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Fußball Steht die Fusion auf der Kippe?

Es war ziemlich ruhig geworden in den vergangenen Wochen um die Fusion von drei Kreisfachverbänden.

Von Simone Zander 09.06.2020, 05:00

Dessau/Zerbst l Im Hintergrund wurde zwar weiter gearbeitet, in Zeiten von Corona war die geplante Verschmelzung der drei Fußball-Kreisverbände Anhalt, Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg bei den Vereinen und in der Öffentlichkeit aber nur noch ein marginales Thema. Das hat sich nun aber durch den ESV Bergwitz aus dem Kreisfachverband (KFV) Wittenberg geändert.

Der Vorstand des Kreisligisten rund um Präsident Florian Gaul hat das Präsidium des Fußball-Landesverbandes (FSA) nämlich gebeten, eine „dringende Empfehlung“ an die drei Kreisverbände auszusprechen. Es geht um das Einfrieren oder sogar Stoppen der angedachten Fusion. Die Bergwitzer begründen dies mit den Unwägbarkeiten der Pandemie. Niemand wisse, wann ein normales Training wieder möglich sei oder die neue Spielzeit gestartet werden könne. Dabei würde die Qualifikations-Saison anstehen.

Im Februar waren die drei Kreisverbände mit ihren Gedanken zu einer Fusion an die Öffentlichkeit gegangen. Das Ziel sei es, dem demografischen Wandel entgegenzuwirken und die Kräfte zu bündeln, da es vor allem immer weniger Nachwuchsteams und -ligen gibt, die Folgen aber auch längst im Erwachsenenbereich zu spüren sind. Das Handeln sei unausweichlich, da das Sicherstellen des geordneten Spielbetriebes zukünftig zumindest in Anhalt und Wittenberg, „nicht mehr garantiert“ sei, hieß es damals in der Pressemitteilung.

Die Verschmelzung wurde als einzige Option angesehen, die sportliche Qualität im Kreisfußball zu erhalten. Vorgesehen war deswegen, die Fusion bis zur Spielzeit 2021/22 abzuschließen.

Zuletzt wurden auch schon erste kleine Details bekannt gegeben, wie es zukünftig aussehen könnte: So soll sich an den Pokalwettbewerben in den Kreisen nichts ändern, allerdings würde es zwei statt fünf Kreisoberligen geben. Die Staffelsieger würden direkt in die Landesklasse aufsteigen, die beiden Tabellenzweiten in einem Relegationsspiel den dritten Aufsteiger ermitteln.

In den Kreisligen soll dagegen nichts geändert werden. Die Befürchtungen der kleinen Clubs, dass sie künftig einen größeren Aufwand und höhere Kosten aufgrund weiterer Anfahrtswege zu den Spielen hätten, seien unbegründet, wurde von allen Seiten betont.

Jetzt könnten die Pläne zur Fusion trotzdem auf der Kippe stehen. Der KFV Wittenberg hat in der vergangenen Woche zum Beispiel eine Umfrage gestartet, in der die Vereine aufgerufen sind, bis zum kommenden Freitag, 12. Juni abzustimmen.

Bergwitz hat das Schreiben des KFV auf Facebook öffentlich gemacht und ruft andere Vereine zu einer Ablehnung auf. Man sehe sich unter Druck gesetzt.

Vertreter des FSA werden sich nun in der nächsten Woche mit den drei Präsidenten der Kreisverbände Anhalt, Anhalt-Bitterfeld und Wittenberg zusammensetzen und das Thema besprechen. Danach wird absehbar sein, wie es weitergeht.

Mario Pinkert und Ralf Saalbach, die Präsidenten aus Anhalt und Anhalt-Bitterfeld, wollen sich vorher nicht äußern.

„Es knistert im Gebälk, das haben wir schon festgestellt“, sagt dagegen Jörg Bihlmeyer zur aktuellen Situation. Der Vizepräsident des FSA war früher selber Präsident des KFV ABI. Für den Bergwitzer Vorstoß hat er durchaus Verständnis. „Man sollte den Mannschaften eine Chance zum Durchatmen einräumen und deshalb die Fusion für ein Jahr aussetzen. Das ist meine persönliche Meinung“, sagt er. Wie es weitergeht, ist offen.