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Fußball Dirk Bizuga im Interview

Die Nedlitzer Kicker vom SC Vorfläming beendeten die Serie in der Landesklasse 2 auf einem sehr guten fünften Platz.

Von Simone Zander 12.07.2018, 01:01

Nedlitz l Volksstimme sprach mit dem Trainer des Teams, Dirk Bizuga, über die Serie und Ziele für die Saison 2018/19.

Volksstimme: Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Dirk Bizuga: Wir hatten mit dem fünften Platz unser Ziel erreicht. Als Trainer sagt man immer, es geht besser. Optimal war es auch nicht. In den ersten vier und in den letzten vier Spielen gab es nur einen Sieg. Die Hinrunde war gut. Wir hatten da auch diese wunderbare Serie mit acht Siegen plus zwei Unentschieden und zwei Pokalerfolgen. Die Rückrunde war dann bescheiden. Da gab es Niederlagen, wie das 1:4 gegen Güsen oder die Klatsche in Magdeburg II (2:8), die schwer im Magen liegen. Aber wir hatten auch Glück, dass wir Spiele, wie gegen Besiegdas daheim 2:1, gewonnen haben. Wir mussten sehr oft rotieren, aber dadurch kam auch jeder zu seinen Einsätzen. Wir hatten insgesamt 28 Spieler eingesetzt. Und unsere Heim- und Auswärtsbilanz ist ausgeglichen.

Sie visierten aber 60 Punkte an?

Darauf hatte ich nach der guten Hinrunde spekuliert. Das wäre auch locker drin gewesen.

Mit 84 Toren hat Ihr Team den drittbesten Ligawert vorzuweisen?

84 Tore neben Besiegdas und Niegripp zeigen, wie flexibel wir mit Schulze, Weisheim, Hahn als Außen, Kilz oder auch Milu- shev waren. Wir hatten da eine breite Spanne. Es waren die meisten Tore auf Landesebene, die Nedlitz bisher erreicht hatte.

Und die 57 Gegentore?

Wir hatten unterm Strich die fünftbeste Abwehr. Da kann man nicht meckern. Wenn man 8:1 in Wanzleben oder 6:2 in Genthin gewinnt, sind das schon ein Haufen Tore. Aber wir haben eben auch 1:4 in Güsen oder 2:8 beim FCM II oder auch im Rückspiel bei Besiegdas 2:4 verloren. Da sind 16 Tore in drei Spielen zu viel. Und daran müssen wir arbeiten und wir als Trainerstab erwarten von den erfahrenen Leuten, wenn sie es spielerisch nicht hinbekommen, dass sie nicht den Kopf hängen lassen, sondern vorangehen. Vor allem bei Standards brannte es immer lichterloh. Aber daran müssen wir arbeiten und jedes Spiel neu beginnen.

Welche Niederlage wiegt am schwersten?

Die zu Hause gegen Güsen, weil da gar nichts funktioniert hatte und weil wir gar nicht auf dem Platz waren. Weil Güsen auch eine andere Mannschaft ist, als der FCM II. Aber gut, wir haben darüber gesprochen und werden daraus lernen und müssen Konstanz in unsere Defensive bekommen.

Auch bei den Torhütern mussten Sie oft rotieren, standen sogar selbst im Kasten?

Das lasse ich nicht gelten. Wir haben mit Sebastian Wicher und Marcus Hoffmann zwei gute Torhüter und mit Sergej Semenov aus der Zweiten sogar einen dritten Torwart, der seine Sache sehr gut gemacht hatte. Und daran lag es nicht. Wenn man Fehler produziert, ist der Angriff als erstes zuständig, zu verteidigen. Vorn beginnt die Verteidigung und nicht hinten beim Torhüter. Wir haben immer alle gemeinsam gewonnen und auch gemeinsam verloren. Jeder ist ein Teil des Teams.

Sie hatten einige junge Spieler im Kader. Wie haben sie sich gemacht?

