Reiten Der Sportler vom Schönebecker SC sammelt im Hindernis- und Dressurfahren fleißig Plaketten / Dreimal springt Platz eins heraus Michael Kauert: "Man kann ein Pferd zu nichts zwingen"
Gnadau (nrc) l Wie lange es dauert, bis ein Pferd dressiert ist, hängt davon ab, wie der Mensch mit ihm ungeht und ob das Tier selbst lernen möchte. "Man kann ein Pferd zu nichts zwingen. Es ist viel stärker als ein Mensch. Wenn es nicht will, dann will es nicht." Das weiß Michael Kauert, Reiter des Schönebecker SC, aus langjähriger Erfahrung. Seine Pferde vertrauen ihm aber. Wie gut ihr Verhältnis ist, bewiesen Reiter und Rösser bei den Fahr-und Springprüfungen in Gnadau. Insgesamt durfte sich Kauert dreimal über den ersten Platz freuen.
Der gelernte Hufschmied bekam den Reitsport quasi in die Wiege gelegt. "Meine Eltern sind auch schon geritten und durch unseren Betrieb hat man ständig mit den Tieren zu tun." Der Hufbeschlag-und Metallbetrieb der Familie Kauert hat 20 Pferde. Der Schönebecker selbst ist neben Hufschmied auch Trainer. Für die Reit-und Fahrertage ist er mit zwei Neulingen angereist. Granus und Pepe. Beide Tiere könnten unterschiedlicher nicht sein. "Granus ist zwölf Jahre alt und hat schon viel Turniererfahrung. Pepe ist gerade mal fünf und noch recht neu bei Wettbewerben", erklärte der Reiter. Aber genau das mache die gute Mischung aus. "Granus ist sozusagen der Lehrer von Pepe. Er orientiert sich an ihm." In der Prüfung Hindernis für Zweispänner trabten beide folgsam nebeneinander und zogen Kauerts Kutsche bei einer Wertungsnote von 7,0 auf den ersten Platz.
Die beiden Tiere liegen dem Elbestädter sehr am Herzen, obwohl er sie noch gar nicht lange hat. "Granos ist seit vier Monaten in unserem Betrieb, Pepe erst 14 Tage." Das Ziel sei es, "die Pferde richtig auszubilden." Ob Kauert sie behalten wird, "ist nicht sicher. Wenn der Preis stimmt, werde ich wohl verkaufen." Leicht wird das dem 50-Jährigen nicht fallen, denn "ich habe sie dann selbst ausgebildet und man baut im Training immer eine Beziehung zum Pferd auf."
Obwohl er bereits seit 1981 reitet, denkt Kauert noch lange nicht ans Aufhören. "Ich werde so lange reiten, wie es geht." Sollte er sich dann doch einmal zur Ruhe setzen, hat er schon einen Nachfolger. Denn Kauert konnte auch seine eigenen Kinder für die Pferde begeistern. Dass daraus sogar eine richtige Karriere werden kann, beweist sein Sohn Christof. "Er ist Landesmeister in der Springprüfung Klasse S** geworden und nimmt an vielen Wettbewerben in Deutschland und im Ausland teil", berichtete der Vater stolz. Enkel gibt es im Übrigen auch schon. "Aber ob sie auch mal auf dem Pferd sitzen, kann man jetzt noch nicht sagen", so der Elbestädter schmunzelnd. "Entweder man hat das Reiten im Blut oder nicht."