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Rudern SCM-Athlet greift wieder an Neumanns neue Chance in Dortmund

14.11.2012, 01:12

Von Daniel Hübner

Magdeburg l Sein Heimtrainer wusste sich nicht mehr anders zu helfen, Roland Oesemann griff zum Telefon, er wählte die Nummer von Ralf Holtmeyer, dem Bundestrainer der Riemen-Ruderer, er schilderte das Problem: Wieder kein Partner im Zweier ohne für Marco Neumann, Olympia-Teilnehmer von 2008 in Peking. Die eigene Suche blieb ohne Erfolg. Was tun? Holtmeyer hatte die Lösung.

Inzwischen war Marco Neumann vom SC Magdeburg an zwei Wochenenden im Bundesleistungszentrum in Dortmund, zum Grundlagentraining, zum Überzeugen. "Ich bin motiviert", sagt er. Er ist dort gerudert mit Toni Seifert (Leverkusen), dem Olympia-Sechsten im Vierer ohne in London. Ob die beiden auch gemeinsam in die nächste Saison starten, steht zwar in den Sternen. Aber Neumanns Hoffnung schwingt mit, wenn er sagt: "Mit Toni auf dem Wasser fühlt es sich gut an." Und Holtmeyer will Neumann auch bei der Langstrecken-Regatta in Dortmund im Dezember sehen.

Es fügt sich immer alles zum Guten, wenngleich manche Enttäuschung vorausgegangen ist. In den vergangenen Monaten hat Neumann mit dem Leben als Leistungssportler zuweilen gehadert. Seit dem 31. Oktober, das ist letztlich das Ergebnis der schweren Zeit, ist der 24-Jährige nicht mehr Mitglied der Sportfördergruppe der Bundeswehr.

Anfang Oktober 2011 ließ ihn Markus Kuffner (Berlin) allein, Anfang Oktober 2012 erhielt Neumann einen Anruf seines letzten Partners, Jann-Edzard Junkmann (Hannover), der ihm mitteilte, künftig mit Maximilian Munski (Lübeck) zu fahren. "Das war schade", sagt Neumann, "weil wir wirklich Potenzial hatten."

Nun hat die neue Suche begonnen, und der Weg nach Dortmund "ist das Beste, was mir passieren konnte", erklärt Neumann. Auch Freundin Melanie sieht das so, obwohl beide um die stressige Zeit, die mit den Wochenend-Fahrten in den Ruhrpott auf sie zukommt, wissen. "Aber sie weiß auch, was für mich diese Chance bedeutet. Und ich habe ihr gesagt: Ich komme immer wieder nach Hause", sagt Neumann schmunzelnd.

Zum perfekten Glück fehlt noch die Zusage von der Polizei, bei der er sich beworben hat. Die medizinische Prüfung und die beiden Eignungstest hat er bereits bestanden, Ausbildungsbeginn wäre am 1. März. Nun wartet er auf seinen Bescheid, der im Januar in den Briefkasten flattern wird: Fällt der positiv aus, hat Neumann auch den letzten Lebenszweifel besiegt.