Mit Maximilian Schulze, Florian Barnetz und Dimitar Milushev hatten wir drei junge, talentierte Spieler, die sich sehr gut entwickelt haben. Aber auch einige erfahrene Spieler, wie Hannes Mielchen, Eduard Hahn als Kapitän oder Marcel Kilz, haben einen großen Schritt gemacht. Dimitar spielt nun sogar in der sechsten Liga.

Es kommen vier Neue hinzu. Marcus Rasche ist der Prominenteste?

Marcus Rasche kenne ich noch aus Gnadauer Zeiten. Dass er letzte Saison bei TuS Magdeburg-Neustadt gespielt hatte, hat mich überrascht. Er ist mit seinen 35 Jahren, mit seiner Erfahrung und Schnelligkeit und seiner ganzen Individualität jederzeit eine Verstärkung. Das wissen wir. Und der Vorstand war der Meinung, dass wir neben den zwei jungen Neuzugängen Fotis Valeras (20, Roter Stern Sudenburg) und Paul Gehrmann (20, TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/ Zens) sowie Kevin Wöge (31, Roter Stern) einen sehr erfahrenen Spieler mit reinnehmen. Das ist uns gelungen. Das freut mich persönlich und wird auch die Konkurrenz beleben.

Wird Ihr Sturm dann flexibler?

Definitiv. Wenn man in dem Alter fit ist – und das sehen wir bei Mario Hosenthien – reicht es halt auf Landesebene immer noch. Wir erhoffen uns, dass er Marcel Kilz und Maximilian Schulze mit seiner Erfahrung noch etwas mitgeben wird. Daniel Weisheim ist nach Glöthe zurück gegangen.

Ihr Team steht auf Platz sechs in der Fairplay-Tabelle. Ist es zu brav?

Ich denke, wir sind nicht zu brav, sondern zu unclever. Man kann auch Spiele und Zweikämpfe ohne Karte gewinnen. Sicherlich waren Situationen dabei, wo wir uns ein taktisches Foul gewünscht hätten, um einen Angriff zu unterbinden, aber natürlich ohne jemand zu verletzen. Das gehört zum Fußball dazu und da haben wir uns teilweise zu unclever angestellt. Die gelben Karten waren teilweise wegen Meckerei. Das sind unnötige Karten. Wir sind eine faire, aber auch zu meinem Bedauern eine sehr ruhige Mannschaft. Das kriege ich noch nicht hin, dass die Jungs auf dem Platz mehr miteinander kommunizieren. Dann wäre auch so manche Situation anders gelöst worden. Aber es ist ein erfahrenes Team und es spielt seinen Stiefel runter und es gab keine groben Fouls.

Im Kreispokal schied Ihr Team erneut gegen Klieken aus und konnte das Finale nicht erreichen.

Wir sind erneut im Halbfinale in Klieken gescheitert. Wir haben nach einer besseren Leistung als in der Saison zuvor 1:3 verloren. Selbst mit zehn Mann, nachdem Dimitar Milushev runter musste, waren wir in der zweiten Hälfte besser und hatten nach dem 1:2 auch weiter Druck gemacht. Wir haben schon gesagt, wenn wir nach Klieken müssen, egal in welcher Runde, brauchen wir gar nicht hinfahren. Es ist da einfach für uns nichts zu holen. Es scheint ein Trauma zu sein. Müssen wir wieder nach Klieken, werden wir uns bemühen, es für uns zu entscheiden. Schön wäre es, auch für unsere Fans, wenn wir dann auch mal ein Heimspiel hätten. Das Ziel Finaleinzug bleibt definitiv. Ein Pokalsieg wäre natürlich ein super Abschluss.

Sie bleiben nach der Neustrukturierung in der Staffel 2. Wie finden Sie das?

Wir hatten das erhofft. Es ist gut für uns, auch von den Entfernungen her. Für die Neuzugänge ist es auch sehr gut, da wir viele Magdeburger Vereine dabei haben. Es ist auch ein Pluspunkt für uns, denn wir haben gesehen, dass es im Umkreis von Nedlitz wahnsinnig schwer ist, junge Leute zu motivieren, auf Landesebene spielen zu wollen.

Welche Ziele verfolgen Sie für die neue Serie?

