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Fußball Krause noch „fit wie ein Turnschuh“

Es muss ein guter Jahrgang gewesen sein, der Geburtenjahrgang 1950.

Von Hans-Jürgen Schilling 13.07.2020, 03:00

Wahl/Zerbst l Ob Fußballer Fritz Krause, Ex-Spargelschälweltmeister Günter Richter, Volleyball-Urgestein Dieter Handrich, die Aufzählung ist sicherlich unvollständig, wurden oder werden in diesem Jahr 70 Jahre alt. Nun kommt am heutigen Montag mit Wolfgang Mamsch ein weiterer gebürtiger Zerbster hinzu, der mit seiner Frau Doris seit einigen Jahren im sehr beschaulichen 20-Seelen-Dorf Wahl zwischen Lindau und Loburg wohnt.

Seit seinem beruflichen Einstieg Anfang der 1970er Jahre in den KfL (Kreisbetrieb für Landtechnik) ist der Zwilling, sein Bruder Heinz verstarb leider auf tragische Weise sehr früh, mit dem Volleyballsport eng verbunden.

Kurz nach der Zerbster Ansiedlung des KfL wurde von Mitarbeitern eine Volleyballmannschaft aus der Taufe gehoben. Wolfgang Mamsch stieß kurze Zeit später dazu, traf dabei auf Manfred Richter, Erich Hasenheid und auf seinen späteren sportlichen Weggefährten Rudolf „Utek“ Hildebrandt.

Gespielt wurde damals, heute mit den guten Hallenbedingungen in Zerbst unvorstellbar, einmal die Woche in der sehr kleinen und für das Volleyballspiel viel zu engen Sporthalle der Berufsschule auf der Zerbster Breite. Ein Volleyball-Intermezzo in der Betriebsmannschaft des IBK (Industriebaukombinat) ließ den von Klaus Partheil sen. ausgebildeten Schlosser Ende der 1970er Jahre mit Dieter Handrich und Jürgen Batz zusammen in einem Sechser spielen, heute allesamt TSV-Urgesteine und nun schon eng über Jahrzehnte mit dem Zerbs- ter Volleyballsport verbunden.

Wolfgang Mamsch und Dieter Handrich sind heute noch bei den TSV-„Monsterblockern“ aktiv und kommen in der Hobby-Mix-Liga zum Einsatz. Zudem gibt der immer noch „fit wie ein Turnschuh“ erscheinende 1,78 Meter große heutige Jubilar sein Wissen 14- bis 17-jährigen Jugendlichen weiter, die er bei den Zerbs- ter Rot-Weißen wöchentlich trainiert.

Dabei bringt er seine reichen Erfahrungen ein, die der nun 70-Jährige als Spieler im legendären Sechser von Einheit/Empor Zerbst sammeln konnte. Die Mannschaft wurde Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre trainiert vom heutigen TSV-Präsidenten Wolfgang König, der als Spielertrainer fungierte. Damals wurde in der Bezirksklasse des Bezirkes Magdeburg gespielt, vom Spielniveau heute durchaus vergleichbar mit den höchsten Spielklassen Sachsen-Anhalts. Den Kern bildeten die Spieler des KfL samt Betriebsteil Hobeck, die alle zur BSG Einheit/Empor Zerbst wechselten.

Wolfgang Mamsch gehörte zu ihnen, war bis zum Rückzug des Sechsers aus der Bezirksklasse 1983 ein fest eingeplanter Spieler. Heute würde man zu seiner damaligen Rolle „Allrounder“ sagen.

Mit Beginn der 1980er Jahre kam dann beim heute 70-Jährigen viel Leidenschaft für das Laufen hinzu. An seiner Seite wieder „Kumpel“ Rudolf „Utek“ Hildebrandt. Als Läufer waren beide von 1983 bis Ende 1989 Mitglied in der Sektion WBO (Wandern, Bergsteigen und Orientierungslauf) der BSG Motor Zerbst, deren Trägerbetrieb die Werkzeugmaschinenfabrik Zerbst war. Aus dieser Sektion ist nach der Wende die Laufgruppe Grün-Weiß 82 Zerbst als Verein hervorgegangen.

Wolfgang Mamsch hatte in den Anfangsjahren der Laufgruppe „mit viel Ehrgeiz“ an der Seite von Martin Reichel, Jürgen Finger, dem Zerbster Altbürgermeister Helmut Behrendt und eben Rudolf „Utek“ Hildebrand trainiert und das Vereinsleben organisiert.

In den 1990er Jahren orientierte sich Wolfgang Mamsch beruflich um, war nach der Auflösung des KfL auch dazu gezwungen. Über zwei Jahrzehnte führte er erfolgreich die von ihm gegründete „Ingenieurbüro Mamsch GmbH“ in Zerbst. Vor fast zwei Jahren zog er sich aus dem Unternehmen zurück.

Seine sportliche Heimat war über viele Jahre nach der Wende der TV „Gut Heil“ Zerbst. Mit der Volleyball-Mannschaft nahm der studierte Ingenieur an den Männer-Kreismeisterschaften und später an den Spielen der Hobby-Liga teil.

Wolfgang Mamsch ging immer voran, besaß und besitzt noch immer den nötigen Ehrgeiz, um „andere mitzureißen und für die Sache zu begeistern“. Das bringt der „überaus fitte“ 70-Jährige auch bei den TSV „Monsterblockern“ ein. Körperlich, so schätzen ihn immer wieder seine Mitspieler ein, „noch immer bestens in Schuss“, denkt Wolfgang Mamsch noch nicht ans Aufhören.

„Wenn die Sprunghöhe am Netz nicht mehr reicht“, ließ er in einem Gespräch durchblicken, liebäugelt er mit einem Wechsel in eine Schwimmtrainingsgruppe. Neben dem wöchentlichen Tanztraining mit seiner Frau Doris im Zerbster Tanzverein wäre das nach eigener Aussage eine „gute Alternative zum Volleyball“.

Heute und am kommenden Wochenende wird unter den aktuellen Bedingungen erst einmal gefeiert, denn 70 wird auch ein Wolfgang Mamsch nur einmal. Nicht nur die Volleyball-Gemeinschaft gratuliert dem Jubilar zum heutigen Geburtstag, es dürften sich auch alle sportlichen Wegbegleiter des gebürtigen Zerbsters anschließen.