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Fußball Gehrden hinter den Erwartungen

Kreisoberligist VfL Gehrden blieb als Rang-Siebter hinter den Erwartungen. Trainer Andreas Schunke zieht Bilanz.

Von Simoine Zander 17.07.2019, 23:01

Volksstimme: Ihr Team errang am Ende den siebten Platz in der Kreisoberliga JL. Wie fällt Ihr grundsätzliches Saisonfazit aus?

Andreas Schunke: Grundsätzlich hatten wir uns schon eine etwas bessere Platzierung vorgestellt. Das war aus meiner Sicht auch durchaus erreichbar. Trotzdem bin ich letztendlich nicht unzufrieden. Wir hatten zu Saisonbeginn und während der Saison zahlreiche Neuzugänge zu integrieren und in den Mannschaften bestmöglich einzusetzen. Das war nicht einfach und ein längerer Prozess, wobei wir natürlich damit noch lange nicht am Ende sind. Die Spieler entwickeln sich immer weiter und somit unterliegt das auch in der Zukunft hinsichtlich der Einsetzbarkeit notwendigen Anpassungen. Trotzdem sind wir natürlich bei vielen Spielern in den Erkenntnissen schon deutlich voran gekommen.

Wo sehen Sie die Ursachen, dass Ihr Saisonziel nicht ganz erreicht wurde?

Die Ursachen sind meistens sehr vielfältig. Zum einen gehört da unser Verletzungspech. Hier sind besonders die Ausfälle unserer Torhüter zu benennen. Das ist ja auch immer eine Schlüsselposition, die nicht so leicht durch einen Feldspieler zu kompensieren ist. Hier haben die Jungs, die dann das Tor hüteten, schon ihr Bestes gegeben, aber es ist halt doch ein gewisser Unterschied zu erkennen. Außerdem fehlte uns der jeweilige Feldspieler dann an seiner angestammten Position. Daneben ist natürlich die erneute Knieverletzung meines Sohnes Felix deprimierend, da er gerade wieder auf einem guten Weg war und dies auch in der ersten Halbserie zeigen konnte. Ebenso traf es Siggi Findeklee in der Zweiten sehr schwer, der auch gerade zu konstanten Einsätzen bereit war. Weitere kleine Verletzungen und leider auch private Abwesenheiten, sei es durch Beruf, Urlaub etc., die in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen haben, verhinderten jeweils eine optimalere Aufstellung. Ebenso sind die Abgänge einiger Leistungsträger zu Saisonbeginn ursächlich für unser Abschneiden. Dazu kam das teilweise Aufeinanderfallen der Spiele mit unserer Zweiten, was zu erheblichen Problemen zur Mannschaftsaufstellung bei beiden Mannschaften dann führte.

Gab es auch spielerisch Probleme?

Spielerisch war auch festzustellen, dass aufgrund der beruflichen Abwesenheit einiger Spieler zu den Trainingseinheiten das Spielverständnis nicht optimal vorhanden war. Das führte aus meiner Sicht dazu, dass wir uns in entscheidenden Situationen nicht durchsetzen konnten und dadurch noch zu viele Punkte abgegeben haben. Dies war besonders in der Rückrunde festzustellen. Wir konnten auch mangels ausreichender Chancenverwertung oftmals unsere Überlegenheit nicht in Punkte umsetzen. Beispielhaft sind hier zwei vergebene Elfmeter in Möckern zu nennen, was letztendlich nur zu einem Auswärtspunkt führte.

Welche positiven Entwicklungen haben Sie in der Saison in Ihrem Team wahrgenommen?

Positiv bleibt unsere vereinsinterne Geschlossenheit festzuhalten. Hier sind wir mannschaftsübergreifend am gemeinsamen Ziel einer guten Platzierung beider Mannschaften interessiert. Des Weiteren ist es aus meiner Sicht eine tolle Leistung, wie wir die vielen Spieler zu Saisonbeginn und auch danach in beiden Mannschaften integriert haben. Auch unsere jungen Spieler, die noch nicht lange dabei sind, haben sich sehr positiv weiterentwickelt, gute Erfahrungen gesammelt und sich zum Kern der Mannschaften entwickelt.

Möchten Sie einzelne Spieler oder/und Mannschaftsteile hervorheben?

Ich glaube, sowas ist immer kontraproduktiv. Für mich ist die Mannschaft mit dem Trainerteam entscheidend. Wir gewinnen und wir verlieren gemeinsam. Da hat dann jeder seine Aktie dran. Ich denke, im Mittelfeld und in der Abwehr haben wir sehr viele und gute Optionen, da können wir manchen Ausfall besser kompensieren. Die Torhüterproblematik hatte ich ja schon erwähnt. Hier sind unsere beiden angestammten Jungs immer bemüht, nach Möglichkeit zu spielen, aber leider sind da zu viele Verletzungen.

