1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Maradona und Dunga wollen in die Fußstapfen des "Kaisers"

Die Trainer der acht Viertelfinalisten Maradona und Dunga wollen in die Fußstapfen des "Kaisers"

02.07.2010, 06:47

Johannesburg (dpa). Fabio Capello und Marcello Lippi sind raus, Ottmar Hitzfeld und Otto Rehhagel auch schon zu Hause. Prominente Trainer haben bei der WM in Südafrika ihre Ziele klar verfehlt. Acht Kollegen – allesamt unterschiedliche Charaktere – kämpfen nun um den Titel. Von den übriggeblieben acht könnten Maradona oder Dunga in die Fußstapfen von "Kaiser" Franz Beckenbauer und Mario Zagallo treten, die beide als Spieler und als Trainer bereits Weltmeister wurden.

Die acht im Kurzporträt:

BRASILIEN: Dunga: Der "Deutsche". Noch nie hatte Brasilien einen Trainer, der so viel Wert auf Disziplin, Ordnung und Charakter seiner Akteure legte. In seiner Heimat wird der Ex-Profi des VfB Stuttgart wegen dieses Kontrollzwangs nicht geliebt. Die Kritik perlt an dem 46-Jährigen ab, und der Erfolg gibt ihm Recht. Würde er nach dem Confed Cup 2009 auch die WM-Trophäe holen, wäre er der erste Brasilianer nach Mario Zagallo, der als Trainer wie Spieler Weltmeister wird.

NIEDERLANDE: Bert van Marwijk: Hollands "Berti" spielte nie für einen der ganz großen Clubs der Niederlande. Als Trainer führte der Schwiegervater von Bayerns Mark van Bommel Feyenoord Rotterdam immerhin zum UEFA-Cup-Sieg gegen Dortmund. Als Borussia-Trainer kam er dann aber auf keinen grünen Zweig. Sein Oranje-Engagement hat er schon vor dem Turnier bis zur EM 2012 verlängert.

URUGUAY: Oscar Washington Tabárez: Das Trainer-Schnäppchen. Der 63-Jährige ist bei seinem zweiten Engagement als Uru-Coach der wohl mit Abstand am schlechtesten bezahlte Trainer der WM. Mit einem angeblichen Jahresgehalt von 280 000 Euro brutto verdient er etwa 40-mal weniger als der mit England schon ausgeschiedene "Spitzenverdiener" Fabio Capello.

GHANA: Milovan Rajevac: Der Serbe in Ghanas Diensten ist ein Trainer-Phänomen. Mit seinen Spielern kann er wegen Sprachbarrieren auch nach mehr als zwei Jahren nur über Dolmetscher kommunizieren. In der Öffentlichkeit kultiviert er mehr oder weniger freiwillig das Image eines Kauzes. Führt er Ghana als erstes afrikanisches Team in ein WM-Halbfinale, liegt ihm der Kontinent zu Füßen.

ARGENTINIEN: Diego Armando Maradona: Der "Göttliche" ist der 42. Nationaltrainer der "Gauchos". An Diegos Popularität kommt keiner seiner Vorgänger heran. Trotz dessen bescheidener Trainer-Meriten. So markant und medial inszeniert Maradonas Auftritte am Kap auch sind, der zweite WM-Titel nach seinem Triumph als Spieler 1986 wäre aus Trainersicht ein Treppenwitz. Bei allen bisherigen Versuchen in der heimischen Liga scheiterte er kläglich.

DEUTSCHLAND: Joachim Löw: Sechs Jahre für eine verspätete Traumkarriere. Als ihn Jürgen Klinsmann 2004 zu seinem Assistenten machte, hatte man den leidlich guten Bundesliga-Profi und mittelmäßig erfolgreichen Trainer Löw schon fast vergessen. Heute ist der "Jogi" der Vater des deutschen Fußball-Jugendwunders. Wenn er denn will, hat der Badener für die Vertragsverlängerung wieder beste Karten.

PARAGUAY: Gerardo Martino: Der gebürtige Argentinier wird in Paraguay als Vater des Erfolgs gefeiert. Verbandspräsident Napout lobte den "Tata" (Papa): "Er hat uns diesen Triumph geschenkt." Kurz vor dem Achtelfinale wurde in Martinos Haus in Argentinien eingebrochen. Neben einem Flachbild-TV wurden mehrere Gegenstände entwendet. Er nahm es gelassen. Nach dem Viertelfinal- einzug reagierte er nicht so cool und saß vor Freude schluchzend auf der Trainerbank.

SPANIEN: Vicente del Bosque: Del Bosque ist ein ruhiger, besonnener und bescheidener Zeitgenosse. Wegen einer Verletzung hat er die WM 1978 als Spieler verpasst. Jetzt hat er die große Chance, als Trainer den Titel zu holen. Den 59-Jährigen begleitet der Vorwurf, nicht so attraktiv spielen zu lassen wie EM-Macher Luis Aragones. Seine Erfolge sprechen aber für sich.