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Kegeln Weltmeister will alle Titel

Weltklasse gesellt sich zu Weltklasse. Zur neuen Saison haben sich die Spitzen-Kegler des SKV Rot Weiß Zerbst erneut verstärkt.

Von Thomas Zander 26.07.2019, 23:01

Zerbst l Mit dem serbischen Mannschafts-Weltmeister Igor Kovacic kommt ein absoluter Ausnahmekönner seines Fachs an die Nuthe. Dass die Rot-Weißen vom SKV auf Vereinsebene zu den besten Teams der Welt gehören, ist bekannt. Ab der kommenden Saison steht mit dem Serben Igor Kovacic ein erst 25-Jähriger Top-Spieler in den Reihen des deutschen Serienmeisters. Und dann auch wieder ein Kegler, der in Zerbst lebt und arbeitet. Denn seit sein Wechsel aus Italien an die Nuthe feststeht, hat sich SKV-Präsident Lothar Müller intensiv um die berufliche und persönliche Integration des jungen Serben gekümmert.

„Igor wird mit seiner Frau hier wohnen und arbeiten. Das ist nicht nur für ihn eine Herausforderung. Wegen der Visa für ihn haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt. Und auch bei der Suche nach einer Wohnung und nach Arbeit für beide, haben wir unterstützt“, freut sich der Vereinschef auf seinen prominenten Neuzugang.

Am Rande der Mannschafts-Weltmeisterschaft in Pilsen (CZE) im Mai machte auch Kovacic keinen Hehl aus seiner Vorfreude auf den neuen Lebens- und Karriereschritt: „Wir waren ja schon in Zerbst und sind von der schönen Stadt begeistert. Hier wollen wir leben, arbeiten und natürlich will ich meinen Sport erfolgreich betreiben.“ Die Sprachbarriere wollen der 25-Jährige und seine Frau, er heiratet am 3. August in seiner serbischen Heimat, schnell überwinden: „Verstehen kann ich deutsch schon recht gut. Das Sprechen müssen wir erst noch lernen, aber da bin ich optimistisch.“

Der dreifache Mannschafts-Weltmeister fing schon mit elf Jahren mit dem Kegeln an. „Mein Vater war ein sehr guter Kegler und so lag es nahe, dass ich in seine Fußstapfen treten will.“ Dabei wäre Kovacic beinahe seiner zweiten Leidenschaft, dem Fußballspiel, „zum Opfer gefallen“. „Mit zwölf hatte er sich beim Fußball so gut gemacht, dass sogar Scouts von Manchester United auf ihn aufmerksam geworden sind“, berichtete sein Vater. „Doch da- raus ist dann nichts Ernsthaftes geworden. Beim Kegeln ging es viel schneller aufwärts“, spielte der zeitweise in der Holzbearbeitung Tätige sein Fußball-Talent etwas herunter.

Und wie schnell er sich beim Kegeln nach oben kämpfte, zeigt seine sportliche Vita. Nach seinem sportlichen „Startschuss“ im heimischen Sremska Mitrovica ging er frühzeitig zu den serbischen Spitzenclubs nach Belgrad (Roter Stern und KK). Mit KK Beograd holte er schon 2014 in Koblach die Bronze-Medaille. Zerbst wurde dort übrigens Weltpokalsieger.

Nach dem Wechsel nach Ungarn trumpfte er mit dem internationalen Spitzenteam aus Szeged besonders in der Champions League mit Platz zwei 2017 (hinter Zerbst) und dem Titel 2016 groß auf. In den vergangenen zwei Jahren spielte Kovacic erfolgreich in Italien bei Neumarkt.

Über seine Erfolge mit der serbischen National-Mannschaft führt er keine genaue Statistik. „Ich glaube, insgesamt mit Junioren und Männern habe ich 27 Medaillen bei Weltmeisterschaften gewonnen. Die bedeutendsten Titel sind aber die drei WM-Titel mit den serbischen Männern“, berichtet er nicht ohne Stolz.

Auch als Einzel-Sportler hat er sich schon seine Meriten verdient. Zahlreiche Medaillen sind mit dem Kombinations-WM-Titel 2016 im kroatischen Novigrad gekrönt. Momentan ist der Neu-Zerbster Weltrekordhalter im Sprint (250) und Zweiter der aktuellen Weltrangliste, unmittelbar hinter seinem Landsmann Vilmos Zavarko.

Auf die Frage, warum er jetzt nach Zerbst kommt und was er sich von seinem Wechsel sportlich verspricht, kommt die Antwort wie aus der Pistole geschossen: „Zerbst ist die beste Kegel-Mannschaft der Welt, sozusagen das Real Madrid des Kegelns. Hier will ich mich sportlich weiterentwickeln und am Besten gleich im ersten Jahr alle nationalen und internationalen Wettbewerbe gewinnen“.

Bleibt für den SKV zu hoffen, dass der „Neue“ mit seinem unbändigen Ehrgeiz und seiner unbestrittenen Klasse das Team so verstärken kann, dass seine Ziele und die des Vereins auch erfüllt werden können. Ganz nach dem Motto „Weltklasse gesellt sich zu Weltklasse“.