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Fußball-Landesliga SV 09 Staßfurt dreht Partie gegen VfB Ottersleben in einen 2:1 (0:0)-Sieg Marcel Mähnert: "Wir leben noch"

Von Norbert Wulf 03.06.2013, 01:28

Mit einem Fuß befanden sich die Landesliga-Fußballer SV 09 Staßfurt am Sonnabend schon eine Etage tiefer. Doch durch einen Doppelschlag kurz vor dem Ende drehten sie die Partie gegen den VfB Ottersleben in einen 2:1 (1:0)-Sieg und zogen so noch einmal den Kopf aus der Schlinge.

Staßfurt l Dabei bekamen die 52 Zuschauer eine äußerst nervenaufreibende Dramaturgie geboten. Als Regisseur dieses Stücks, vor allem des großen Finales im abschließenden Akt, fungierte Staßfurts Marcel Mähnert. Mit seinem Siegtreffer zum 2:1 (84.) bewahrte er seine Mannschaft vor dem Abstieg. Der Traum auf den Klassenerhalt hat weiterhin Bestand. "Wir leben noch", lautete Mähnerts Kommentar direkt nach Spielende.

Vielmehr Worte bekam er nicht mehr heraus - zum einen fehlte immer noch etwas die Puste von dem anstrengenden Kraftakt ein paar Minuten zuvor. Zum anderen musste Mähnert immer wieder neue Leute umarmen, Glückwünsche und Schulterklopfer entgegen nehmen. Die Euphorie auf Seiten der Staßfurter war groß. "Endlich hatten wir mal das Glück des Tüchtigen auf unserer Seite", so SV 09-Coach Axel Quednow.

Staßfurt setzt alles auf eine Karte und wird dafür belohnt

In der Tat setzte er spätestens mit der Einwechslung von Danny Reuscher zehn Minuten vor dem Ende alles auf eine Karte - mit ihm stand nämlich nun Stürmer Nummer Vier auf dem Platz. Diese Maßnahme sollte sich prompt auszahlen. Zwar geriet Reuschers erste Aktion zu einer Beinahe-Tragödie: Nach einem Pass in die Gasse lief er frei im Strafraum auf Gästekeeper Benjamin Jäger zu, wurde dabei vom VfB-Verteidiger am Fuß getroffen - Schiedsrichter Stefan Dehmel aus Magdeburg zögerte keine Sekunde und entschied auf Elfmeter.

Nur hatte er als Einziger die Fahne seines Assistenten, die schon vor dem Foulspiel an Reuscher oben war, bis dahin übersehen. Aufgrund dieser Abseitsposition nahm der Unparteiische sein Entscheidung zurück.

Diese Szene hätte man wie gesagt im Rückblick nur tragisch betrachten können, doch es fielen ja noch zwei korrekte Treffer für die Gastgeber. Wenig später nämlich wiederholten Mähnert, den es schon seit dem Gegentor nicht mehr auf der Linksverteidigerposition hielt und stattdessen das Spiel nach vorn ankurbelte, und Reuscher die Aktion von kurz zuvor. Diesmal stand der eingewechselte Stürmer nicht im Abseits und behielt aus kurzer Distand die Nerven - 1:1 (79.).

Im Allgemeinen hatte die gesamte Begegnung mit einem geordnetem Verlauf wenig zu tun - auf beiden Seiten. Die Verunsicherung war beiden Mannschaften von Beginn an deutlich anzumerken. "Wir haben in der ersten Halbzeit zu nervös und unkonzentriert nach vorn gespielt", kritisierte Quednow. So gab es in Durchgang eins zwar jeweils gute Chancen, doch in den entscheidende Aktionen wählten sowohl die SV 09-Akteure als auch die Gäste stets die falsche Entscheidung.

Keeper Jan Winkler: "Bin nicht gewechselt, um abzusteigen."

So ging es leistungsgerecht torlos in die Halbzeit. Nach Wiederbeginn versetzte Patrick Podehl die Staßfurter in eine Schockstarre. Eine Flanke von der rechten Seite verwertete der VfB-Stürmer zur 1:0-Führung (47.) für die Gäste. Gegen diesen Kopfball aus kurzer Distanz war SV 09-Keeper Jan Winkler absolut chancenlos.

Umso wirkungsvoller agierte der Schlussmann nach dem Gegentreffer. Schon in Hälfte eins hatte er durch rechtzeitiges Herauslaufen Möglichkeiten für Ottersleben frühzeitig unterbunden, nun hielt sein Team mit Paraden im Spiel. Und vor allem in der Schlussphase, in den bangen Minuten bis zum Abpfiff, schwang sich Winkler zum unüberwindbaren Hindernis auf, schmiss sich ohne Rücksicht auf Verluste in jeden Ball. "Wir haben immer an uns geglaubt, wussten worum es geht. Jetzt haben wir unser Endspiel, ob gegen den Ersten oder Letzten ist mir egal. Ich bin nicht gewechselt, um abzusteigen", so Winkler.

Die Art und Weise des Erfolgs war Nebensache. "Es gab keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Ich hoffe, der Erfolg gibt noch einmal Selbstvertrauen für das Spiel gegen den SSC", so Quednow.

SV 09 Staßfurt: Winkler - Lissek, Gurn, Stachowski, Mähnert, Feilenhauer (53. Abram), S. Limpächer, Hartmann (60. Klemmer), Horstamnn (73. Reuscher), Siegel, Trensinger

VfB Ottersleben: Jäger - Stockhaus, Malchau (87. Engelmann), Fischer, Könning (59. Bach), Meyer, Podehl (78. Schwitzer), Schmeil, Oesterhoff, Dieterichs, Jahns