im Kugelstoßen gemeinsam auf dem Podest. Niklas eroberte mit einer persönlichen Bestleistung von 10,71 m Silber hinter dem Erstplatzierten und Landesmeister Jannik Schwendt, der 13,30 m stieß. Er holte sich zudem im Anschluss noch den Vize-Landesmeistertitel im Diskuswurf (36,51 m). Darius Springer, der in gleich in drei Disziplinen für die Germanen am Start war, lief die 100 m in 13,20 s und die 80 m Hürden in 13,47 s. Das reichte jeweils für den Finallauf. Da gab es Platz sieben und sechs. Nur knapp am Podest vorbei warf er den Speer. Trotz der Einstellung des eigenen Rekords und einer Weite von 32,57 m reichte das „nur“ für Platz vier.

Auch für drei Disziplinen qualifizierte sich Niklas Schaumberg, der mit eigenen neuen Bestmarken im 100 m Sprint (12,55 s) und den 80 m Hürden (11,99 s) in die jeweiligen Finalläufe rannte und dort Platz vier, sowie Bronze eroberte. Zudem trat er auch im Weitsprung an und sicherte sich den fünften Rang mit 5,45 m.

Die zweitägigen Meisterschaften Sachsen-Anhalts liefen insgesamt reibungslos ab. Hierfür geht von allen Harzer Teilnehmern ein Dank an die Verantwortlichen. Mit dem erfolgreichen Wettkampf verabschieden sich die Leichtathleten zunächst in die Sommerferien und hoffen noch auf einige Startmöglichkeiten im September, wobei jetzt schon zahlreiche Sportfeste wegen der hohen Auflagen abgesagt sind.