Wir wollen die jungen Spieler und auch die erfahrenen Neuen integrieren. Es wird aufgrund der 14 Mannschaften eine schwierige Saison. Es fehlen Spiele, die positiv wie auch negativ sein können. Für die älteren Spieler ist es ganz gut, aber es sind eben vier Spiele und zwölf Punkte weniger, die vielleicht über Platzierungen entscheiden könnten. Wir müssen vom ersten Augenblick an voll dabei sein, um unser Ziel, eine anständige Saison zu spielen, auch zu erreichen. Wir hoffen, dass alle verletzungsfrei durchkommen und auf eine bessere Saison, was das Wechselkontingent und die damit verbundene ständige Rotation betrifft. Wichtig ist es auch, dass alle Spaß haben und gern zum Training kommen. Denn je mehr zum Training kommen, desto größer ist der Konkurrenzkampf und die He- rausforderung des Trainerstabes zu filtern.

Und nach Platz fünf soll es sicher ein höheres Ziel geben?

Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn wir unser Ziel nach unten schrauben. Wir sind nun nur noch 14 Mannschaften und haben mit Marcus Rasche einen „prominenten“ Zugang. Wenn wir nach 26 Spielen auch 54 Punkte haben, ist das eine Steigerung und kann ganz anders aussehen. Aber vom Aufstieg wollen wir nicht reden. Das bringt unnötig Druck und das wäre das falsche Signal. Über Langfristigkeit kann man reden, muss aber auch sehen, wie es sich in Nedlitz entwickelt. Wenn wir zum Saisonende drei Punkte Vorsprung haben, können wir nochmal über den Aufstieg reden. Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben und die Neuen integrieren, genauso wie die jungen und gestandenen Spieler weiter bringen und verletzungsfrei durchkommen. Wir können oben mitspielen und jeden schlagen und wenn wir unter den ersten Fünf sind, wäre das gut.

Wen sehen Sie als potenzielle Aufsteiger?

TuS Magdeburg oder Arminia Magdeburg sind für mich Favoriten, weil dort so gut wie keine Abgänge sind. TuS ist eine sehr junge eingespielte Truppe und Arminia ist eine erfahrene Mannschaft, die über Platz drei und zwei nun auch Platz eins sichern möchte. TuS hat schon ausgegeben, dass sie um den Staffelsieg mitspielen wollen. Wenn es so ausgeglichen wird, wie in der Vorsaison, ist einiges möglich. Man muss auch sehen, wie sich Absteiger Olvenstedt oder auch Gerwisch, die schon Landesliga gespielt haben, präsentieren. Oder auch der BSV 79 mit seinem sehr kleinen Platz in Prester, wo sich viele schwertun.

Ihre zweite Mannschaft stieg ja auch in die Kreisliga auf. Ist die ein guter Rückhalt?

Die Zweite erhält auch Zuwachs. Es werden sechs Neuzugänge erwartet. Wir werden gemeinsam trainieren und gucken, ob der eine oder andere das Potenzial für die Erste hat. Auch wenn mal Not am Mann ist, wird es für diese Spieler Einsatzzeiten geben. So wie Oliver Körner oder Thomas Sanftenberg sogar ohne Training. Florian Lehmann hat definitiv das Zeug dazu. Ich kenne die Zugänge nicht und lasse mich überraschen. Ich hoffe, dass sich einige anbieten.

Wann ist Trainingsauftakt und welche Testspiele stehen an?

Wir starten am Freitag und trainieren dreimal wöchentlich. Am Samstag folgt das erste Testspiel in Osterweddingen. Wir werden auch wieder vom 10. bis 12. August ein Trainingslager machen. Da findet auch ein Testspiel gegen Askania Bernburg statt. Am 28. Juli spielen wir in Baalberge und am 4. August in Kleinmühlingen. Am 11. August folgt ein Spiel zu Hause gegen Askania II und am 18. August spielen wir in Wittenberg. Alles sind Landesklasse-Mannschaften. Calbe und die U19 von Union Schönebeck hatten leider abgesagt. Das Spiel gegen Ottersleben am 21. August musste ich kanzeln, da zu viele im Urlaub sind. Eventuell machen wir ein Spiel gegen unsere Zweite.