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Basketball Besondere Atmosphäre und Belastung

Beim Finalturnier der Basketball-Bundesliga (BBL) gibt es keine Normalität. Alles ist ein wenig anders.

Von Simone Zander 25.06.2020, 05:00

München/Zerbst l Alle Teams und die Turnierbeteiligten wohnen im Turnierhotel am Münchener Olympiapark. Jeden Tag Spiele der Play-Offs um den Einzug ins Finale. Auch für Schiedsrichter Carsten Straube etwas Besonderes.

Eigentlich sollte der Zerbster Pädagoge solch eine Dauerbelastung gewohnt sein, denn schließlich hat er schon unzählige Turniere auf nationalem und internationalem Basketball-Parkett gepfiffen.

„Aber es ist hier schon eine andere Belastung. Die Intensität und die Konzentration ist hier die ganze Zeit auf höchstem Niveau. Nach der Coronapause war es im Gegensatz zu den Teams, die einige Wochen schon trainieren konnten, für uns Schiedsrichter ein Kaltstart. Dieser ist aber unproblematisch verlaufen“, meint der 36-Jährige und berichtet über seine Methoden der Regeneration: „Der wichtigste Punkt war die schnelle Regeneration zwischen den Spielen. Wir hatten einen Stretching-raum, Physiotherapeuten, die uns unterstützt haben und viel Unterstützung durch die handelnden Personen im Hotel. Schiedsrichter-Meetings, Gespräche mit Kollegen, Ausruhen, Behandlung durch die Physiotherapeuten, Stretching und dann haben wir hier erstmals diese tollen ‚Recovery Boots‘. Nach 30-minütiger Behandlungszeit sind die Beine so leicht. Da lässt sich die körperliche Beanspruchung besser ertragen.“

Carsten Straube war 2,5 Wochen in Quarantäne mit allen zehn Vereinen und seinen Schiedsrichterkollegen. „Das aufgestellte Sicherheits- und Hygienekonzept der easyCredit Basketball Bundesliga war vorbildlich und detailliert ausgearbeitet. Ich wurde mehrfach getestet und wir hatten zahlreiche Ansprechpartner aus dem medizinischen Sektor vor Ort“, berichtete der Referee.

Auch mental waren die Anforderungen mit fast täglichen Einsätzen enorm. Straube durfte sogar gleich das Eröffnungsspiel pfeifen. „Nach drei Monaten endlich mal wieder auf der Platte zu stehen, da hat es schon ein wenig gekribbelt“, meinte er und war erstaunt, dass es „gleich von Beginn an ein Spiel im absoluten Wettkampfmodus war, die Spieler gleich ohne Abtasten und Taktieren voll zur Sache“ gingen. Auch für die Schiedsrichter hieß dass, „sofort zu 100 Prozent da zu sein“.

Die „Geisterspiel-Atmosphäre“ im Münchener Audi Dom ist Straube gewohnt, teils aus Spielen, die er fast ohne Publikum in Sachsen-Anhalt bei Gelegenheit leitet. „Die Situation, Spiele ohne Zuschauer zu leiten, ist uns nicht neu. Seit Jahren leiten wir Vorbereitungsspiele oder unterklassige Spiele vor wenig bis keinen Zuschauern. Dieser Wissensvorsprung war natürlich gut für uns. Der einzige Unterschied ist natürlich, dass die Intensität in diesem Turnier eine andere ist. Von der ersten Sekunde an ging es sofort in den Wettkampfmodus.“

Besonders ist aber auch, dass Teams und Schiedsrichter weitgehend isoliert von der Außenwelt über einen recht langen Zeitraum zusammen sind. Der Zerbster sieht darin aber auch eine Chance dieses Turniers: „So kommt man mit vielen Leuten der Szene in Kontakt, kann viel sprechen und lernt sich etwas besser kennen.“

Überhaupt hatten die Schiedsrichter jeden Morgen um 9 Uhr Meeting und analysierten ihre Spiele des Vortages. „Dazu gehörte, dass wir Sequenzen besprachen, Gutes herausarbeiteten und Verbesserungen konkretisierten.“

Nach den Spielen in der Gruppenphase und im Viertelfinale hat Carsten Straube leider keine Einsätze in Halbfinalspielen und im Finale zugesprochen bekommen.

In München war alles ein wenig anders. Jetzt zieht daheim wieder familiäre Normalität ein. Und nach dem Turnier startet für den Zerbster die Vorbereitung auf die neue Saison. „Wir wissen jedoch noch nicht, wie, wann und ob sie stattfindet“, meinte er. Nach den neuerlichen Lockerungen dürfte mit einem zeitnahen Start jedoch zu rechnen sein.