Für die letzten Spiele konnten Sie noch einen Torwart gewinnen. Wie sieht es pers-pektivisch aus?

Mit Robert Gotthardt hatten wir noch einen Torwart zur Verfügung, der uns in der Ersten dann positiv unterstützte. Hier hoffe ich natürlich, dass uns diese Option in Teilen erhalten bleibt. Des Weiteren haben wir im Angriff leider eine Abschlussschwäche. Dies liegt sicher zum Teil auch an unserer Spielweise, die unseren Stürmern nicht gerade entgegen kommt. Aber auch da arbeiten wir an mehr Variabilität. Positiv bleibt aber für alle festzuhalten, dass sich jeder, egal mit welcher Aufgabe, in den Dienst der Mannschaft stellt. Positiv ist für mich auch, dass uns einige unserer erfahrenen Spieler, die sich vom aktiven Spielbetrieb zurückgezogen haben, auch in dieser Saison wieder unterstützt haben.

Woran müssen Sie in der Sommerpause arbeiten, um eine weitere positive Entwicklung gestalten bzw. erreichen zu können?

Das ist natürlich immer so eine Schwierigkeit. Themenstellungen, die verbessert werden müssten und sicher auch könnten, gibt es immer genug. Sonst würden wir ja besser platziert sein. Das Problem hierbei ist nur, wie schon zuvor erwähnt, die jeweilige Möglichkeit der Anwesenheit vieler Spieler aufgrund der privaten Lebenswege. Hier ist es aus meiner Sicht schon herausragend, wie viele Jungs uns trotz der weiten Entfernungen und wöchentlichen Abwesenheiten immer noch die Treue halten und weiterhin für unseren VfL auflaufen. Wir versuchen im Training den Anwesenheiten entsprechend Spielthemen zu bearbeiten. Das Wichtigste ist aber nach der Sommerpause für einige erstmal wieder die volle Fitness zu erlangen und daran werden wir arbeiten.

Wird es dazu personelle Veränderungen geben?

In der Rückrunde hatten wir ja mit Robin Heinrich und Johann Reifarth noch zwei sprintstarke junge Spieler hinzugewinnen können. Zur neuen Saison haben wir dann auch wieder einige personelle Veränderungen. Leider wird uns Tommy Gerber in Richtung Gerwisch verlassen. Ich wünsche ihm dazu alles Gute und viel Erfolg. Unseren Kader verstärken werden nunmehr endlich nach erreichter Spielberechtigung Max Läsecke. Dazu kommen Jens Steller, Manuel Sinke und Tobias Schmied, bei dem wir noch nicht wissen, ob er nach seiner Verletzung wieder spielen kann. Er will es aber probieren. Hinzu kommt Fedor Kaufmann vom MSV Börde III. Voraussichtlich wird auch Ronny Böttge wieder beim VfL II die Fußballschuhe schnüren.

Welche wichtigen Trainingsabschnitte (Trainingslager) und Testspiele sind in der Sommerpause angemacht?

Das erste Testspiel hatten wir am Sonnabend in Zerbst beim Kreisoberligisten Rot-Weiß II. Am Wochenenede geht es nach Rodleben zur zweiten Vertretung der dortigen neuen Spielgemeinschaft mit Grün Weiß Dessau. Vom 25. bis 28. Juli fahren wir ins Trainingslager nach Ückeritz auf Usedom und werden gegen die dortige Heimmannschaft ein weiteres Testspiel absolvieren. Am 3. August ist ein Testspiel gegen Olvenstedt II geplant und abschließend am 10. August wird Blau-Weiß Loburg zu uns kommen. Aufgrund der Urlaubszeit und weiterer privater Abwesenheiten werden wir die Testspiele jeweils mit einer gemischten Mannschaft aus beiden Teams absolvieren. Am 17. August geht dann für unsere Erste gemäß Rahmenspielplan die Saison wieder los. Die Zweite steigt zwei Wochen später wieder im Spielbetrieb ein.

Sie wollten noch Dankesworte ausrichten?

Ich möchte mich, auch im Namen der Mannschaften des VfL Gehrden, bei allen Sponsoren, Helfern, Mitwirkenden und treuen Fans für die wiederum herausragende Unterstützung bedanken. Steht weiterhin zum VfL, damit es diesen kleinen Traditionsverein in diesem derzeit schwierigen Umfeld noch über Jahre hinweg gibt.